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Binnenschiff Journal 4/2020

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Ferienzeit ist Zeit für Binnenschifffahrt, Wassersport, Öffentlicher Verkehr und Transport

BINNENSCHIFF

BINNENSCHIFF Journal 4/2020 | S12 Innovationen in der Nassen Logistik „Am Anfang war das Wasser – in ihm schwimmen kann das Schiff in der heutigen Zeit jedoch erst, wenn die Randbedingungen aus Politik, Wirtschaft und Finanzen erfüllt sind.“ (Prof. Dipl.-Ing. K.W. Wietasch, Studiengang Schiffstechnik/Uni Duisburg-1987) REDAKTION: PETER BAUMGARTNER Flachwasserschubschiff 2411 Quelle Damen Shipyards In der Binnenschifffahrt gibt es derzeit zwei zentrale Innovationsschienen, auf denen sich die geballte FTI-Intelligenz fokussiert: Der umweltfreundliche Antrieb und Digitalisierung. Beide Ziele werden mit unterschiedlichem Zugang verfolgt, wobei nahezu alle vorgeschalteten Forschungen von der Dotierung öffentlicher Fördertöpfe abhängig sind. Unternehmensforschung mit eigenen Ideen und Risiko findet kaum statt. Dies hat auch zur Folge, dass der Wettbewerbsnachteil der Binnenschifffahrt gegenüber anderen Transportmitteln nicht sinkt, sondern sogar steigt. Oft entsteht der Eindruck, dass FTI in der Nassen Logistik nur für die Dauer des Förderzeitraumes durchgeführt wird und Projekte nach dem Auslaufen der Förderung wieder in der Schublade verschwinden. In Österreich decken sich die zentralen Herausforderungen der Binnenschifffahrt – Antrieb und Digitalisierung, durchaus mit den prioritären Handlungsfeldern Umwelt – und Klimaschutz. Auch auf europäischer und globaler Ebene spielen diese Aspekte eine übergeordnete Rolle. Die EU empfiehlt daher eine deutliche Forcierung von klima – und umweltrelevanten FTI-Aktivitäten.

Wichtig dabei ist jedoch, dass sich diese nicht allein auf öffentliche Förderungen stützen, sondern zum Beispiel verstärkt Anreize von nachhaltigen Patentaktivitäten stimulieren. Der Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs-2020, herausgegeben vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung, kommt zum Schluss, dass Österreich insgesamt bei technologiebezogenen Umweltindikatoren in Relation zu den führenden Ländern schlecht abschneidet. Ob die Binnenschifffahrt hinsichtlich der umweltrelevanten Verkehrsprobleme tatsächlich Teil des Problems ist und erhöhter Forschungsbedarf besteht, ist umstritten. Allein die Transportleistung von weniger als 10 Mio. Tonnen pro Jahr in Österreich zeigt, dass hier nicht die ganz großen Schrauben sind, an denen unbedingt gedreht werden muss. Dennoch, im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit, ist jedes Verbesserungspotential zu nützen. Es darf aber nicht so sein, dass vermeintlich umweltfreundliche Innovationen, öffentlich gefördert, allein dem Selbstzeck dienen und unter dem Strich der Umwelt mehr schaden, als nützen. Beispiel: Wenn eine Motorenförderung für umweltfreundlichere Motoren dazu führt, dass die eingebaute Leistung von 2550 PS auf über 5000 PS angehoben wird. Skurril wirkt in diesem Zusammenhang auch eine Forderung, die tatsächlich gestellt wurde, man möge eine Energieberatung für die Schifffahrt fördern. Damit wird jede Eigenverantwortung an den Steuerzahler delegiert oder gar absichtlich zum Schaden der Öffentlichkeit agiert. Denn wenn nämlich ein Kapitän nicht weiß, wie er energiesparend arbeiten kann, muss man eher die Ausbildungsqualität in die Pflicht nehmen. Horizon 2020 ist das derzeit größte EU-Forschungs- und Innovationsprogramm aller Zeiten mit fast 80 Mrd. Euro an verfügbaren öffentlichen Finanzmitteln, die über einen Zeitraum von 2014-2020 zur Verfügung stehen. Die Ziele sind, auch im Bereich der Nassen Logistik, weitere Durchbrüche und Entdeckungen zu erreichen, sowie Weltneuheiten durch großartige Ideen auf den Markt zu bringen. Im Rahmen von Horizon 2020 wurde im Mai ein neues EU-Projekt ins Leben gerufen: IW-NET, „Innovation-driven Collaborative European Inland Waterways Transport Network”, soll einen multimodalen Optimierungsprozess im gesamten EU-Verkehrssystem bewirken und den schwachen Anteil der Binnenschifffahrt am Modal Shift erhöhen. Ganz im Sinne der prioritären Handlungsfelder, soll IW-NET auch dazu beitragen, die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Inhaltlich ist das Innovationsprogramm sehr breit angelegt. Im Bereich Digitalisierung geht es um Optimierung der Planung von Binnenschifffahrtsoperationen. Nachhaltige Infrastruktur und intelligentes Verkehrsmanagement sind weitere Forschungsvorhaben. Ein zentraler Punkt ist die Suche nach einem optimalen Schubschiff für Niederwasserperioden auf der Donau. Erreicht werden soll durch die Forschung ein Schiffstiefgang von 1,50 Meter. Das gesamte Projekt steht unter der Koordinierung des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bremen. Kosten wird das auf 3 Jahre ausgelegte Projekt auf 26 Partner aufgeteilt 8 302 733,75 Euro, die zur Gänze von der EU finanziert werden. Vier österreichische Partner im Projekt werden in Summe 783.900 Euro aus dem Fördertopf erhalten. Flankierende Aktivitäten sind die Einbeziehung von Interessengruppen, der Aufbau von Kapazitäten und die Erstellung eines europäischen Entwicklungsfahrplans für die Binnenschifffahrt mit politischen Empfehlungen zur Erhöhung des Anteils der Binnenschifffahrt am Gesamtverkehr. Große Pläne also, wobei die größte Herausforderung wohl die Koordinierung von 26 Partner als Teilnehmer im Projekt und die gerechte Aufteilung der Fördersumme sein dürfte. Sachlich geht es um Themen, die bei strenger Auslegung des Begriffes Innovation wenig mit Erneuerung oder neuen Ideen zu tun haben. Zum Teil befinden sich geplante Forschungen bereits in Anwendung (River Information

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