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Handelsverband Journal RETAIL 2/2019

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Handelsverband Journal RETAIL 2/2019

— lebensmittel

— lebensmittel lebensmittel Weltweit ist die moderne Landwirtschaft von Phosphat abhängig, das das lebenswichtige Element Phosphor enthält. Der Rohstoff entstand aus der organischen Substanz von Meeresbewohnern und Vögeln, wird im Tagebau gewonnen und zu Phosphordüngemitteln verarbeitet. Wir Menschen brauchen immer mehr Phosphat, aber woher nehmen wir es? Welche wichtige Rolle Nordafrika derzeit für Europas Ernährung spielt Phosphor ist einer der drei Hauptnährstoffe für das Pflanzenwachstum. Ohne Phosphor würde es kein Leben geben. Das chemische Element ist für den Aufbau von Organismen wesentlich. Menschen, Tiere und Pflanzen sind auf Phosphor angewiesen. Über Lebens­ und Futtermittel nehmen Menschen und Tiere Phosphor auf und scheiden ihn wieder aus. Die Pflanzen verwerten die Ausscheidungen und wachsen heran. Mit der Ernte von Lebensmitteln verlässt Phosphor das Feld und damit den Kreislauf am Betrieb. Auch Bio­Bauern dürfen es einsetzen, in Form von Rohphosphat. Doch Phosphor ist eine endliche Ressource. Derzeit greifen die Produzenten auf fossile Lagerstätten zurück. Wann genau eine Phosphor­Knappheit zu ernsthaften Problemen führt, kann nur vermutet werden. Dietrich Pradt, Hauptgeschäftsführer des deutschen Industrieverbandes Agrar, erwähnt Infografik: www.landschafftleben.at/©Land schafft Leben 2019 eine Kalkulation der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, die von einer Verfügbarkeit von 400 Jahren ausgeht. Einzelne Schätzungen kämen sogar auf über 1.000 Jahre. „Das würde ich im ökonomischen Sinne nicht als knapp bezeichnen“,, so Pradt im Interview mit Land schafft Leben. Andere Schätzungen rechnen mit einer Erschöpfung der Reserven noch in diesem Jahrhundert. Laut der Global Phosphorus Research Initiative internationaler Forscher dürfte der „Peak Phosphor“ schon um das Jahr 2040 erreicht sein. Das ist jener Zeitpunkt, ab dem die globale Fördermenge nicht mehr zunehmen kann – was den Preis in die Höhe treibt. Der Bedarf der Menschheit nach möglichst billigem Phosphor steigt aber an. China, die USA und Marokko sind derzeit die wichtigsten Abbauländer. Die chinesische und die US­Landwirtschaft haben aber selbst einen hohen Bedarf. Europa bezieht den Rohstoff hauptsächlich aus Nordafrika. Andreas Baumgarten von der Abteilung Bodengesundheit und Pflanzenernährung der AGES spricht ein weiteres Problem an. Die Phosphat­Abbauländer, die an Europa liefern, seien teilweise in politisch unsicheren Regionen. „Selbst wenn es dort noch Lagerstätten gibt, die man verwenden könnte, weiß man nicht, ob es überhaupt möglich ist, diesen Rohstoff dann noch zu beziehen“, so Baumgarten. Die weltweit mit Abstand größten derzeit bekannten Reserven befinden sich in Westsahara, das seit Jahrzehnten in einem territorialen Konflikt ist und von Marokko beansprucht wird. Wird Phosphat in anderen Abbauländern knapp, hat Marokko ein gewichtiges politisches Druckmittel. Aus der Sicht von Andreas Baumgarten macht es Sinn, schon jetzt an Alternativen zu Phosphat aus Abbauländern zu forschen. In verschiedenen Forschungsprojekten, unter anderem in Wien, werden Möglichkeiten erarbeitet, den Phosphor aus der Asche von verbranntem Klärschlamm zu gewinnen und zurück aufs Feld zu bringen. Das soll eines Tages preislich mit fossilem Phosphor mithalten können. So soll aus einer Sackgasse wieder ein Kreislauf werden. Land schafft Leben zeigt in einer Videoreihe und einem Artikel mit dem Titel „Weg der Nährstoffe“ (www.landschafftleben.at/hintergruende/ weg­der­naehrstoffe), wie Nutzpflanzen ernährt werden und welche Nährstoffkreisläufe und ­sackgassen es gibt. 14 — Juni 2019

