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LE-1-2010

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LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

IM FOKUS In den letzten

IM FOKUS In den letzten Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit stärker in den Fokus der Medien und damit auch auf die Agenda vieler Unternehmen gerückt, sogar in Zeiten der Wirtschaftskrise wurde hie und da über Verantwortung dem Umfeld gegenüber diskutiert. Bei der Gebrüder Weiss GmbH (GW) konnte man über den plötzlichen Rummel wohl eher milde lächeln, denn hier werden sämtliche Aspekte der Nachhaltigkeit bereits seit vielen Jahrzehnten intensiv gelebt. „Als Familienunternehmen hat man einfach das starke Gefühl, der zukünftigen Generation verpflichtet zu sein“, bringt es Prok. Dr. Peter Waldenberger, Prozessmanager Qualität und Sustainability bei GW, auf den Punkt. Deshalb habe man die Nachhaltigkeit als einen der vier Kernwerte des Unternehmens definiert: „Als großes Unternehmen trägt man Verantwortung für sein Umfeld.“ Viele Ansätze Die Möglichkeiten für einen Spediteur, Transporte umweltfreundlicher zu gestalten, sind mannigfaltig – wenn man nicht immer nur den einfachsten Weg wählt, sondern auch selbst die Initiative ergreift. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung des Ganzzuges: „Wir versuchen, so viele Transporte wie möglich von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Mit unseren Ganzzügen auf den Strecken Wien – Innsbruck – Bludenz und Wien – Salzburg ist uns das schon ganz gut gelungen“, führt Waldenberger aus. Zwischen Wien und Bludenz sind je Fahrtrichtung 66 Wechselbrücken im Einsatz, zwischen Wien und Salzburg immerhin 20. „Wir haben hier einige gute Projekte mit Kunden wie beispielsweise REWE am Laufen, wodurch wir viel CO2 einsparen“, freut sich der Salzburger. Von Basel aus führt GW etwa 2.000 Ladungen ins Ruhrgebiet sowie nach Norwegen und Schweden im Kombiverkehr durch, eine weitere Entlastung für die Umwelt. „Leider lassen sich Stückgutverkehre aufgrund der Laufzeit und der Infrastruktur noch nicht auf die Schiene verlagern“, bedauert Waldenberger. „Unser GW-interner Fuhrpark, das sind 255 Fahrzeuge in Europa, besteht im Fernverkehr aus EURO 5 oder EEV (Enhanced Environmentally Friendly Vehikels, Anm.) Fahrzeugen, um die Schadstoffbelastung zu minimieren. Wir versuchen auch, unseren Frächtern bei der Umstellung zu helfen. Zudem prüfen wir, ob durch den erweiterten Einsatz von Telematiklösungen eine Optimierung möglich ist“, erklärt er. Ein weiterer großer Brocken seien die Anlagen, hier habe GW eine Evaluierung bezüglich möglicher Einsparungen beim Energieverbrauch und Abfallmengen Nachhaltigkeit – nicht nur ein Wort Die Geschichte des Traditionsunternehmens Gebrüder Weiss lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen, ein exzellentes Beispiel für gelebte ökonomische Nachhaltigkeit. Doch auch die Umwelt und die Gesellschaft spielen in dem Familienbetrieb eine wichtige Rolle. durchgeführt. „Wir führen eine interne Bewusstseinskampagne bei unseren Mitarbeitern durch. An jedem einzelnen Arbeitsplatz kann Energie eingespart werden“, ist Waldenberger überzeugt. Selbst auf den ersten Blick unwichtig erscheinende Dinge, wie der Ersatz von Druckern und Scannern durch Kombigeräte, bringe auf lange Sicht Vorteile. „Das Wichtigste ist, ein Umdenken in den Köpfen zu erreichen, dass jede Einsparung zählt. Wir verwenden auch Zeitschaltuhren, ab einer gewissen Uhrzeit wird in manchen Anlagen der Strom abgedreht.“ Derzeit ist das Unternehmen auf der Suche nach einem geeigneten CO2-Rechner, um einen Carbon-Footprint der Anlagen zu erstellen und diesen auch den Kunden für die Berechnung ihrer Transportleistung zur Verfügung zu stellen. Qualifizierungsmaßnahmen wie Öko-Driving-Kurse für alle Fahrer gehören schon zur Routine. Entscheidungsfaktor Preis „Der Kunde wird nicht mehr zahlen, nur weil der Transport „grüner“ ist, der Hauptfaktor im Wettbewerb ist nach wie vor der Preis, auch wenn wir teilweise eine massive Forderung Interview mit Peter Waldenberger Prozessmanager Gebrüder Weiss nach Nachhaltigkeitsmaßnahmen beobachten“, führt Waldenberger aus. Daher müssen sich die Maßnahmen durch die damit verbundenen Einsparungen amortisieren. „Wichtig ist es, den gesamten Lebenszyklus zu betrachten, etwa beim Vergleich zwischen Diesel und Biodiesel“, mahnt er. Gefordert ist in seinen Augen die Politik, etwas zu unternehmen: „Erst wenn es strenge staatliche Regulierungen gibt, wird es große Schübe in Richtung Nachhaltigkeit geben“, befürchtet er. Neben allen Bemühungen für den Umweltschutz unterstützt GW auch viele Sozialprojekte, beispielsweise Teeküchen oder Behindertensportverbände. „Das ist kein esoterisches Thema, jeder ist gefordert“, betont Waldenberger, „dafür steht unser GW-Rahmenprojekt „Sustainable Logistics“, und das ziehen wir durch.“ (AT) 22 LOGISTIK express 1|2010 www.logistik-express.com

