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LE-1-2008

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LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

AKTUELL Durch moderne

AKTUELL Durch moderne Motorentechnik konnte der Schadstoffausstoß im Straßenverkehr deutlich verringert werden. Ständig im Steigen ist hingegen der Treibstoffverbrauch und damit der CO2-Ausstoß. Eine Herausforderung angesichts der hohen Bedeutung der Nahversorger. CO sinkt – CO2 steigt Ob ein Transit-LKW oder ein lokaler Gütertransport Umweltschäden verursacht, ist für die Umwelt ohne Belang. Europa ist wirtschaftlich so eng zusammengewachsen, dass eine Auseinanderdividierung nach Herkunft keinen Sinn macht. Dennoch steht in der Öffentlichkeit vor allem der Transitverkehr in der Kritik. Dem Binnenverkehr wird viel weniger kritische Beachtung geschenkt. Doch Emissionen und Lärm entstehen sowohl bei inländischen als auch bei ausländischen LKWs. Viele Leerfahrten Als besonders umweltbelastend gelten Leerfahrten, weil sie bei bestmöglicher logistischer Organisation vermieden werden könnten. Im Jahr 2000 waren 75 Prozent (!) der österreichischen LKW im Ausland leer unterwegs. Da werden sich unsere Nachbarn bei uns bedanken. Der Transitverkehr ausländischer Fahrten auf österreichischem Staatsgebiet hatte hingegen nur einen Anteil von 13 Prozent an Leerfahrten. Bei den Inlandsfahrten ergibt sich ein Anteil von 40 Prozent an Leerfahrten. D. h. jeder inländische LKW fährt beinahe halb leer. Hohe Leistung auf kurzer Strecke In den Ländern der EU-15 hat sich von 1970 bis 1999 die Straßengüterverkehrsleistung verdreifacht. Diese Leistung errechnet sich aus dem Produkt der transportierten Güter mit der Entfernung. Interessant ist, dass die durchschnittliche Beförderungsweite, also die Zahl der Kilometer pro Tonne, in der EU nur 110 Kilometer ausmacht. Das erklärt sich daraus, dass mehr als ein Drittel aller Tonnenkilometer auf landwirtschaftliche Produkte entfällt, und ein Fünftel auf Baumaterial wie Zement und Beton, die in der Regel auf kürzeren Strecken befördert werden. Weniger Belastung durch moderne Motoren Unbestritten ist, dass die Motorentechnik Fortschritte macht und somit der Schadstoffausstoß kontinuierlich verringert wird. 35 Nutzfahrzeuge emittierten im Jahr 2005 genauso viele Partikel (Aerosole) wie ein einziger LKW im Jahr 1990. Mit der EURO V Norm 2008 für Dieselmotoren wird der Partikelausstoß wiederum gesenkt – auf fünf Prozent gegenüber dem Wert von 1990. Auch bei den gasförmigen Schadstoffen gibt es eine deutliche Verringerung der Emissionen. Der Ausstoß von Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffen und Stickoxiden wird gemäß der EURO V Norm um weit mehr als achtzig Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt. Einzig die Kohlendioxid- Emissionen steigen weiter an. Der Grund liegt in der wechselseitigen Beziehung zwischen der Verbrennung fossiler Treibstoffe und dem CO2-Ausstoß. Mehr Treibstoffverbrauch bedeutet also mehr CO2. Trotz der Reduzierung des durchschnittlichen Kraftstoffverbrauches bei modernen Motoren, wird in Summe mehr und mehr Diesel verbraucht. Wichtige Rolle als Nahversorger Die heimische Transportwirtschaft streicht gerne ihre Rolle als Nahversorger heraus. „Fast neunzig Prozent aller Transporte haben maximal hundert Kilometer Beförderungsstrecke“, erklärt Christian Strasser von der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Deshalb seien die Transporteure besonders von sektoralen bzw. regionalen Fahrverboten betroffen. Der Hintergrund ist, dass mit Fahrverboten auf Bundesstraßen der sog. Mautausweichverkehr von den Autobahnen verhindert werden soll. „Davon ist vor allem der heimische Verkehr betroffen, weil umständliche Umwege gefahren werden müssen“, sagt Strasser. Für die WKO ist das nicht im Sinne des Umweltschutzes. Wünschen würde sich die oberösterreichische Transportwirtschaft mehr öffentliche Förderungen von EURO V Motoren, wie es in Deutschland der Fall ist. In Oberösterreich sind übrigens 25.000 LKW im Einsatz, die jährlich 100 Mio. Tonnen an Gütern transportieren, davon 86 Prozent im Inland. Das ist ein Drittel der gesamten österreichischen Transportleistung. Die Progtrans-Studie prophezeit einen Zuwachs des Transportbedarfs in den kommenden 20 Jahren um 50 Prozent. Die Nahversorgerrolle wird hoch bleiben. Verursacher von Emissionen Heimische Verbrennungsmotoren – egal ob LKW, PKW oder Maschinen – verursachen 40 Prozent der NOx-Emissionen, 20 Prozent der CO2-Belastung und 15 Prozent der Partikel- Emissionen. Die Emissionen pro LKW konnten in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich reduziert werden – bei Partikeln um mehr als 90 Prozent. Ständig steigend ist hingegen der gesamte Kraftstoffverbrauch sowie der CO2-Ausstoß. Damit ist man weit entfernt vom Kyoto-Ziel, einer echten Reduzierung des CO2-Ausstoßes. FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 6 LOGISTIK express 1|2008 www.logistik-express.at