— storys Auf die Größe kommt es an Volkswirtschaft. Der Lebensmitteleinzelhandel ist viel wichtiger, als er scheint: Betrachtet man alle ökonomischen Effekte, sichert er mehr als 160.000 Arbeitsplätze und schafft ein BIP von über 14 Milliarden Euro. Österreich ist gut versorgt mit Lebensmittelgeschäften, insgesamt besteht der heimische Lebensmitteleinzelhandel (LEH) aus rund 3.500 Betrieben, die einen Jahresumsatz von über 21 Milliarden Euro erwirtschaften. Die Zahlen täuschen aber, denn die wirklichen Effekte auf die Volkswirtschaft sind noch weitaus größer, hat die Innsbrucker Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung im Auftrag des Handelsverbandes berechnet. Enormer Wirtschaftsfaktor Ein Beispiel: Supermarkt A beschafft Erdäpfel von Land wirtin B. Diese werden vom Landarbeiter C geerntet, von Transportunternehmerin D zum Supermarkt geliefert und von Kassierer E dem Kunden verkauft. Strom und Treibstoff stammen vom Energieunternehmen F, dessen Kundendienstmitarbeiterin G besucht eine Fachschulung bei Trainingsanbieter H. „All diese Menschen erhalten Lohn, zahlen Sozialabgaben und erwerben ihrerseits Produkte und Dienstleistungen. Außerdem besteht der Lebensmitteleinzelhandel nicht nur aus dem laufenden Betrieb, sondern stößt auch Investitionen an, die wiederum ein Geflecht aus wirtschaftlichen Abhängigkeiten bilden“, erklärt Studienautor Stefan Haigner. Im Fachjargon der Volkswirtschaftler nennt man diese Effekte direkt (entstehen im Handel), indirekt (entstehen beispielsweise bei Lieferanten) und induziert (entstehen beispielsweise durch den Konsum von Kassierer E). All diese Effekte sind jedenfalls auf den Lebensmitteleinzelhandel zurückzuführen. Und sie ergeben zusammengenommen ein enormes Ausmaß an Wertschöpfung, Beschäftigung und auch Einnahmen für den Staat. Oder anders: Der Lebensmitteleinzelhandel ist ein enorm wichtiger Wirtschaftsfaktor für Österreich. ▪ Arndt Müller Teil eines Ganzen: Der Lebensmitteileinzelhandel sorgt für Milliarden in Wirtschaft und Staat Lebensmitteleinzelhandel alleine (laufender Betrieb und Investitionen) Lebensmitteleinzelhandel inklusive aller damit verbundenen Branchen (Landwirtschaft, Sachgüter erzeugung, Energie, Verkehr, Gastronomie, …) Anzahl Beschäftigte 161.598 Personen 83.604 Personen Lohnsumme 3.401 Mio. Euro An den Staat fließen durch den LEH und die damit verbundenen Branchen im Jahr: 6.716 Mio. Euro SV-Arbeitnehmerbeiträge 926 Mio. Euro SV-Arbeitgeberbeträge 1.589 Mio. Euro Lohnsteuer 647 Mio. Euro Umsatzsteuer 2.186 Mio. Euro Summe 5.348 Mio. Euro Wertschöpfung 11.811 Mio. Euro 4.454 Mio. Euro Der Gesamteffekt des LEH auf das BIP beträgt: 14,6 Mrd. Euro Quelle: Handelsverband/GAW Illustrationen: Shutterstock Juni 2019 — 15

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