IM FOKUS Die HAVI Logistics GmbH gilt als „The Global Lead Logistics Provider“ für die Food-Service Industrie und betreibt weltweit 72 Distributionszentren, davon 47 allein in Europa. Gerade im Lebensmittelbereich stellen die namhaften Kunden naturgemäß sehr hohe Qualitätsanforderungen, insbesondere der Punkt Warenrückverfolgbarkeit spielt hierbei eine große Rolle. Da die bisherige Softwarelösung nach eingehender Analyse nicht geeignet erschien, massiv weiterentwickelt zu werden, um den weiter wachsenden Geschäftsanforderungen gerecht zu werden, entschloss sich das Unternehmen, nach einer neuen Lösung Ausschau zu halten. Intensiver Auswahlprozess Nach der Entscheidung für eine neue Software wurde ein umfassender Anforderungskatalog für das Auswahlverfahren erstellt. „Wir haben alle Angebote intensiv geprüft und bewertet. Dabei ging KNAPP klar als Sieger hervor, da sich mit der Standard-Software KiSoft WMS unsere internen logistischen Prozesse am besten – wenn auch noch nicht vollständig - abbilden ließen“, erklärt Karlheinz Mevissen, Senior Manager Solution Management bei HAVI Logistics. Derzeit wird, ausgehend von dieser Basis, an der Entwicklung einer zu 100 Prozent auf HAVI Logistics zugeschnittenen Konzernlösung gearbeitet. Umfassende Funktionalität Das WMS KiSoft wird die Plattform für die Supply Chain Execution bei HAVI Logistics, dient also der operativen Steuerung und Verfolgung sämtlicher Warenströme zwischen Lieferanten, Distributionszentren und den Lieferstellen der Kunden. „Speziell im Hinblick auf Food Safety und Rückverfolgbarkeit der Warenströme (Traceability) steigen die Anforderungen der Kunden. Uns war es beispielsweise sehr wichtig, jederzeit den Status von Warenflüssen in der Supply Chain zu ermitteln und ggf. ohne Zeitverlust die weitere Auslieferung von Waren zu blockieren Logistik-Dienstleister – HAVI Logistics Um Prozesse zu beschleunigen, Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten und für zukünftige Anforderungen gerüstet zu sein, entwickelt der Logistikdienstleister gemeinsam mit KNAPP ein speziell auf die Bedürfnisse der Food Service Logistics zugeschnittenes Warehouse Management System (WMS). bzw. gezielt von den betroffenen Lieferadressen zurückzurufen. Auch das reibungslose Cross Docking für mehrstufige Lieferketten, eine durchgängige Leergutverfolgung mit allen Partnern in der Supply Chain, sowie die durchgängige Nutzung von GS1 Standards sind für uns von großer Bedeutung“, führt Mevissen aus. Das Unternehmen möchte unnötige Straßentransporte vermeiden: „Unser Konzept „Warehousing on Wheels“ ermöglicht es uns, Prozesse, die typischerweise vom WMS nur innerhalb des Lagers unterstützt werden, auch mobil auf dem LKW durchführen zu können, so dass Waren – sofern logistisch sinnvoll - auf einer Tour bei Lieferanten geladen und ohne Umschlag in einem Lager ausgeliefert werden, ohne dabei die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Warenflüsse zu verlieren“, schildert Mevissen eine Herausforderung. Ein weiterer Pluspunkt von KNAPP sei laut Mevissen deren Erfahrung als Automationsanbieter, da auch HAVI Logistics – sofern wirtschaftlich – über (Teil-)Automatisierung nachdenkt und ggf. vom Lösungsportfolio sowie der Integrationskompetenz von KNAPP profitieren kann. Pilotprojekt ab September 2010 Im September startet die Einführung im ersten Lager, um dann in weiteren Stufen innerhalb von drei Jahren Implementierungen in diverse weitere europäische Standorte durchzuführen. „Aktuell läuft auf beiden Seiten die Entwicklung der Konzernlösung auf Hochtouren. Die Integration der HAVI Logistics eigenen Warenwirtschaftslösung mit dem KNAPP WMS ist vergleichbar mit dem Bau einer Brücke von zwei Seiten, man trifft sich dann in der Mitte“, erklärt Mevissen. (AT) Interview mit Karlheinz Mevissen Senior Manager Solution Management HAVI Logistics GmbH www.logistik-express.com LOGISTIK express 1|2010 23

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