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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 4

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FACHZEITSCHRIFT

FACHZEITSCHRIFT LOGISTIK-EXPRESS AUSGABE 4-2017 | S40 WITRON Kamerasystem Wareneingang WITRON Wickler WITRON RocoTrennung MIGROLINO-LOGISTIK IN ZAHLEN Anzahl Artikel: 3 000 Belieferte Shops: >300 Anzahl Picks/Spitzentag: 118 000 Eingesetzte WITRON- Systeme: OPM, DPS, ATS, Warenausgangspuffer, Palettenstellplätze Palettenlager (gekühlt, + 2 Grad Celsius): 160 Behälterstellplätze DPS (ungekühlt): 3 970 Case Order Machines (COM) im OPM (ungekühlt/klimatisiert): 5 Tray-Stellplätze OPM: 41 600 Behälterstellplätze DPS/ATS (gekühlt, + 2 Grad Celsius): 16 850 Kommissionierarbeitsplätze DPS (ungekühlt / gekühlt): 14 Rollcontainerstellplätze Warenausgangspuffer (gekühlt, + 2 Grad Celsius): 650 die kleinvolumige Artikel enthalten und im DPS bereits vorkommissioniert wurden. Den COM-Maschinen vorgeschaltet ist ein insgesamt zehngassiges automatisches Kleinteilelager (AKL) mit 41 600 Stellplätzen. Im DPS erfolgt die hochdynamische und automatische Kommissionierung von Kleinteilen, unterstützt durch ein Pick-by-Light-System. DPS arbeitet nach dem Prinzip „Ware-zum- Mann“/„Mann-zur-Ware“. Die Artikel befinden sich, abhängig von der Auftragsstruktur, entweder permanent oder bedarfsgerecht in der Pickfront, wodurch diese stets optimiert ist. DPS ermöglicht die direkte Lagerung und Kommissionierung in einem AKL. „Das DPS bei migrolino ist in zwei Temperaturzonen aufgeteilt – ungekühlte Trockensortiments-Artikel und gekühlte Frische - beziehungsweise Mopro-Artikel (+ 2 Grad Celsius)“, so Mündlein. „Es enthält in Summe 14 Kommissionierarbeitsplätze sowie 20 800 AKL-Behälterstellplätze.“ Einen besonderen Kundenservice bietet hier die Funktion, dass das Gewicht von Fleisch-, Wurst- und Käsewaren an den Arbeitsplätzen exakt erfasst werden kann und der migrolino-Shopbetreiber somit auch nach dem tatsächlichen Gewicht bezahlt, also nicht pauschal nach Menge oder Stück. Optimierung nach Temperaturbereichen Das ATS schließlich ermöglicht die vollautomatische Kommissionierung von Versandeinheiten, bestehend aus Behältern, welche bereits in der eigenen Produktion oder vom Lieferanten mit Ware gefüllt wurden. Diese werden im ATS komplett ohne Personaleinsatz und ID-Erfassung vereinnahmt, gepuffert, kommissioniert, filialgerecht auf eine Versandeinheit gestapelt und zur Auslieferung bereitgestellt. Darüber hinaus setzt ATS durch die vollständige Vermeidung von kraftraubendem Heben und Tragen schwerer Behälter und Kisten auch im Bereich Ergonomie neue Maßstäbe. Zum einen werden im ATS eingehende artikelreine Behälterstapel, gefüllt mit Frische-Produkten wie etwa Salatmenüs, Fertiggerichten, Fleisch- oder Wurstwaren depalettiert, vereinzelt, eingelagert und abschließend vollautomatisch zu filialgerechten Einheiten zusammengestellt. Dies beinhaltet auch das Cross-Docking-Geschäft. Zum anderen werden durch ATS ebenso Auftragsbehälter shop- und tourengerecht gestapelt, die im Frische-DPS bereits vorkommissioniert wurden. Die Auslieferung an die migrolino-Shops erfolgt jeweils auf Rollcontainern. Ein automatisierter Warenausgangspuffer, modular aufgebaut in verschiedene Temperaturbereiche, optimiert den Versandbereich und stellt den Versandmitarbeitern die Rollcontainer nach ihrer Trennung von der Palette durch die automatischen Rollcontainer-Trennstationen über Rollenbahnen sequenzgerecht, in der richtigen Reihenfolge, „Just-in-Time“ zur Auslieferung zur Verfügung. Bestehende Palettenläger wurden intelligent in den Prozess integriert. Dies hat den Vorteil, dass die fertig kommissionierten Rollcontainer im richtigen Temperaturbereich zwischengelagert werden können. Es sind somit keine zwei separaten Bereitstellflächen mehr notwendig. Der große Vorteil: ungekühlte und klimatisierte Ware kann mit sehr kurzer Vorlaufzeit in die kalte Zone zum Verladen gebracht werden. Empfindliche Ware, wie etwa Bananen, hält sich somit nur kurz im kalten Bereich auf, bis zu ihrer endgültigen, nach Abladestellen bereits vorsortierten, Verladung. Systeme optimieren sich weitestgehend selbst Eine besondere Herausforderung im migrolino-Prozess stellen die sogenannten Wechselblock-Artikel dar, welche „Just-in-Time“ am Kommissioniertag aus verschiedenen Migros-Produktionsfirmen bzw. externen Lieferanten in das schweizer Verteilzentrum Suhr

