IM FOKUS In der niederösterreichischen Marktgemeinde Petzenkirchen (Bezirk Melk) wurde bereits Anfang 1930 der Grundstein für das Familienunternehmen Anton Haubenberger Ges.m.b.H. gelegt. Ursprünglich als Gasthaus mit Landwirtschaft gedacht, begann bald der Umbau des Vierkanthofes zu einer Bäckerei. Einige Umbauten und Neuerungen später startete im Jahr 1988 die Produktion von vorgegarten Tiefkühl-Teiglingen, dem heutigen Steckenpferd des Unternehmens. Auslieferung mit eigenem Fuhrpark Haubi’s leistet sich einen eigenen Fuhrpark mit etwa 80 LKW mit Sattelauflegern, die regelmäßig die 5 Stützpunkte – vier in Österreich, einer in Italien – anfahren. „Wir wollen selbst am Puls des Kunden sein. Obwohl es nicht nötig wäre, beliefern wir unsere Kunden täglich mit den Tiefkühlprodukten und erhalten sofort die Rückmeldung, falls je etwas nicht passen sollte“, begründet Geschäftsleiter Anton Haubenberger, warum sein Unternehmen den nicht unbeträchtlichen Aufwand in Kauf nimmt. Die tägliche Belieferung sei aus dem Umstand heraus entstanden, dass die Kunden oft nicht über die notwendige Lagerfläche verfügen würden, Haubi’s aber schon. „Im Gegenzug erhalten wir dafür einen etwas besseren Preis, und so bleibt es rentabel“, erklärt Haubenberger. Service wird groß geschrieben: erfolgt die Bestellung vor 14 Uhr, hat der Kunde am nächsten Morgen die Ware und kann sie verarbeiten. Frischer Duft liegt in der Luft Wer den Geruch von frischem Gebäck liebt, sollte unbedingt einmal nach Petzenkirchen in Haubi’s Wunderwelt des Backens fahren und sich selbst als Bäcker versuchen – oder einfach nur genießen. Optimieren wo’s geht Um die steigenden Mengen und die wachsende Anzahl der belieferten Länder – längst haben Haubi’s Produkte auch außerhalb Österreichs, etwa in Deutschland, Italien oder Kroatien begeisterte Abnehmer gefunden – bewältigen zu können, sind natürlich auch Optimierungen unabdingbar. „Natürlich optimiert man hauptsächlich auf Grund der Kosten“, gibt Haubenberger zu, dennoch gehe es auch um die Liefersicherheit: „Auch in Kroatien und Italien betreiben wir unsere eigene Tiefkühllogistik, leider sind uns die Logistiker vor Ort zu uneffizient.“ Zur Prozessoptimierung hat sich das Unternehmen einen Experten an Bord geholt: Dipl.W-Ing. (FH) Horst Gamperl hat die Aufgabe, das Warenwirtschaftssystem auf Herz und Nieren zu prüfen. Die Abläufe sollen wo möglich noch günstiger und zeitsparender gestaltet werden. „Von uns kommt die Praxis, von Herrn Gamperl die Theorie, wir mischen das Ganze und würfeln ein wenig, das Resultat sieht dann oft ganz anders aus, als man es sich vorstellt“, ist Haubenberger von dem Hinzuziehen des Beraters begeistert. Schließlich habe das Unternehmen im Laufe der Zeit eine Größe erreicht, wo das Verstehen sämtlicher Prozesse bis ins kleinste Detail schwierig geworden sei. „Wir wollen so- Anton Haubenberger zusagen unsere Schlangenhaut abstreifen und ein bisschen wachsen“, zieht Haubenberger einen interessanten Vergleich. Positives Denken Haubenberger steht der zur Zeit negativen Berichterstattung kritisch gegenüber: „Im August 2007 ist der Brotverkauf plötzlich zurückgegangen, obwohl faktisch noch gar nichts teurer geworden war, das hing rein mit der Psychologie zusammen.