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LE-1-2012

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

UNTERNEHMER Gedämpfter

UNTERNEHMER Gedämpfter Optimismus Aufwind für Österreichs kleine und mittlere Unternehmen: Es herrscht deutlich mehr Optimismus als anderswo in Europa. Auch die Eigenkapitalausstattung wird als durchwegs ausreichend befunden. Allerdings scheint es ein wenig an Sicherheitsmaßnahmen gegen die nächste Krise zu mangeln. Redaktion: Paul christian Jezek Selbst wenn Österreich aufgrund eines zweiten Quartals mit schrumpfender Wirtschaft kurz in eine Rezession rutschen sollte, wird sich das Land recht rasch wieder erholen, spätestens zur Jahresmitte 2012. Vom Prinzip her bekräftigt Wifo-Experte Marcus Scheiblecker für heuer die BIP-Prognose des Wifo mit 0,4 % realem Plus. Einige vorlaufende Konjunkturindikatoren seien gar nicht so schlecht, dafür sei Österreich vom Sparkurs in Italien und von den wirtschaftlichen Problemen Ungarns negativ betroffen. Auch das Sparpaket koste kurzfristig (2013/14) Wachstum, setze für die Zeit danach aber stimulierende Impulse. Raum nach oben für ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum Österreichs sieht Scheiblecker allerdings nicht. Experten der Erste Group hatten im Februar 0,9 % Plus prognostiziert, das IHS im Dezember 0,8 %. „Wir hatten im September auch schon 0,8 % für heuer erwartet, haben das aber dann eben auf 0,4 % zurückgenommen.“ Ob Österreich überhaupt in eine Rezession schlittert, ist für Scheiblecker noch nicht ausgemacht. Technisch kann davon gesprochen werden, wenn das Bruttoinlandsprodukt in zwei Vierteljahren hintereinander im Quartalsabstand schrumpft. „Das BIP des 4. Quartals 2011 kann von uns in einigen Wochen auf minus 0,2 % oder auch auf Null revidiert werden.“ Auch in der Dezember-Prognose habe das Wifo bereits eine Stagnation gegen Jahresende angenommen. Es sei weiterhin möglich, dass Österreich in eine solche Situation gerate, „dann geht es wieder rasch nach oben“. Vielleicht schon im zweiten Quartal, spätestens aber zur Jahresmitte, sollte es mit der heimischen Wirtschaft aufwärtsgehen, ist der Experte überzeugt. Die Gefahr einer echten Rezession wie 2008/09 oder 2000 schließt er aus. Verhalten positiv sieht auch WKÖ-Präsident Christoph Leitl die aktuelle Situation. Bekanntlich will die Regierung mit ihrem Sparpaket in den nächsten Jahren rund 27 Milliarden Euro einnahmen- und ausgabenseitig für die Stabilisierung des Staatshaushaltes lukrieren. „Die Wirtschaft ist zwar nach wie vor der festen Meinung, dass Steuer- und Abgabenerhöhungen nicht nötig gewesen wären. Wir anerkennen aber, dass das Budgetsanierungspaket zumindest keine groben konjunktur- und standortschädlichen Maßnahmen beinhaltet, auch wenn die Wirtschaft ihren schmerzhaften Anteil bei den Einsparungen, bei diversen Steuer- und Abgabenerhöhungen leisten muss.“ Deshalb sei die gute Nachricht, dass es gelungen ist, massive geplante Anschläge auf die Unternehmen wie zusätzliche Belastungen von Überstunden oder beim Arbeitslosengeld oder der Körperschaftssteuer zu verhindern. Für den WKÖ-Chef geht es nun in den kommenden Jahren darum, nach dem Sanierungsein echtes Reformpaket zu schnüren und rasch umzusetzen, um eine Nachhaltigkeit in der Haushaltssanierung nach dem Vorbild von Schweden oder der Schweiz zu erreichen: „Nach dem Kassieren kommt reformieren, weil sonst in wenigen Jahren das nächste Sparund Steuerpaket droht. Ausständig sind etwa eine Verfassungs-und Verwaltungsreform oder eine Gesundheits- und Spitalsreform, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Darüber hinaus muss Österreich, so Leitl in Bezug auf den Verlust der besten Bonitätsbewertung des Triple-A, wieder zu den bestbewerteten Ländern gehören: „Höhere Zinsen sind eine Belastung für unser Land.“ Und schließlich geht es auch darum, in Österreich auf das Wachstum nicht zu vergessen. „Nur mit mehr Wachstum lassen sich Schulden abbauen, nur höheres Wirtschaftswachstum bringt höhere Steuereinnahmen und zusätzliche Beschäftigung und damit mehr soziale Sicherheit.“ FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 16 LOGISTIK express Ausgabe 1/2012 www.logistik-express.com

