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Handelsverband Journal RETAIL 4/2019

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Handelsverband Journal RETAIL 4/2019

— intern Mit Vernunft

— intern Mit Vernunft genießen Nicht nur der Verkauf von Tabak, sondern auch der von anderen sensiblen Genussmitteln sollte strenger reguliert werden, fordert Hannes Hofer, Geschäfts - führer der Monopolverwaltung MVG. Vor allem der von legalen Hanfprodukten. Fotos: MVG/Kati Bruder retail: Seit Kurzem gilt das Rauchverbot in der Gastronomie, Jugendliche dürfen erst mit 18 Jahren Tabakwaren kaufen – im Sinne der Gesundheit wird der Umgang mit Tabak immer mehr reglementiert. Was sagen Sie dazu? Hannes Hofer: Diese politische Entscheidung unterstreicht die Bedeutung des Themas. Tabakwaren sind zweifellos sensible Genussmittel. Der Verkauf wird daher durch einen eigenen, verantwortungsvollen Vertriebskanal geregelt. Der Absatz von Zigaretten geht damit naturgemäß auch in Österreich laufend zurück. Gleichzeitig wächst ein Parallelmarkt mit alternativen – aber genauso sensiblen – Genussmitteln wie E-Zigaretten, Nikotinlutschsäckchen und legalen, rauchbaren Hanfprodukten. Gerade bei Letzteren gibt es derzeit einen regelrechten Wildwuchs an Automaten und Shops. Den Trafiken ist der Verkauf bislang verboten. Hannes Hofer ist Geschäftsführer der Monopolverwaltung GmbH, einem Mitglied des Handelsverbandes. MVG – Monopolverwaltung GmbH ▸ Geschäftsführer: Hannes Hofer ▸ Gegründet: 1996 ▸ Zahl der Trafiken: 5.457 ▸ Direkt abgeführte Steuern und Abgaben 2018: 2,5 Milliarden Euro ▸ Kontakt: MVG Porzellangasse 47 1090 Wien Tel.: +43 (0)1 319 00 30 E-Mail: office@mvg.at www.mvg.at Heißt das, Sie treten dort ebenfalls für eine Reglementierung ein? Ja. Es geht nicht, dass es bei Zigaretten strenge Jugendschutzregelungen gibt, die Jugendlichen aber an jeder Ecke Hanf- und andere Nikotinprodukte kaufen können. Und die Politik schaut dabei einfach zu … Seit 2018 ist festgeschrieben, dass die MVG ihre Aufgaben unter Verfolgung von sozial-, gesundheits- und fiskalpolitischen Zielen zu erfüllen hat. Tragen Sie mit dieser Forderung dem gesundheitspolitischen Ziel Rechnung? Trafiken sind – wie gesagt – ein eigener Vertriebskanal für sensible Genussmittel. In Österreich bekommt man zu Recht Zigaretten nicht in jedem Supermarkt. Die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen ist unser Qualitätsversprechen an die Gesellschaft. Die Kontrolle der „18-Jahre-Grenze“ für den Kauf von Tabakwaren wird von der MVG verstärkt überprüft, die Umstellung der Automaten ist lückenlos erfolgt. Es kann zwar nach wie vor mit der Bankomatkarte bezahlt werden, aber über einen zentralen Server wird festgestellt, ob der potenzielle Käufer tatsächlich 18 Jahre alt ist. Und wie sieht es mit den sozialpolitischen Zielen aus? Die MVG vergibt freiwerdende Tabakfachgeschäfte ausschließlich an Menschen mit Behinderung und setzt damit die über 200 Jahre alte Tradition des österreichischen Tabakmonopols fort. Mit rund 1.270 Trafikantinnen und Trafikanten mit Behinderung, das sind 53,2 Prozent, sind wir das größte soziale Unternehmernetzwerk Österreichs. Das Besondere ist, dass wir Menschen mit Behinderung nicht nur einen Arbeitsplatz geben, sondern aus ihnen Unternehmer machen. Was bedeutet das für die Nahversorgung? Die 2.386 Tabakfachgeschäfte und die 3.071 Tabakverkaufsstellen spielen im österreichischen Einzelhandel eine aktive Rolle. Wir sehen uns dabei nicht als Konkurrent zum Lebensmitteleinzelhandel, sondern gehen im Einklang mit dem Handel vor. Durch Tabakverkaufsstellen wird dieser wirtschaftlich attraktiver; das ist unser Beitrag zur regionalen Nahversorgung. Der Zigarettenabsatz sinkt, wie wirkt sich das auf das Geschäft aus? Der Rückgang macht den Trafikanten natürlich Sorgen. Unsere Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass trotz in Maßen steigender Zigarettenpreise die Spannenerträge diese Rückgänge ausgleichen. Im Jahr 2018 ist das gut gelungen. Und es wurden neue Einkommensquellen erschlossen, die zur Marke und Genuss passen, wie etwa Coffee to go. ▪ Ursula Rischanek 36 — Dezember 2019