WITRON Warenausgangspuffer WITRON manelle Zusammenführung WITRON TrayRFZ geliefert werden. Dort werden sie anschließend gemeinsam mit Lagerware zu einem Kundenauftrag zusammengeführt. Da sich die Shop-Betreiber bis 8:30 Uhr des Auslieferungstages entscheiden können, welche Frischeware (z.B. Fertiggerichte, Salatmenüs) exakt benötigt wird und diese dann noch vom Lieferanten produziert werden muss, bedeutet dies in der Praxis, dass nicht exakt planbar ist, zu welcher Uhrzeit die Ware für die Kommissionierung zur Verfügung steht. Dieser Prozess benötigt daher eine sehr hohe Intelligenz und Dynamik des Gesamtsystems, da nach Vereinnahmung der Ware die Logistikprozesse sofort beginnen müssen, um die termingerechte und vollständige Auslieferung sicherzustellen. Für die migrolino AG ist dieser flexible Ablauf ein weiteres Alleinstellungsmerkmal im Dienstleistungsportfolio für seine Kunden. „Unabhängig vom Sortiment, Temperaturbereich, Artikelstruktur, Ladungsträger, Lagerware oder NoStock-Ware: alle Module und Prozesse sind förder- und datentechnisch miteinander vernetzt und unterstützen sich gegenseitig“, so Mündlein. Denn die Charakteristika der einzelnen Tage sind völlig unterschiedlich. „An manchen Tagen wird sehr viel Trockensortiment kommissioniert, an anderen Tagen sehr viele Frischeprodukte. Ein Freitag hat 100 Prozent mehr Durchsatz als beispielsweise ein Mittwoch.“ Dies habe natürlich Auswirkungen auf die Warenströme sowie die Auslastung der einzelnen Kommissioniermodule. „Daher haben wir Tools entwickelt, mit welchen wir ganz genau wissen, wo welche Ware gelagert wird, wo sie kommissioniert wird und womit sie konsolidiert wird. Nahe an der Philosophie von Industrie 4.0 optimieren sich die Systeme schon weitestgehend selbst“, ergänzt Alexander Schweizer. „Dies umfasst auch weitere Logistikprozesse, wie beispielsweise die Tourenplanung, welche schon während der bereits laufenden Kommissionierung erfolgt. Somit können die Shop-Betreiber bis wenige Stunden vor der Auslieferung noch Bestellungen platzieren, da migrolino aufgrund innovativer Prozesse kurze Durchlaufzeiten gewährleisten kann.“ Mit dem Erreichten vollauf zufrieden Trotz des anspruchsvollen Anforderungsprofils wurde das Projekt in weniger als zwei Jahren erfolgreich umgesetzt. Schon unmittelbar nach Produktivschaltung konnte das erste Weihnachtsgeschäft und das darauffolgende Ostergeschäft abgewickelt werden. Mit dem bisher Erreichten ist man bei migrolino vollauf zufrieden. Mehr als 50 Mitarbeiter konnten aus der Kommissionierung abgezogen und in andere Unternehmensbereiche integriert werden. Und auch die reinen Leistungszahlen sprechen für sich. „Im OPM kommissionieren wir in der Spitze über 500 Picks pro COM in der Stunde, im ungekühlten Bereich des DPS in der Stunde rund 600 Picks pro Arbeitsplatz und im gekühlten DPS etwa 800 Picks“, zieht Alexander Schweizer eine positive Bilanz. „Darüber hinaus profitieren die Shops von der Store-friendly-Belieferung, einer hohen Qualität sowie zusätzlichen Dienstleistungen.“ Für die Kommissionierer hat sich die Ergonomie deutlich verbessert und ihre Tätigkeit ist durch das angesprochene Job Enrichment abwechslungsreicher geworden. Die Automatisierung der Kleinmengen- Kommissionierung führt neben einer weiteren Erhöhung von Qualität, Produktivität und Durchsatz auch zu einer nochmaligen Steigerung des schon sehr hohen Servicelevels für die migrolino AG. „Unter dem Strich haben wir mit der geschaffenen Lösung einen entscheidenden Schritt in Richtung voller Flexibilität gemacht“, erklärt Schweizer. „Mit der Fusionierung der beiden vollautomatischen Kommissionierlösungen können wir nun für unterschiedliche Kunden Kommissionier- und Distributionslösungen anbieten – sei es auf den Transportträgern Europalette, Halbpalette oder Rollcontainer.“ Auch die Kommissionierung von Ganzpaletten oder Aufreißartikeln ist nun problemlos möglich. „Je nach Kundenwunsch können Parameter konfiguriert werden, um das Optimum zwischen Qualität, Transport und Kommissionierung herauszuholen“, so Schweizer. „Damit sind wir in Bezug auf Mengenwachstum und Artikelvielfalt für die Zukunft bestens gerüstet.“ Und die nächsten gemeinsamen Folgeprojekte sind bereits in Planung. Neben einigen systemseitigen Ergänzungen will man in enger Abstimmung mit WITRON einen „Masterplan 2025“ entwickeln, der die Logistik für Migros und migrolino strategisch an die kommenden Trends anpasst. „Denn es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Artikel weiter steigen wird. Auch Sameday-Delivery rückt immer mehr in den Vordergrund. Ein flexibles, vernetztes System hilft bei diesen zukünftigen Herausforderungen“, so Schweizer. (RED)

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