transport Statistik Binnenschifffahrt – Donauschotter als „Joker“ Die Binnenschifffahrt ist europäisch, grün, groß und kostengünstig. Trotzdem bleibt die Logistik lieber an Land, bleibt sie wirklich lieber an Land? REDAKTION: PETER BAUMGARTNER Das internationale „Jahr der Statistik 2013“ sollte ursprünglich die Gelegenheit bieten, um die Statistik einmal zu feiern und zu fördern. Weltweit wollte man ihre Bedeutung für die breite Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu rufen. Allein, 2013 wurde für die Statistik ein Jahr wie jedes andere. Dabei spielt die amtliche Statistik tatsächlich eine – oft existenzielle - Schlüsselrolle. Neutrale und objektive statistische Informationen sind für alle Entscheidungsträger unerlässlich. Vielmehr noch, statistische Informationen bilden sogar das Fundament für transparente und offene politische Entscheidungen auch in der Logistik. Deshalb sind amtliche Statistiken für das reibungslose Funktionieren der Gesellschaft nicht nur ein grundlegendes Gut. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Informationsflut sind amtliche Statistiken oft die einzige seriöse Datenquelle. Jeder Versuch ihre Bonität in Frage zu stellen, schwächt die freie Meinungsbildung und vermittelt – wie im Fall der Binnenschifffahrt – einen falschen Eindruck (Schiff nur für Massengut) oder gar falsche Entscheidungsgrundlagen. Was aber ist Statistik überhaupt? Die meistzitierte Antwort auf diese Frage wird oft dem alten Mississippi Lotsen Mark Twain zugeschrieben und lautet: „Es gibt drei Arten von Lügen – Lügen, verdammte Lügen und Statistiken“. Vielleicht hat sich Mark Twain schon damals über die statistischen Daten seiner Wasserstraße geärgert. Der statistische Durchschnittskonsument gibt sich aber mit der Philosophie zufrieden, dass eine Statistik nichts anderes ist als eine Hypothese, die jedenfalls solange Gültigkeit hat, bis das Gegenteil bewiesen ist. Tatsächlich gibt es in der Binnenschifffahrt einige solcher Hypothesen, die gerne als „amtliche Statistik“ verkauft werden. Kaum jemand macht sich aber die Mühe, diese Hypothesen zu überprüfen und schon gar nicht, sie Volumen statt Gewicht. GroSSe Änderungen in der Peter Baumgartner zu widerlegen. Wie wichtig die amtliche Statistik aber gerade in der Binnenschifffahrt ist, hat zuletzt die grundsätzliche Feststellung der Bundesregierung in Bezug auf die Kategorisierung der Wasserstraßen in Deutschland gezeigt1. Die (teilweise falsche) Datenlage über die auf den jeweiligen Wasserstraßen transportierte Ladungsmenge hat quasi über „Leben und Tod“ entschieden. Aber nur weil Daten verfügbar sind, müssen sie noch lange nicht richtig und schon gar nicht nützlich sein. Mehr Daten müssen auch nicht qualitativ besser sein, zumal statistische Daten (leider) ohnehin nur quantitative Beschreibungen eines Transportvorganges liefern können. Das Europäische Statistikgesetz nennt als wichtige Ziele die Erreichung eines hohen Maßes an Kohärenz und Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Statistiken als vorrangige Aufgabe. Damit die Kommission die gemeinsame Verkehrspolitik und die verkehrsrelevanten Elemente der Regionalpolitik und der Politik der transeuropäischen Netze verfolgen und weiterentwickeln kann, benötigt sie Statistiken über die Beförderung von Gütern auf Binnenwasserstraßen. Die Nutzer der Datenlage sollten also im Idealfall aus der Statistik den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt der Gemeinschaft ablesen können. Welchen messbaren Wert die Statistik über Tonnen und Tonnenkilometer hat, konnte bisher jedoch noch niemand darstellen – zumal immer mehr Güter auf der Wasserstraße nur geringe Gewichte, aber erhebliche Volumen aufweisen. Es ist durchaus möglich, das ein Partikulier mit dem Transport eines 300 Tonnen Trafo mehr verdient als sein Kollege, der die gleiche Strecke mit dem gleichen Binnenschiffslogistik 24 LOGISTIK express Ausgabe 1/2014 www.logistik-express.com Quelle: Felbermayr
