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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 4

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FACHZEITSCHRIFT

FACHZEITSCHRIFT LOGISTIK-EXPRESS AUSGABE 4-2017 | S28 Südafrika: Geförderte Logistik und Automobilproduktion Die Regenbogennation durchläuft eine krisenreiche Zeit, die politische Skandale, fallende Rohstoffpreise und Energiekrisen mit sich bringt. Der Geschäftsführer von Transnet Port Terminals sieht dennoch einen Lichtstreif am Horizont. Das staatliche Unternehmen Transnet hat bereits mit einem milliardenschweren Ausbau der Infrastruktur begonnen. REDAKTION: DIRK RUPPIK Am Kap sind die drei bedeutenden deutschen Fahrzeughersteller vertreten. DIRK RUPPIK Die Republik an der Südspitze Afrikas befindet sich in einer schwierigen Phase. Skandale und Vorwürfe der persönlichen Bereicherung und Korruption gegen den Präsident Jacob Zuma und die Einflussnahme reicher Familien wie der Gupta-Familie auf die Politik erschüttern das Land mit fast 56 Millionen Einwohnern in seinen Grundfesten. Entscheidungen in staatlichen Ministerien und Unternehmen werden laut eines Untersuchungsberichts gezielt beeinflusst, um privaten Geschäftsinteressen zu dienen. Die ohnehin schwache Wirtschaftskonjunktur und das Investitionsklima werden durch die Vorfälle zusätzlich negativ beeinflusst. Wichtige Gesetzesvorhaben stecken bereits seit Jahren fest. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts fiel gemäß Weltbank in 2016 auf 0,6 Prozent. Für 2017 (1,1 Prozent) und 2018 (rund zwei Prozent) wird eine leichte Erholung prognostiziert. Der Infrastrukturausbau wurde seit Jahren vernachlässigt, was zu einer weiteren Beeinträchtigung des Wirtschaftswachstums führt. Trotzdem rankt die Republik noch auf Platz 20 von 160 Ländern weltweit beim Logistics Performance Index der Weltbank (2016). Er unterteilt sich in die sechs Kategorien: Zoll, Infrastruktur, internationaler Versand, Logistikleistung, Nachvollziehbarkeit und Pünktlichkeit. Die Punktzahlen der einzelnen Kategorien werden mittels eines gewichteten Durchschnitts zu einer Gesamtzahl aggregiert, die eine Rangliste der untersuchten Staaten ergibt. Neben dem Fachkräftemangel bei gleichzeitig extrem hoher Arbeitslosigkeit von 26,6 Prozent, häufigen Streiks, dem Missmanagement in Staatsunternehmen, der Energiekrise, der hohen Inflation und politischen Unsicherheit, wird der Staat am Kap der Guten Hoffnung durch externe Faktoren wie fallende Rohstoffpreise gebeutelt. Zudem kam es aufgrund des Wetterphänomens El Nino zu einer extremen Dürre in 2015/16 mit schweren Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Südafrika besitzt insbesondere für die deutsche und europäische Automobilindustrie einen hohen Stellenwert. Germany Trade & Invest Deutschland ist laut Germany Trade & Invest nach China das wichtigste Lieferland für Südafrika. Neben einem der größten Goldvorkommen der Welt, werden Diamanten, Kohle, Platin, Eisen, Mangan, Kupfer, Erdöl, Uran und Blei gefördert und weltweit verkauft. Die Republik ist das viertwichtigste Land für die Eisenerzversorgung Chinas. Weiterhin besitzt das aufgrund seiner gemischten Bevölkerung als Regenbogennation bekannte Land große Erdölvorkommen.

GUTE HOFFNUNG FÜR DIE LOGISTIK AM KAP Ausbau der Infrastruktur mit milliardenschwerem Programm Die Studie „Logistics Barometer 2016“ der Universität Stellenbosch ermittelt für 2014 ein Frachtaufkommen von 848 Millionen Tonnen (+8,4 Prozent gegenüber 2013). Für 2015 werden 865 Millionen Tonnen erwartet und für 2016 wird aufgrund geringerer Exporte im Bergbaubereich ein Abfall auf 856 Millionen Tonnen prognostiziert. Mehr als 80 Prozent der allgemeinen Fracht wird per Lkw transportiert. Auf der Schiene rollen vor allem Rohstoffe für den Export. Die Logistikkosten lagen in 2014 bei 11,2 Prozent des BIP (Deutschland 8,6 Prozent). Laut Vorhersage wird sich das Frachtvolumen in den nächsten 30 Jahren mehr als verdoppeln. Daher muss die Infrastruktur dringend ausgebaut werden. Die staatliche Transnet, die Eisenbahnen, Häfen und Pipelines betreibt, hat in 2012 ihre „Market Demand Strategy“ (2015 - 2022) veröffentlicht mit der sie versucht, „identifizierte Wachstumspotenziale innerhalb der nächsten Jahre zu nutzen.“ Dann allerdings müssen alle Engstellen beseitigt sein, die die Entwicklung Südafrikas bremsen könnten. Karl Socikwa, Geschäftsführer Transnet Port Terminals, glaubt, dass das Land nach der Krisenzeit schon bald zur wachsender Nachfrage zurückkehren wird. Demnach ist geplant, die existierende Schienen-, Hafen und Pipeline-Infrastruktur mit einem 337 Milliarden Südafrikanische Rand (rund 23 Milliarden Euro) schweren Investmentprogramm zu erweitern, um die Kapazität zu erhöhen und die Marktnachfrage zu befriedigen. Der Transport von Fracht soll zunehmend von der Straße auf die Schiene verlagert werden, um Kosten und Emissionen zu reduzieren. Für den Ausbau des Güterschienenverkehrs sind daher 211 Milliarden Rand (14,6 Milliarden Euro) vorgesehen. Weitere 7,2 Milliarden Euro fließen in die Erweiterung der Seehäfen und rund eine Milliarde Euro in die Entwicklung des Pipeline-Netzwerkes. Insgesamt soll die Produktivität und Effizienz des gesamten Transportnetzwerkes verbessert werden, damit das Land weiterhin der führende Logistikhub in Subsahara-Afrika bleibt und seinem Konkurrenten Nigeria die Stirn bietet.

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