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LE-1-2013

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

TRANSPORT SICHERHEIT

TRANSPORT SICHERHEIT Werttransporte „Teilen für einen sicheren Versand“ Wie können Wertsachen sicher transportiert werden? Welche Anforderungen müssen der Verlader an den Spediteur und der Spediteur an den Transporteur stellen? Darüber diskutierten u.a. die Teilnehmer des 20. SSC Luftfrachtseminars 2013 in Interlaken. Redaktion: URSULA SCHMELING „Um Wertgegenstände sicher zu transportieren, muss der Verlader die Sicherheit der ganzen Logistikkette, vom Hersteller oder Exporteur bis zum Endkunden, in allen Einzelheiten überprüfen – ebenso wie die Sicherheitsvorkehrungen aller involvierten Dienstleister“, erläuterte Rene Staehli, Head of Export & Transport, Rolex S.A., Genf, anlässlich des 20. SSC Luftfrachtseminars. „Dieses umfasst wirklich alles, von der Warenverpackung (so groß wie möglich), über Lieferfahrzeuge (gepanzert, unmarkiert, GPS), Container oder ULD (neutral, ohne Hinweis auf Werttransport) und Hochsicherheitszwischenlager, bis zu Personalausbildung sowie Sicherheits- und Qualitätsbewusstsein der Mitarbeitenden. Je weniger Schnittstellen die Transportkette hat, umso besser“, meinte er. Für jedes Glied der Logistikkette sollten Kontrollpunkte festlegt werden. Jedes Glied der Informationskette muss das nächste informieren. Und natürlich muss die Gesetzgebung relevant für Valoren in jedem Land, das der Transport berührt, studiert werden. In manchen Staaten sind z.B. bewaffnete Sicherheitskräfte erlaubt, in anderen nicht. Hochwertige pharmazeutische Produkte, Forschungsproben, Gemälde, Pelze, Uhren, Schmuck, Edelsteine, Notenund Hartgeld, Edelmetalle, Wertschriften, Datenträger und vertrauliche Dokumente, diese Waren haben häufig nicht nur einen sehr hohen Einzelwert oder sind bei Diebstahl eventuell gar nicht ersetzbar, sie sind auch ein lukratives Transportgut. Immer mehr Fluggesellschaften bieten spezielle Produk- te für Valoren-Transporte auf Basis der vom Internationalen Lufttransportverband IATA entwickelten Standards an. Doch die Qualitätsunterschiede bei diesen Servicelösungen ebenso wie bei der Sendungsverfolgung sind zum Teil erheblich. Schwachstellen gibt es vor allem beim Abgang, bei der Ankunft und im Transit, wenn Bodenabfertigungsunternehmen die Ladung von den Fluggesellschaften übernehmen. Lernen von Experten Versicherungen können wertvolle Hinweise auf notwendige Anforderungen und Sicherheitsschwachstellen in einzelnen Ländern, an Flughäfen oder beim Lkw-Transport geben. Personenbegleitete Transporte sind nicht immer die beste Lösung, wenn Entführungen in einem Land an der Tagesordnung sind. Versicherer können an Hand ihrer Fall-Historien auch auf gesetzliche und klimatische Probleme hinweisen. So gibt es u.a. einen speziellen Transport-Informations-Service der deutschen Transport-Versicherer, der Kunden kontinuierlich über die Diebstahlsgefährdungslage in der Transportwirtschaft informiert. Aber auch in Österreich und in der Schweiz warten Versicherungen mit ähnlichen Services auf. Versender sollten diesen Erfahrungsschatz genauso wie den spezialisierter Logistikdienstleister noch viel mehr nutzen, meint Stähli. So kann der Spediteur u.a. bei der Zoll- FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 28 LOGISTIK express Ausgabe 1/2013 www.logistik-express.com