transport Schiff 2.000 Tonnen Kohle transportiert. Gleichzeitig ist die Gewichtsstatistik beim Transport von Leercontainern 2 im Sinne der statistischen Tonnage-Darstellung völlig sinnlos, weil praktisch Luft als Transportleistung verbucht wird. Anderseits hat sich der Transport von Schwergut auf der Wasserstraße in den letzten zehn Jahren vervierfacht, was in der Statistik so gar nicht zum Ausdruck kommt. Aktuelle Veränderungen bei der Umschlagmenge haben bereits für die Neujustierungen bei den Reedereien gesorgt. „Statt auf Menge zu setzen, stand ab der zweiten Jahreshälfte die Profitabilität im Vordergrund“, sagte Emanuel Schiffer 2013 (Vorsitzender/ Eurogate), und Hubert Mierka vom Donauhafen Krems fügt hinzu: Ein „wertschöpfungsträchtiges Geschäft“ zählt mehr als Tonnen. Die allgemein gültige Verkehrsinfrastrukturpolitik richtet sich aber noch immer nach der amtlichen Statistik: Tonnen statt Wertschöpfung. Ein anderes Beispiel ist die wenig aussagekräftige amtliche Darstellung des Modal Split. Da erfährt der unbefangene Konsument amtlich besiegelt, dass der Anteil der Beförderungsleistung in der Binnenschifffahrt an der gesamten Transportleistung aller Landverkehrsträger traditionell mit der Lupe zu suchen ist. Schon auf europäischer Ebene wird diese Darstellung allerdings durch die ungleiche Verfügbarkeit der Wasserstraßen in einzelnen Mitgliedsländern verfälscht. Weniger als die Hälfte der Mitgliedstaaten können überhaupt Daten liefern 3 und nur fünf Länder liegen mit ihrem Binnenschiffs Anteil im Modal Split über der Wahrnehmungsgrenze. In Österreich versucht man gelegentlich über die Wahrnehmungsgrenze zu turnen, indem die Angabe zum Modal Split zum Beispiel nur auf den „Donaukorridor“ 4 bezogen wird. Der Unterschied in der Binnenschifffahrt macht hier satte zehn Prozentpunkte aus (12 statt 2 Prozent). Der Wert dieser Statistik im Sinne einer Vergleichbarkeit ist aber gleich Null. Ein anderes Beispiel sinnloser Datensammlung ist die unterschiedliche Auswertung der einzelnen Güterklassen nach NST/R beziehungsweise NST 2007 5 . In Deutschland wird beispielweise auf die Erhebung der Daten bei bestimmten Baggergütern (Schotter) 6 verzichtet. In Österreich wird dieses Transportgut gerne als individueller „Joker“ der Statistik verwendet. „Das starke Wachstum ist fast ausschließlich auf die zusätzliche Transportmenge an Sand und Kies Wir ver Güterumschlag • Lager/Logistik • Autoterminal WienCont/Containerterminal • Immobilien Marina Wien/Personenschifffahrt Logistik im FLuss www.hafenwien.com …zur Teilverlandung der Hafenbecken zurückzuführen“ merkt die Wasserstraßenverwaltung freimütig an. Baggergut, welches an einer Stelle des Flusses entnommen und wenige Kilometer weiter wieder in den Fluss geworfen wird, als Verkehrsleistung eines Verkehrsträgers darzustellen, ist im Sinne einer Vergleichbarkeit völlig sinnlos und höchstens für eine regionale Hafenleistung von Interesse. Außerdem ist nicht klar, warum bei einigen Umschlagstellen keine Detaildarstellung erfolgt, obwohl diese deutlich mehr umschlagen, als Häfen die sehr wohl extra