LOGISTIK express 4/2018 | S42 Gerät die Autogrossmacht Mexiko unter die Räder? Die neuen Wirtschaftsabkommen zwischen der EU und Mexiko sowie zwischen Mexiko und den USA bieten der österreichischen Industrie und Landwirtschaft zusätzliche Exportchancen. Für die Automotive Industrie halten sie allerdings einige Fallstricke bereit. BEITRAG: ARNE MIELKEN • können fast 99 % aller Waren zollfrei zwischen Mexiko und der EU gehandelt werden, • werden die bestehenden hohen Zölle Mexikos für landwirtschaftliche Produkte abgebaut, • werden die hohen, von Mexiko auf europäische Nahrungsmittel- und Getränkeeinfuhren erhobenen Zölle abgeschafft, • entfällt der Zoll auf mexikanische Lebensmittelexporte in die EU, Mexiko zählt zu den wichtigsten Volkswirtschaften Lateinamerikas und gilt als bedeutendste Exportnation dieser Region. Aufgrund hoher Auslandsschulden, einer aufgeblähten, ineffizienten Bürokratie, beträchtlicher Korruption und hoher Kriminalität kann das Schwellenland sein wirtschaftliches Potenzial jedoch nicht voll ausschöpfen. 2017 war es mit einem Ausstoß von insgesamt 4 Mio. Pkw der siebtgrößte Automobilproduzent weltweit – mit berechtigter Hoffnung im Ranking bald weiter nach oben zu klettern. Allerdings könnte der neue Handelsvertrag mit den USA diese Entwicklung bremsen. Präferenzabkommen EU-Mexiko Am 21. April 2018 haben die Europäische Union und Mexiko eine Grundsatzeinigung über ein neues Assoziierungsabkommen unterzeichnet. Dieses ersetzt das bisherige Freihandelsabkommen aus dem Jahr 2000. Die endgültige Vertragsfassung soll bis Ende 2018 vorliegen. Mit dem neuen Abkommen • können Unternehmen aus der EU in Mexiko mehr Dienstleistungen in Bereichen Finanz, Transport, e-Commerce und Telekommunikation anbieten, • werden höhere Arbeits-, Sicherheits- und Verbraucherschutz- sowie Umweltstandards in Mexiko zugesichert. Das neue Präferenzabkommen bietet österreichischen Firmen so bessere Exportchancen zum Beispiel für hochwertige Lebensmittel und Getränke - vor allem Geflügel, Schweinefleisch, Milchpulver, Käse, Süß- und Teigwaren. Durch das modernisierte Abkommen werden 340 geografische Angaben von regionaltypischen europäischen Nahrungsmitteln und Getränkeerzeugnissen auf dem mexikanischen Markt sowie verschiedene geografische Angaben von mexikanischen Waren in der EU geschützt. Es wurde außerdem eine Vereinfachung der Zollverfahren und Warenkontrollen in Mexiko vereinbart. Entsprechend dem Handelsabkommen der EU mit Japan enthält das modernisierte Abkommen
mit Mexiko ein klares Bekenntnis zum Pariser Klimaschutzübereinkommen. Es ist außerdem das erste EU-Handelsabkommen mit Bestimmungen zur Bekämpfung von Korruption, Bestechung und Geldwäsche. Wie die Handelsabkommen der EU mit Kanada, Singapur und Vietnam enthält der Vertrag Investitionsschutzbestimmungen und Regeln für ein Investitionsgerichtshofsystem. Neuer Handelsvertrag USA-Mexiko Das im August 2018 von den Staatsoberhäuptern der USA und Mexiko unterzeichnete Präferenzabkommen wurde mit viel Erleichterung in der EU quittiert. Es ersetzt das nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) und tritt voraussichtlich Ende November 2018 in Kraft. Die Vereinbarung soll 16 Jahre gelten und alle sechs Jahre überprüft werden. Das Abkommen hat zwar einen Handelskrieg verhindert, bremst jedoch den Globalisierungstrend in der US-amerikanischen Wirtschaft, zumindest in Teilbereichen. Die wichtigsten Punkte des Abkommens sind: • ein Verzicht auf gegenseitige Zölle bei Agrarprodukten Arne Mielken Global Knowledge Amber Road • Eckpunkte für die Anwendung von Biotechnologie in der Landwirtschaft - vor allem Gentechnik 190x130_SPOT_Logistik-Express-E-Paper_02-2018.pdf 1 14.02.2018 17:29:49 CLOUD-BASED Supply Chain Management C M Y CM MY CY CMY K Integrate easily your logistics parties
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