LOGISTIK express 1/2023 | S34 INDUSTRIE TECHNOLOGIE Ist die Zukunft des europäischen Verkehrs ein Drahtseilakt? Die europäische Politik ist gefangen zwischen Symbolpolitik, Ideologie und technologieoffenen Ansätzen. Der regulatorische Rahmen wird enger und die Handlungsoptionen wirtschaftlicher Akteure zunehmend begrenzt – die Beteiligten scheinen allmählich die Balance zu verlieren. Diese Entwicklung sieht Ralf Diemer, Geschäftsführer der eFuel Alliance, problematisch und fürchtet um die Erreichung der Klimaziele. BEITRAG: REDAKTION DROHT DER AUTOMOBIL- BRANCHE DER NIEDERGANG? RALF DIEMER Das größte Hindernis der Verkehrspolitik ist die schier nicht endende Debatte zwischen Elektrifizierung und synthetischen Kraftstoffen. Während immer wieder verhärtete Meinungen aufeinanderprallen, geht diese Diskussion am wesentlichen Kern der Sache vorbei: einem ambitionierten Klimaschutz. Keine der Technologien stellt für sich allein genommen den "Königsweg" dar. Klimaschutz funktioniert nicht, indem man einen Weg einschlägt, die Scheuklappen aufsetzt und losgaloppiert. Die Elektromobilität soll und muss schnell skaliert werden. Die Umsetzung aber hängt von diversen Faktoren ab: Kosten, Ladeinfrastruktur, Kundenakzeptanz, die Verfügbarkeit erneuerbarer Stromquellen oder von Batterierohstoffen, die neue politische Abhängigkeiten schaffen. Außerdem haben wir allein in Europa über 300 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auf der Straße. Hier kann der Einsatz von eFuels die Transformation des Verkehrssektors hin zur Klimaneutralität beschleunigen. Nur die Nutzung der kombinierten Potenziale wird uns helfen, unsere Klimaziele möglichst zeitnah zu erreichen und zugleich die passenden Lösungen für alle Nutzungsfelder im Verkehr – und in angeschlossenen Sektoren, wie Offroad und Off-highway Anwendungen – anbieten zu können. Wir brauchen ein sowohlals-auch und kein entweder-oder. Regulatorischer technologischer Hürdenlauf Ein künstlich vom Gesetzgeber eingeführter europaweiter technologischer Hürdenlauf verhindert einen Blick über den Tellerrand und konterkariert die Schaffung sowie Nutzung von Synergieeffekten und einer effizienten Sektorenkopplung – dabei sind diese unverzichtbar für das Klima. Die Herausforderungen sind zahlreich und gehen über diese liegen gelassenen Chancen hinaus. Mit dem Fit-for-55-Paket wirft die EU einen neuen Blick auf das Gros aller Gesetze. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist dieser Schritt absolut richtig. Allerdings ist es wichtig, bei der Überarbeitung der entsprechenden Gesetze technologieoffen zu denken. Technologieverbote sind im Regelfall der falsche Weg. Anreize, möglichst einfache und unbürokratische Regulierungen und ambitionierte Ziele verbunden mit einer möglichst großen Freiheit für die Marktakteure diese zu erreichen, sind der richtige Weg. Wenn also zum Beispiel bei der Erneuerbare Energien Richtlinie (REDIII) wichtige Unterquoten für Wasserstoff und eFuels nicht ambitioniert genug festgelegt – die eFuel Alliance fordert hier mindestens 5% im Jahr 2030 – oder bürokratische Hürden für den Strombezug und möglichen CO2-Quellen aufgelegt werden, fehlt einem großen Teil des Marktes erstens der so wichtige Planungshorizont und zweitens die noch wichtigere Investitionssicherheit. Versagt die europäische Politik bei dieser Aufgabe, werden der Hochlauf von eFuels und ein konsequenter Klimaschutz unnötig verzögert und ein großes industriepolitisches Potential von über 1,2 Mio. neuen Arbeitsplätzen in Europa simpel außer Acht gelassen. Handlungsoptionen bereitstellen und sichern Vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, dass die deutsche Bundesregierung nun doch zusammengefunden hat und sich für die Verwendung von eFuels bei Bestands- als auch
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