dargestellt werden. Anderseits haben es Länder mit einem ausgeprägten Fluss- See-Verkehr schwer, ihre Leistung auf der Wasserstraße darzustellen. Großbritannien, Schweden, Finnland, Deutschland, Frankreich, aber auch Rumänien zählen in der EU dazu. So kommt der Transport auf britischen Wasserstraßen in der europäischen Statistik zum Beispiel gar nicht vor, obwohl die transportierte Tonnage dort zehn Mal größer ist als die der gesamten Binnenschifffahrt in Österreich. Letztlich ist für eine ausreichende Datenlage auch eine lückenlose Meldung der Daten an die Behörde ausschlaggebend, um überhaupt Aussagen treffen zu können. Der Gesetzgeber verpflichtet die Statistikbehörde zwar zur Erhebung des Transportaufkommen und der Transportleistung auf der Wasserstraße, bietet aber keine ausreichenden gesetzlichen Grundlagen, damit die Behörde diesem Auftrag auch lückenlos nachkommen kann. Früher war das unter Mithilfe der Zollbehörde und des Kapitäns noch möglich. Heute muss sich das Statistikamt auf die Mithilfe der Bewilligungsinhaber verlassen. binden sie mit europa www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 1/2014 25
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LOGISTIK express Ausgabe 4/2020. „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“
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UMWELT JOURNAL Mediadaten 2021: Medienkonzepte für Partner aus Industrie, Wirtschaft und Organisationen zu den Themen Klima, Umwelttechnik, Energie und Abfallwirtschaft, Mobilität und Green Finance. Erscheinungstermine für das Fachmagazin 2021, alle Formate. ANZEIGEN - PRESSESERVICE - NEWSLETTER - ABOS - ANBIETERVEREICHNIS - UNTERNEHMENSPROFIL - VIDEOS - ADVERTORIAL
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Die Themen von UMWELT JOURNAL Nr. 6/2020 sind: 02 Termine & Events 03 Editorial, Impressum, Inhalt 04 Aktuelles 06 Technische Regenwasserfilter 10 EU-Green Deal für Batterien 14 AWES 2020 – Rückblick 16 Recycling von Rotorblättern 18 Antrieb für die Azimut-Steuerung 20 Recy & DepoTech 2020 22 Qualität beim Recycling 24 Mobilitätswandel ist Haltung 26 Interview: Ute Teufelberger, BEÖ 28 INNIO mit 1-MW-Großgasmotor 30 Heinzel Energy und ECO-TEC 32 Ausbildungen, Seminare, Partner 33 Kommentar: 5 Erkenntnisse aus 2020 34 Ausblick UMWELT JOURNAL 2021 35 Sonderausgaben für 2021
Themen dieser Ausgabe sind: Energiebilanz von Photovoltaikanlagen - POLLUTEC 2020 online - Recy & DepoTech 2020 online - Regenabfluss von Verkehrsflächen - 15. CSR-Tag Nachbericht - Staatspreis Unternehmensqualität - Nachhaltige Immobilien - Brennstoffzelle wird noch Zeit brauchen - ARA fürchtet um kleine Betriebe - EsKorte: Sensorgestützte Stoffstromüberwachung für Kunststoffabfälle - Seminare, Prüfungen, Ausbildungen - Bibliothek
UMWELT JOURNAL 2020-3 Themen dieser Ausgabe sind: Einwegpfand auf Kunststoffflaschen, Stromspeicher fürs Gewerbe, Klimagemeinde Traiskirchen, Neptun Wasserpreis, Windpark Wild, Regenwasser als Ressource, Unternehmen für Klimaschutz, Staatspreis Unternehmensqualität; Veranstaltungen: BLUE FAIR, EPCON, Recy & DepoTech, POLLUTEC
UMWELT JOURNAL 2/2020 (veröffentlicht: 30.04.2020) Themen: FEMtech-Expertin des Monats, Ende der Kohlekraft in Österreich, Rekordjahr für Windkraft, Photovoltaik-Ausbau in Österreich, Post fährt mit Solar-Lkw, E-Mobilität in Österreich, Kreislaufwirtschaft, Regenwasser versickern, Pellets speichern, Umwelttechniker gesucht, Condition Monitoring Systeme (Dekanterzentrifugen), Modernes Wohnen, Bibliothek, Ausbildungen, Seminare.
