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LOGISTIK express Ausgabe 1/2021

LOGISTIK express

LOGISTIK express 1/2021 | S38 Amazon: US-Gigant als Segen und Fluch, Vorbild und abschreckendes Beispiel (nicht nur) für die Logistikbranche Zu Amazon gibt es wohl so viele Meinungen wie es Menschen gibt. Allzu einseitig sollte der Handelsriese jedoch nicht bewertet werden, denn Licht und Schatten sind bei ihm gleichermaßen im Überfluss vorhanden. BEITRAG: REDAKTION Einflusses wohl jenseits der britischen East India Trading Company keinen Vergleich in der Menschheitsgeschichte hat. JEFFREY PRESTON „JEFF“ BEZOS, UNTERNEHMER & INVESTOR. GRÜNDER DES ONLINEVERSAND- HÄNDLERS AMAZON UND GILT MIT EINEM GESCHÄTZTEN GESAMT- VERMÖGEN IN DER GRÖSSENORDNUNG VON 200 MILLIARDEN US-DOLLAR ALS EINER DER REICHSTEN MENSCHEN Jeff Bezos zieht sich vom CEO-Posten in den Hintergrund des Executive Chair zurück. Mit dieser Meldung vor einigen Tagen endete eine Ära: 27 Jahre, in denen aus einem kleinen nordost-amerikanischen Buchhändler mit einer innovativen Idee nicht nur das größte Einzelhandelsunternehmen der Welt wurde, sondern ein gigantisches Wirtschaftsimperium, welches hinsichtlich seiner Marktbedeutung und seines Amazon. Dieser Name, der nicht nur auf Bezos‘ Geburtsort zurückgeht, sondern auch explizit auf den weltgrößten Fluss hinweist, hat es in dem vergangenen Vierteljahrhundert geschafft, zahllose Bedeutungen zu bekommen: Ein Inspirator, der durch mutiges Voranschreiten vorgibt, wohin die Reise von Technik, Handel und Logistik geht und der für Milliarden definiert hat, was eCommerce ausmachen muss. Aber auch ein Imperator, der der ganzen Welt einen gnadenlosen Takt der Next-Day-Delivery aufzwang, der zum Sensenmann für ungezählte analogen und digitalen Einzelhandelsgeschäfte wurde und der sich jetzt anschickt, seine Logistik gänzlich in die eigenen Hände zu nehmen. Übrigens nachdem sein scheidender Chef bereits vor einigen Jahren in die Weltruhmeshalle der Logistik aufgenommen wurde. Egal ob positiv oder negativ: Amazon hat einen Abdruck hinterlassen – nur ob es der positive Abdruck einer zu Höchstleistungen antreibenden Hand ist oder der einer überrollenden Dampfwalze, kommt auf den Blickwinkel an. Auf den folgenden Zeilen versuchen wir, beide Seiten zu beleuchten. Amazon: Ein Blick auf die helle Seite Selbst viele große Kritiker geben zu, dass Amazon für Handel und Logistik viele positive Errungenschaften vorzuweisen hat. Das ist die helle Seite des Einzelhandelsriesen, für die ihm viele zu Dank verpflichtet sind, da er zahlreiche Fotos: https://de.cleanpng.com/ Kiss.png

Sparten zu neuen Höhenflügen ermutigte und zuvor als festzementiert geltende Mauern bezwang. Wachstum über allem anderen Aus Sicht einer reinen betriebswirtschaftlichen Lehre würden wohl zahllose BWL-Professoren Amazon attestieren, kein erfolgreiches Unternehmen zu sein: Über viele Jahre hinweg und bis zum heutigen Tag waren die Gewinne im Vergleich zu den Umsätzen kaum der Rede wert, zeitweise rutschten sie auch in den negativen Bereich. Damit wäre Amazon aus konservativer Sicht kein sonderlich gewinnträchtiges börsennotiertes Unternehmen – zumindest nicht bis in die zweite Hälfte der 2010er. Erst da begannen die Gewinne einen zaghaften Anstieg. Nur wäre es allerdings reichlich verfehlt, Amazon anhand derartiger Maßstäbe zu bewerten. Denn für Jeff Bezos hatten Gewinne niemals den Stellenwert, den Wachstum innehatte. Wo andere Unternehmen ab einem gewissen Standpunkt vor allem ihre Investoren glücklich machen und Gewinne ausschütten, kannte und kennt Amazon nur einen Weg: Investieren, Investieren und nochmals Investieren. Am besten lässt sich dies verdeutlichen, wenn man die Gewinne den Umsätzen gegenüberstellt (Zahlen für 2020): • Amazons Gewinn: 21,33 Milliarden Dollar • Amazons Umsätze: 386,06 Milliarden Dollar Diese Politik ist ein zentrales Geheimnis hinter dem Erfolg des Unternehmens. Wenn über Jahrzehnte praktisch jeder Cent, der nach Abzug der Betriebskosten verbleibt, in die Erweiterung des Unternehmens gesteckt wird, ist es praktisch ein Automatismus, dass das Wachstum von Jahr zu Jahr immer steiler wird und beinahe zur senkrechten Linie geworden ist. Das Unternehmen zahlt keine Dividende, dennoch ist sein Erfolg bei den Teilhabern gigantisch – mit Anleihen, die mehr als sechs Prozent Zinsen pro Jahr erzielen und Aktien, die pro Stück deutlich über 2500 Euro kosten und damit zur Weltspitze der teuersten Wertpapiere gehören. Damit zeigte Amazon auch, dass seine sehr eigensinnige Strategie in die richtige Richtung zielt. Dass es sich absolut bezahlt machen kann, keinen Spagat zwischen Shareholdern und Investition einzugehen, sondern alles auf eine Karte zu setzen. Der Erfolg gibt Bezos recht: Amazon gehört seit Jahren schon zu den kostbarsten Unternehmen weltweit.

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