AKTUELL Kürzlich hat EU-Justizkommissar Franco Frattini mit Plänen zur verstärkten Sicherung und Überwachung der Schengengrenze aufhorchen lassen. Zur Diskussion stehen verschärfte Kontrollen der Reisenden mittels biometrischer Daten – etwa der Irisabtastung –, was einen deutlichen Mehraufwand an Technik und finanziellen Mitteln zur Folge haben wird. Die umständliche Prozedur wird am Frankfurter Flughafen gerade in einem Pilotprojekt getestet. Neue EU-Richtlinien haben strengere Kontrollen an den EU-Außengrenzen zum Ziel. Für Unternehmen soll es allerdings Vereinfachungen beim Zollverfahren geben, wenn sie sich zum Zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten (AEO) zertifizieren lassen. Verschärfte Sicherheitsstufe im Zollverfahren FOTO: EUROPÄISCHE KOMMISSION Der Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte (AEO) Auch im EU-Außenhandel kommen auf uns strengere Kontrollen zu. Ab 1. Juli 2009 müssen den Zollbehörden Informationen über den Import und Export von Waren frühzeitig gemeldet werden. Es handelt sich um Maßnahmen zur Erreichung einer „sicheren Lieferkette“. Für die Unternehmen besteht jedoch die Möglichkeit der Vereinfachung der Abwicklung, indem sie sich den Status eines Zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten geben lassen – auf Englisch „Authorized Economic Operator“, daher kurz AEO-Zertifikat genannt. AEOs werden zollrechtliche Vereinfachungen und Erleichterungen bei den Sicherheitskontrollen zugestanden. Der Vorteil liegt auf der Hand: AEOs sparen sich Zeit und damit Geld – Time is Money. Die Kontrolle einer Warenladung im Hamburger Hafen bedeutet schon mal eine Woche Standzeit – die erspart sich der AEO. Pilotprojekt bei Spedition Englmayer Die Spedition Englmayer hat im Herbst 2007 an einem AEO-Pilotprojekt des Finanzministeriums in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer teilgenommen. Prokurist Klaus Gasperlmair, Projektleiter der Firma Englmayer, sagt über die Grundzüge des Verfahrens: „Die Sicherheitsstandards im Außenhandel werden angehoben. Daher muss das Personal gut ausgebildet sein und es müssen Sicherheitsaspekte beachtet werden, etwa die Sicherheit der Räumlichkeiten.“ AEO-Zertifikat wird verlangt Voraussetzungen, um zu einem AEO-Zertifikat zu kommen, sind zumindest ein hohes Wissen über Zollangelegenheiten, ein funktionierendes Management-System und Investitionen im Sicherheitsbereich. Problempunkte sind die Frage der Vertraulichkeit der Daten, die außer Haus gegeben werden, die EU-weite Einheitlichkeit der Bewertungskriterien im Zertifizierungsverfahren und die Frage der Haftung Der Hamburger Hafen, Umschlagplatz für den EU-Außenhandel bei Terroranschlägen. Kann der AEO dafür haftbar gemacht werden, wenn in seiner Ladung eine Bombe hochgeht? Um das AEO-Zertifikat wird man nicht herum kommen, meint Gasperlmair: „Das ist wie bei einem ISO-Zertifikat. Wer mit Drittlandwaren zu tun hat oder mit großen Dienstleistern Geschäfte abwickelt, wird ein AEO sein müssen. Der AEO-Status wird allgemein verlangt werden.“ Schwarze Listen ein heikles Thema Dass die Sicherheit durch die Maßnahmen erhöht wird, sieht Gasperlmair skeptisch: „Die Terrorsicherheit wird wahrscheinlich nicht erhöht, aber es kommt zu Qualitätsverbesserungen durch das Zertifikat.“ Ob sich auch kleine Frächter so ein Zertifikat leisten können oder die Voraussetzungen erfüllen werden, wird sich erst zeigen. Im Zusammenhang mit der „sicheren Lieferkette“ sind auch die Antiterrorismus-Verordnungen der EG zu sehen. Sie verbieten jeglichen Geschäftskontakt mit Personen oder Organisationen, die in irgendeiner Form an Terrorhandlungen beteiligt sind. Dazu gibt es eigene Listen, in denen die Unternehmen aufgezählt werden. Wie hoch ist die Gefahr, an so einen Geschäftskontakt zu geraten? „Das ist gar nicht so unrealistisch“, meint Gasperlmair, „denn auch Unternehmen, die nur im Verdacht des Terrors stehen, findet sich auf diesen Listen. Selbst wer unwissentlich in der Lieferkette gemeinsam mit so einer Firma aufscheint, macht sich strafbar.“ Dazu kommen noch Boykottlisten in den USA. Wer mit einer in der Liste genannten Firmen Geschäfte macht, wird selbst auf die Liste gesetzt. Geschäftsbeziehungen mit den USA gehören dann der Vergangenheit an. „Das ist ein heikles Thema“, meint Gasperlmair, und verweist auf Abhilfe mittels einer Software, die sämtliche Beteiligte einer Lieferkette mit den Gelisteten vergleicht – das Programm ist für Kunden der Firma Englmayer benutzbar. www.logistik-express.at LOGISTIK express 1|2008 7

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