TRANSPORT SICHERHEIT abwicklung Hilfestellung geben. In manchen Ländern darf eine teure Uhr als Präzisionsinstrument ohne Wertangabe ausgewiesen werden, in anderen ist dies nicht möglich. Auf keinen Fall dürfen Ware und Ladepapiere oder Rechnung zusammen reisen. Und wenn möglich sollte die Ware so aufgeteilt werden, dass der Wert unter einer bestimmten Wertgrenze, insbesondere bei Expresstransporten, bleibt. Nur mit erfahrenen Spezialisten komme die Ware sicher ans Ziel, ist Staehli überzeugt. Belastbare Prozesse – schädliche Routine Diese können gut dokumentierte, betriebswirtschaftliche Arbeitsprozesse (Standard Operating Procedures – SOP) vorweisen. Doch eine sichere Supply Chain reicht nicht. Der Verlader muss mehrere, geprüfte Optionen zur Verfügung haben und diese regelmäßig mit unabhängigen Sicherheitsexperten überprüfen. „Es darf sich keine Routine einschleichen, weder bei den Verkehrswegen noch bei den Logistikdienstleistern und Transporteuren. Routine führt zu Aufmerksamkeitsmängeln und Fehlern. Es öffnet der Belgium Bulgaria Croatia Czech Republic Denmark organisierten Kriminalität Tor und Tür“, ist Staehli überzeugt. Das Prozessmanagement bei Werttransporten ist sehr aufwendig. Waren-, Informationsund Geldfluss müssen stets getrennt bleiben. Informationen dürfen nur verschlüsselt über E-Mail versandt werden. Am sichersten werden die Dokumente per Express geschickt, denn der Kunde braucht sie im Original. Sparen an der falschen Stelle kann bei Werttransporten teuer werden, wenn die Sendung beschädigt oder gestohlen wird. Jedes Jahr werden in Europa ca. 200.000 Fahrzeuge und Ladungen bzw. Frachtgut im Wert von 10 - 15 Mrd. Euro gestohlen. Zahlreiche Studien gehen davon aus, dass die indirekten Verluste durch so genannte Kollateralschäden circa viermal so hoch sind. Seit ungefähr 2002 ist der Frachtdiebstahl bevorzugtes Ziel der organisierten Kriminalität. Erstaunlicherweise kommen Valoren nur in geringem Umfang bei Transporten zu Schaden. Die meisten Diebstähle passieren in Einzelhandelsgeschäften, Museen oder bei Banküberfällen. Stähli ist überzeugt, dass die Umsicht der Verlader bei der Auswahl ihrer Dienstleister und der Überwachung der Transportund Informationsketten nicht unerheblich zu dieser Situation beiträgt. Box: Apropos Diebstahl Ein Hund kam in eine Metzgerei und stahl einen Braten. Glücklicherweise erkannte der Metzger den Hund als den eines Nachbarn, eines Anwalts. Der Metzger rief den Anwalt an und sagte: «Wenn dein Hund einen Braten aus meiner Metzgerei stiehlt, bist du dann für die Kosten verantwortlich?» Der Anwalt erwiderte: «Natürlich. Wie viel kostet das Fleisch?» – «30 Franken.» Ein paar Tage später erhielt der Metzger einen Scheck über 30 Franken mit der Post. Angeheftet war eine Rechnung mit folgendem Text: «Rechtsauskunft: 350 Franken.» Deshalb denken Sie daran: Prävention ist meist wesentlich günstiger als Schadensbereinigung im Nachhinein. (US) Robert Vogel, lic. jur. Rechtsanwalt LL.M. Internationales Wirtschaftsrecht Estonia Finland France Germany dhl euroconnect. dIe eInFAchSte VerBIndunG nAch euroPA und dArÜBer hInAuS. • • • • • • • Für Ihre europaweiten Frachttransporte benötigen Sie ein kundenfreundliches netzwerk für Stückgutverkehre, das Ihnen zuverlässige Verbindungen und häufige Abfahrten bietet. ein nahtloser Service von tür zu tür. Buchen Sie ganz einfach per Telefon (07242-750-0), E-Mail (info.freight@dhl.com) oder online (www.dhl-freight.at). Greece Hungary Ireland Italy www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 1/2013 29

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