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Handelsverband Journal RETAIL 3/2019

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Handelsverband Journal RETAIL 3/2019

— logistik spezial —

— logistik spezial — storys logistikwelt Bernd Winter, Chefredakteur der Internationalen Wochenzeitung Verkehr, berichtet über Trends und Entwicklungen in der Logistik. Foto: Moni Fellner Facebooks Freiheit von den Finanzmärkten Seehafen Koper nach wie vor die Nummer eins für die heimische Wirtschaft Wo lagen 2018 die wichtigsten europäischen Seehäfen für Österreichs Wirtschaft? Die „Seehafenbilanz“ der Int. Wochenzeitung Verkehr gibt Auskunft: Auf Platz eins rangiert die slowenische Hafenstadt Koper. 6,8 Millionen Gütertonnen wurden dort zuletzt von und für Österreich umgeschlagen. Koper will wachsen und in den kommenden Jahren sein gegenwärtiges 240 Hektar großes Hafenareal auf mehr als 400 Hektar erweitern. Der belgische Hafen Antwerpen hat 2018 seinen Konkurrenten in Rotterdam mit in Summe über 3,6 Millionen Tonnen auf den dritten Platz verwiesen. Mit einer digitalen Port-Plattform, die den Datenaustausch zwischen allen an der Supply Chain beteiligten Akteuren ermöglicht und dadurch den Workflow optimiert, will der belgische Hafenort den Hinterlandverkehr zukünftig noch stärker in den Fokus nehmen. Der Hafen Rotterdam schlug knapp mehr als 3 Millionen Tonnen um. Bei den Massengütern (etwa Eisenerz und Kohle) und auch beim österreichischen Containeraufkommen gab es zuletzt starke Rückgänge. Mit rund 2,9 Millionen Tonnen Güterumschlag ist der Hafen Hamburg der viertwichtigste europäische Seehafen für die rot-weiß-rote Wirtschaft. Die Neue Seidenstraße rüttelt Europa und die Welt wach Die Int. Wochenzeitung Verkehr lud auf der diesjährigen Transport Logistic in München zu einem hochkarätig besetzten Forum über die Neue Seidenstraße. Mit Chefredakteur Bernd Winter diskutierten Andreas Matthä (CEO, ÖBB-Holding), Bernhard Simon (CEO, DACHSER SE), Axel Mattern (Vorstand, Hafen Hamburg Marketing), Andreas Haidenthaler (Wirtschaftsdelegierter, AWO) und Andreas Breinbauer (Rektor, FH des BFI Wien). Die Neue Seidenstraße ist mehr als ein Infrastrukturprojekt. China verfolgt damit logistische, politische, wirtschaftliche und kulturelle Ambitionen. Der Erfolg der Neuen Seidenstraße steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit, ob alle Partner gleich viel davon profitieren. Aus europäischer Sicht ist sie dann ein Erfolg, wenn gleich viele Güter in beide Richtungen zwischen Europa und Asien transportiert werden. Foto: Verkehr/Stella Boda Logistik kommt in die Schule Im September startete an der Vienna Business School (VBS) Karlsplatz in Wien der Freigegenstand „Logistik“, der in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Wien, der FH des BFI Wien, einigen Logistikunternehmen und der Int. Wochenzeitung Verkehr stattfindet. Bei der Kick-off-Veranstaltung im Juni referierten etwa Davor Sertic (UnitCargo), Alexander Winter (DB Schenker), Andreas Breinbauer (FH des BFI Wien), Andreas Bayer (Rewe International), Niklas Nitsch (Siemens Österreich), Nikodem Dzik (Cargo-Partner) und Bernd Winter (Int. Wochenzeitung Verkehr) vor den VBS-Schülern jeweils über ihren beruflichen Werdegang und ihre Begeisterung für die Logistik. China gestaltet Logistik effizienter 40 Prozent betrug der Anteil der Leerfahrten in China noch vor Kurzem. Das liegt vor allem daran, dass die Struktur des chinesischen Logistiksektors besonders fragmentiert ist. Transporte werden häufig nicht von einem größeren Unternehmen koordiniert abgewickelt, sondern stattdessen von einer Vielzahl selbstständig agierender Einzelfrächter übernommen. In China hat sich eine Art „Uber für Lkw“ entwickelt, ein Online-Marktplatz, der in Echtzeit passende Lkw-Fahrer und Kunden miteinander in Kontakt bringt. Während noch bis vor wenigen Jahren derartige Kontaktaufnahmen an speziellen, für ihre chaotische Abwicklung berüchtigten Servicezentren persönlich und offline stattgefunden haben, wurde dieser ineffiziente Anbahnungsprozess mittlerweile digitalisiert. Über einen entsprechenden