“ Man könne sich Probleme auch herbeireden, und wenn Menschen durch Negativschlagzeilen zu sehr verunsichert würden und keiner mehr etwas kaufe, dann habe das natürlich in weiterer Folge noch schlimmere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Haubenberger: „Es ist wie in der Medizin. Der Kranke kann nur gesund werden, wenn er auch daran glaubt. Bei uns wird leider sehr stark krankgeredet.“ Dass er mit seinen Annahmen wohl nicht falsch liegt, beweist ein Blick auf die Konzernergebnisse, denn Haubi’s verzeichnete im Dezember einen Umsatzrekord. „Wir wollen unsere Schlangenhaut abstreifen und ein bisschen wachsen.“ ANTON HAUBENBERGER 20 LOGISTIK express 1|2009 www.logistik-express.at
IM FOKUS Mit frischem Wind gegen die Flaute Einer für alle, und alle für Einer – so lautet seit November 2008 das Motto bei der DHL Exel Supply Chain, denn Wolfgang Einer (43) wurde zum neuen Managing Director Österreich ernannt. Und er hat Großes vor. Seit Juli 2005 war er für das operative Geschäft der DHL Express Österreich zuständig, nun widmet er seine gesamte Energie und Aufmerksamkeit der Kontraktlogistik: „Die Kontraktlogistik umfasst wesentlich mehr Teilbereiche als die Transportlogistik, beginnend bei der Transportoptimierung, über die IT und das Lager bis hin zum Endkunden. Das breite Aufgabenfeld und die Gesamtverantwortung für ein Land machen einen besonderen Reiz aus“, gesteht Einer seine Motivation. Obwohl dieser Wechsel inmitten eines wirtschaftlich schwierigen Umfelds erfolgt ist, zeigt er sich durchaus optimistisch: „Viele Unternehmen waren schon seit Längerem in Schwierigkeiten, der absolute Zusammenbruch wird teilweise der Krise einfach in die Schuhe geschoben. Da sich nun immer mehr Unternehmen zunehmend auf ihre Kernkompetenzen besinnen und für die Logistik Experten suchen, sehe ich große Chancen Wolfgang Einer für die Kontraktlogistik. Mein Ziel ist es, im Jahr 2009 zweistellige Zuwachsraten zu erzielen.“ Ausbau der Ultrafrische Vor etwa zwei Jahren entstand im Unternehmen der Bereich „Ultrafrische“ (2 bis 4°C), zu dem etwa Geflügelfleisch oder Fertigsalate zählen. Einer: „Viele Produzenten arbeiten noch mit Eigenlogistik, werden aber über kurz oder lang auslagern. Hier möchten wir stark ausbauen.“ Eine weitere stark wachsende Sparte ist die der HTI (Homedelivery Technology Industries). Viele Kunden wollen ihre Ware geliefert und montiert bekommen, hier arbeitet die DHL ESC auch mit Subunternehmern zusammen. „Bis zum Jahr 2010 streben wir eine Verdoppelung bei Technology & Industries an“, hat Einer ambitionierte Ziele. Mindestens ebenso wichtig ist für ihn die Positionierung am Markt als Logistiker: „Mit unserem Modul LLP (Lead Logistics Provider) wollen wir verstärkt den Healthcare-Markt bedienen. Was erst Wenige wissen: unsere Mitarbeiter optimieren die Warenströme für die Kunden, ohne dann auch zwingend den Transport selbst durchzuführen.“ Innerhalb der nächsten Jahre möchte Einer es schaffen, die DHL Exel Supply Chain als qualitativer Ansprechpartner Nr. 1 sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter zu positionieren. Sein persönliches Ziel: „Ich habe mir vorgenommen, jedes Jahr mindestens einen neuen Ort zu besuchen. Und eines Tages besteige ich den Kilimandjaro.“ Bei seinem Tatendrang schafft er das bestimmt. www.logistik-express.at LOGISTIK express 1|2009 21
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