— intern „Die Händler treffen durch uns bessere Entscheidungen“ Alexander Igelsböck, Adverity-Gründer und CEO der heimischen cloudbasierten Marketing-Analyse-Plattform, verschafft Kunden wie Red Bull, Lutz und Österreich Werbung den ROI zu ihren Marketingaktivitäten. retail: Herr Igelsböck, seit der Firmengründung geht es mit Adverity steil bergauf. Welche Marktlücke haben Sie erkannt? Alexander Igelsböck: Wir waren im dreiköpfigen Gründerteam alle aus verschiedensten Perspektiven bereits lange Jahre mit Marketingdaten beschäftigt. Die Analyse der Kundenund Marketinginformationen und das Reporting wurde früher – und das ist in vielen Firmen auch heute noch so – durchwegs in Excel-Listen durchgeführt. Aus dieser teils frustrierenden Eigenerfahrung heraus kam der Antrieb, nach einer besseren, digitalen Lösung zu suchen. Die entsprechende Technologie haben wir mit Adverity entwickelt. Welchen Mehrwert hat Ihre Analysesoftware für den Handel? Wir liefern den ROI für sämtliche Marketingaktivitäten und geben durch optimale Datennutzung Händlern die Möglichkeit, ihre Ausgaben effizient einzusetzen. Die Integration von Werbedaten, Verkaufszahlen, Google Analytics, CRM-Systemen und anderen externen Informationen zeigt auf, wo es Sinn macht, mehr zu investieren. Die Händler treffen durch uns bessere Entscheidungen. Um die Stärken der Plattform wirklich nutzen zu können, sollten Unternehmen über ein relevantes Marketingbudget verfügen, mehrere Werbekanäle bedienen und bewusst datengetriebene Entscheidungen treffen wollen. Wir bedienen ein breites Spektrum und arbeiten auch mit stationären Händlern wie Ikea und XXXLutz. Es heißt, Daten sind das Gold des digitalen Zeitalters. Wieso können die Unternehmen diesen Schatz nicht heben? Es ist schwierig, den Überblick zu behalten. Die Marketingtools werden immer vielfältiger und damit steigt die Fragmentierung der Daten und die Komplexität der Analyse. Effektives Marketing braucht intelligente Datenintegrationstools und hier ist unsere Analytics-Software einzigartig. Nicht nur für den Handel, sondern branchenübergreifend. Im Tourismus zählen die Österreich Werbung und Visit Britain zu unseren Kunden, in der Consumer- Goods-Branche nutzen Red Bull und Unilever Adverity und im B2B-Bereich arbeiten wir für Bosch und Vaillant. Womit sind Sie aktuell beschäftigt? Wir haben gerade unser neues Produktelement namens „PreSense“ mit viel Aufwand entwickelt. Die Software verarbeitet und analysiert laufend über alle Datenquellen hinweg und erkennt relevante Anomalien und Korrelationen. Zum Beispiel, dass Werbung, wenn die Sonne scheint, am späten Nachmittag in Social-Media-Kanälen für Produkt X am effektivsten ist. Marketingmanager erhalten damit Antworten auf Fragen, die sie noch gar nicht gestellt haben. Für Ihr Geschäftsmodell konnten Sie zuletzt die namhaften Investoren Sapphire Ventures und Felix Capital gewinnen. Was haben Sie mit dem Kapital vor? Wir werden hauptsächlich in Produktentwicklung und internationales Wachstum investieren. Wir haben kürzlich eine Foto: Adverity Niederlassung in den USA eröffnet, dort haben wir in der Vergangenheit viele Kunden gewonnen und sehen großes Potenzial für unsere Software. Die Mannschaft in London und Wien wird ebenso aufgestockt. Wir haben das Team seit dem Vorjahr auf mehr als 120 Mitarbeiter verdoppelt und suchen weiterhin Mitarbeiter. Das Ziel ist, unsere Software zum Standardsystem für Marketing Data Intelligence zu machen. ▪ Christiane Kaiser-Neubauer Alexander Igelsböck ist CEO von Adverity, einem neuen Partner des Handelsverbandes. Adverity GmbH ▸ CEO: Alexander Igelsböck ▸ Gegründet: 2017 ▸ Mitarbeiter: 120 ▸ Kontakt: Adverity GmbH Mariahilfer Str. 41–43/Top b6 1060 Wien Tel.: +43 (0)1 890 31 55 E-Mail: office@adverity.com www.adverity.com Dezember 2019 — 37

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