Matchmaking-Algorithmus bringt die Plattform den jeweils passenden Dienstleister mit dem Eigentümer der zu transportierenden Güter zusammen. In China hat man das Zusammenführen und die Auswertung großer Datenmengen als wesentliche Zukunftsstrategie im Bereich Logistik erkannt und sieht darin einen bedeutenden technologischen Vorteil im internationalen Wettbewerb. Foto: Bernd Winter Zahlungsverkehr. Eine neue digitale Währung soll Facebook und seine Nutzer unabhängig von Kursschwankungen und Wechselspesen machen. Der Handel gibt sich abwartend. Nervosität wohin man blickt: Das US-Finanzministerium ist in Aufruhr, die G-7-Staaten diskutieren heftig und von den Notenbanken aus der ganzen Welt hört man Warnungen und Unkenrufe. Niemanden in der Finanzwelt lässt die Ankündigung des Social-Media- Giganten Facebook, eine eigene Internetwährung einzuführen, kalt. Mit seinen weltweit immerhin 2,4 Milliarden Nutzern trauen Fachleute dem Online-Konzern zu, das globale Finanzsystem auf den Kopf zu stellen – und das nachhaltig. Vision vom digitalen Geld Mitte Juni platze die Meldung herein, dass Facebook eine digitale Weltwährung namens „Libra“ einführen möchte. Der Gründer des sozialen Netzwerks, Mark Zuckerberg, wird sich dabei an der Blockchain-Technologie orientieren, die bekannte Digitalwährungen wie Bitcoin so manipulations- und diebstahlssicher macht. Libra aber soll nicht Währungsspekulanten anziehen, sondern in einem ersten Schritt nach der geplanten Einführung Anfang 2020 zunächst simple Dienste wie Geldtransfers zwischen Nationalstaaten ermöglichen. Mit Libra hat Facebook aber noch Größeres vor: die Erschaffung einer globalen, digitalen Vollwährung. Die Vision Zuckerbergs lautet, dass eines Tages mit seinem Geld immer und überall eingekauft werden kann. Der Handel gibt sich vorerst noch abwartend, zu wenig konkret sind die Vor - stellungen der Amerikaner, wie Libra tatsächlich im täglichen Geschäft eingesetzt werden könnte. Auch andere neue digitale Bezahlmöglichkeiten sind noch weit entfernt vom Massenphänomen: „Wir haben Varianten wie Apple Pay oder Google Pay zwar am Radar und diskutieren darüber, wie sie in der Praxis genützt werden können, aber es ist nicht so, dass wir schon voll in der Umsetzung wären“, sagt Sandra Rosenfelder, Sprecherin des in Graz ansässigen Traditionskaufhauses Kastner & Öhler. Nur Bares ist Wahres Beim Drogisten dm hingegen wird schon seit letztem Jahr aktiv an neuen Bezahlmöglichkeiten gearbeitet, man setzt aber auf andere Partner als die großen Internetkonzerne: Das Fintech-Unternehmen Barzahlen kooperiert seit Sommer 2018 mit dm, indem es Banking im Supermarkt oder die Barzahlung von Rechnungen und Online-Einkäufen anbietet. „Viele Menschen fühlen sich nicht wohl dabei, ihre Bankdaten gegenüber Online-Händlern offenzulegen. Wir ermöglichen die Zahlung von Online-Einkäufen und Bargeldbehebungen vom Girokonto in der vertrauten Umgebung unserer Märkte“, sagt dm-Geschäftsführer Andreas Haidinger. Nachdem Österreich weiterhin eines der bargeldaffinsten Länder in Europa sei, wolle man den Kunden entgegenkommen. Technikaffin hingegen sind die Kunden bei der Modekette Peek & Cloppenburg. Dort gibt es in allen P&C-Filialen die Möglichkeit des kontaktlosen Zahlens (NFC-Technologie) und Mobile Payment via Smartphone oder Smartwatch. Unterstützt wird im Bereich Mobile Payment die Zahlung etwa mit der Sparkassen-App, Google Pay oder Apple Pay. „Darüber hinaus wurde Anfang Juli auch die für chinesische Kunden wichtige Zahlungsmöglichkeit über Alipay eingeführt“, lässt das Unternehmen über eine Sprecherin ausrichten. Auch bei Hofer ist das elektronische Bezahlen voll im Trend, genaue Zahlen dazu verrät das Unternehmen aber nicht. Klar sagt Österreichs größter Diskonter aber Folgendes: „Der Einsatz von Kryptowährungen ist derzeit kein Thema für uns.“ Facebook wird sich mit Libra also wohl noch etwas gedulden müssen, um am österreichischen Handelsplatz Fuß zu fassen. ▪ Josef Puschitz Foto: Shutterstock/Blue Planet Studio 24 — September 2019 September 2019 — 25

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