UMWELT JOURNAL 1/2020 (veröffentlicht: 31.01.2020) Themen: Kreislaufwirtschaft, IFAT 2020, Energiesparmesse Wels, Bauen & Energie Wien, E-world Essen, Regierungsprogramm Österreich - Umwelt, Living Standards Award 2020, Abfallentsorgung, Gasturbinen, Bibliothek, Personalia, Seminare.
In BUSINESS+LOGISTIC 6/2020 verschaffen wir Ihnen einen Überblick über die Situation in Wirtschaft & Logistik während der Corona-Krise. Dabei wird klar, dass nicht alle Teile der Wirtschaft in der DACH-Region gleichermaßen betroffen sind. Das Bild, das sich bietet ist sehr heterogen. Zudem sind die Transformationsprozesse, welche die Märkte jetzt erleben, zwar von der Corona-Krise befeuert, haben jedoch schon vor beinahe einem Jahrzehnt eingesetzt. Lesen Sie dazu auch das Interview mit Roland Seebacher, Geschäftsführer des Intralogistikspezialisten BITO Austria.
In der Ausgabe BUSINESS+LOGISTIC 4/2020 befassen wir uns mit den Gewinnern des IFOY-Award und stellen diese vor. Interessenten für Logistik-Automationslösungen der Premium-Klasse kommen hier voll auf ihre Kosten.
Liebe Freunde von BUSINESS+LOGISTIC. Die neue Ausgabe BUSINESS+LOGISTIC 2/2020 widmet sich ganz den Auswirkungen der Corona-Krise. Wir geben einen Überblick darüber, was auf Europa als Okonomie im allgemeinen und die Ökonomien in Deutschland und Österreich im besonderen zukommt. Wir behandeln die wesentlichen Gründe, weswegen diese Krise in Europa überhaupt so dramatisch werden konnte und denen medial kaum Beachtung geschenkt wird: Die Nationalstaaterei der Regierungen und damit ihre geringe Bereitschaft zur Kollaboration. Die Logistikwirtschaft ist, ebenso wie viele andere Branchen, von den Shutdowns der Nationalstaaten hart getroffen. Dennoch sehen ihre Macher optimistisch der Zukunft entgegen. Lesen Sie in exklusiven Interviews in unserem HJS SPECIAL CORONA , wie die CEOs (vom Großkonzern bis zum KMU) in der DACH-Region mit der Krise fertig werden, welche Akzente sie setzen und wohin für sie die Reise geht. Lesen Sie aber auch, welche Knackpunkte es für sie zu bewältigen gilt. Darüber hinaus gibt es aber auch tolle Best Practise-Beispiele für den Erfindungsreichtum der Unternehmen, Lösungen für die Gesellschaft zu kreieren. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre, Ihr BUSINESS+LOGISIC-Team HaJo Schlobach (Herausgeber und Chefredakteur)
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Handel im Wandel. Lesen Sie TRENDS zu E-Commerce Logistik.
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Zusammenfassung der letzten 10 Jahre von unserem Redakteur Peter Baumgartner. Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Industrie 4.0, Digitalisierung, Job Karriere und Transportlogistik mit Fokus auf die Nasse Logstik - Binnenschifffahrt.
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