Nur jede 10. Firma denkt pessimistisch Trotz wachsender Konjunktursorgen und der europäischen Staatsschuldenkrise setzt der österreichische Mittelstand weiter auf eine gute Geschäftsentwicklung: 36 % der Unternehmen rechnen für die kommenden sechs Monate mit einer Verbesserung der eigenen Geschäftslage, nur jeder zehnte Mittelständler erwartet eine Verschlechterung. Jedes vierte Unternehmen plant, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen und das Budget für Investitionen zu erhöhen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des „Mittelstandsbarometers 2012“ der Beratungsgesellschaft Ernst & Young auf der Basis einer Umfrage unter 900 mittelständischen Unternehmen im Jänner. Im Vergleich zur Jahresmitte 2011 hat sich nämlich die Geschäftslage deutlich verbessert: Mehr als jeder zweite Mittelständler (58 %) zeigt sich uneingeschränkt zufrieden (Juli 2011: 42 %); insgesamt berichten 92 % der Unternehmen von einer positiven Geschäftslage. „Innerhalb der Euro-Zone ist Österreich einer der Wachstumsmotoren. Und gerade der österreichische Mittelstand hat sich 2011 in einem schwierigen Marktumfeld in sehr guter Verfassung gezeigt und kräftig expandiert“, sagt Helmut Maukner, Country Managing Partner bei Ernst & Young in Österreich. „Der wichtigste Wachstumstreiber bleibt der Export: Die gut aufgestellten Unternehmen konnten von den überdurchschnittlichen Wachstumsraten in vielen außereuropäischen Märkten profitieren und sich damit ein Stück weit von der Entwicklung in den südlichen Ländern der Eurozone abkoppeln.“ Investitionen im Visier Vorerst stehen beim Mittelstand die Zeichen auf Wachstum: Mehr als jedes dritte Unternehmen (39 %) berichtet von einem Umsatzplus und einer verbesserten Auftragslage in den Monaten November und Dezember gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Angesichts der guten Geschäftsprognosen wollen die Mittelständler mehr investieren und zusätzliche Mitarbeiter einstellen: Jedes vierte Unternehmen (25 %) plant, die Gesamtinvestitionen zu steigern, nur 10 % wollen weniger investieren. Ebenso wollen 25 % der Mittelständler ihre Belegschaft aufstocken, nur 7 % planen einen Personalabbau. Unterm Strich ist daher mit einem deutlichen Anstieg der Beschäftigtenzahl im österreichischen Mittelstand zu rechnen, der ähnlich stark ausfallen wird wie im Nachkrisenjahr 2010. Allerdings sorgt man sich sehr über die Entwicklung jenseits der Grenzen. 44 % der Befragten, das sind drei Mal so viele wie im Dezember 2010, rechnen mit einer Verschlechterung der Weltwirtschaftslage, nur jeder Sechste erwartet eine Verbesserung. 2010 lag der Anteil der Optimisten noch bei 43 %. „Die Verunsicherung ist derzeit sehr groß“, konstatiert Maukner. „Planungssicherheit gibt es kaum - weder in Bezug auf die Entwicklung der wichtigen europäischen Märkte, noch in Bezug auf die Schwellenländer.“ Sorgen bereiten fast jeder zweiten Firma außerdem die hohen Preise für Rohstoffe und Energie. „Die Unternehmen haben kaum Möglichkeiten, auf diese Preissteigerungen aus eigener Kraft zu reagieren oder sie an ihre Kunden weiterzugeben. Das Ergebnis ist ein verstärkter Margendruck bis hin zu roten Zahlen - trotz guter Auslastung und voller Auftragsbücher. Extreme Preissprünge werden für Österreichs Mittelständler zukünftig wohl zum Alltag gehören.“ 75 % der Manager gehen sogar davon aus, dass Österreich in erheblichem Umfang für die Schulden anderer Euro-Länder wird aufkommen müssen. Mit großer Skepsis werden die politischen Bemühungen um eine Lösung der Krise verfolgt: Nur drei von zehn Befragten (29 %) sind der Ansicht, dass unsere Bundesregierung in der Euro- und Schuldenkrise bisher die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Und lediglich 28 % der Befragten sehen in der Ausweitung des Euro-Rettungsschirms zumindest eine vorläufige Lösung der wesentlichen Probleme. Sollte es tatsächlich zu einer Krise kommen, sieht sich der Mittelstand gut gerüstet: 94 % der Unternehmen bezeichnen ihren aktuellen Zustand als stabil, zwei von fünf Unternehmen sogar als sehr stabil. Im Vergleich zur Situation vor der Krise 2008 sehen sich 43 % der Unternehmen besser gewappnet für eine mögliche erneute Krise; nur 5 % fühlen sich aktuell in einer schlechteren Situation. Vor allem bei den Faktoren Eigenkapitalausstattung und Kosteneffizienz sind die Unternehmen nach eigener Auskunft heute deutlich besser aufgestellt als 2008. Umsätze steigen wieder Dass der Mittelstand den Aufholprozess fortsetzt, zeigt auch die Befragung von knapp 1.800 KMU durch Creditreform. Danach wird die Geschäftslage von gut der Hälfte der Befragten (52,6 %) mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet. Von 9,0 auf 6,4 % gesunken ist außerdem der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ einschätzen. Gut ein Drittel der befragten Unternehmen (35,8 %) erzielte Umsatzzuwächse - 15,7 % der Befragten mussten einen Umsatzrückgang hinnehmen. In allen Wirtschaftsbereichen überwiegt weiterhin der Anteil der Betriebe, die per Saldo ein Umsatzplus melden. (PJ) 10 Jahren Seit UNTERNEHMER erstklassig im Zentrum Europas 10. Internationale Fachmesse für Distribution, Materialund Informationsfluss 13.-15. März 2012 Neue Messe Stuttgart Qualität kennt keine Grenzen Kommen auch Sie nach Stuttgart! Tel.: +49 89 32391-253 www.logimat-messe.de

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