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LE-4-2011

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LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

Citylogistik Galileo

Citylogistik Galileo soll den Verteilerverkehr intelligenter machen Ein großes Potenzial im Bereich der Logistikforschung liegt in der Verknüpfung der klassischen KULT-Funktionen (Kommissionieren, Umschlagen, Lagern, Transportieren) mit intelligenten Lösungen zur Ortung, Identifikation und Zustandserkennung. Die Entwicklungen auf diesem Gebiet bilden einen zentralen Schwerpunkt der Arbeit im Galileo-Testfeld Sachsen-Anhalt. Forscher verfolgen dort das Ziel, den Transport- und Logistikprozessen von morgen mehr Intelligenz einzuhauchen. Forschungsobjekt ist zum Beispiel der innenstädtische Verteilerverkehr. Redaktion: Karin Walter Lange Zeit war es still um Galileo. Als die russische Trägerrakete Sojus am 21. Oktober vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch- Guyana ins All abhob, war das europäische Satellitennavigationsprojekt plötzlich aber wieder in aller Munde. Der Grund: Mit der Sojus-Rakete sind gleichzeitig auch die ersten beiden Satelliten des EU-Navigationssystems Galileo in die Erdumlaufbahn verfrachtet worden. Natalia und Thijs sind die ersten von insgesamt 30 Satelliten, die zum künftigen Galileo-System gehören. Bis zum Jahr 2014 sollen 18 von insgesamt 30 geplanten Galileo- Satelliten die Erdkugel umkreisen. Das fünf Milliarden Euro schwere Navigationssystem wird ab Mitte des Jahrzehnts von der Testphase in den regulären Betrieb übergehen. Die Milliarden-Investitionen in das neue, satellitengestützte Navigationssystem sind nicht unumstritten. Kritiker behaupten, Galileo sei lediglich ein europäisches Prestigeprojekt, eine Pendant zu dem seit Jahrzehnten bereits existierenden US-Satellitennavigationssystem GPS (Global Positioning System). Doch die EU weist diese Vorwürfe entschieden zurück – betont immer wieder, Galileo solle noch exakter arbeiten als die bislang existierenden Lösungen für die Satellitennavigation. Es solle Autofahrern künftig noch genauer den Weg weisen, Piloten punktgenau beim Landeanflug unterstützen oder Logistikern noch nützlichere Informationen über Container, einzelne Packstücke oder Waren übermitteln. Kombination aus Logistikinnovationen und terrestrischer Ortung Die Schnittstelle zwischen den Methoden zur satellitengestützten Ortung und der Logistikforschung bildet ein Stab an Wissenschaftlern in Magdeburg und Halle. In dem im Jahre 2010 neu eingerichteten Galileo Testfeld Sachsen-Anhalt geht es darum, Innovationen im Verkehrs-, Mobilitäts- und Logistiksektor hervorzubringen und diese mit den Potenzialen des europäischen Satellitennavigationssystems sowie weiterer satellitengestützter und terrestrischer Ortungs-, Navigationsund Kommunikationssysteme zu kombinieren. Anwendungsbereiche wie die Binnenhafenlogistik, die Flughafenlogistik oder die innerbetriebliche Lagerlogistik bilden hier den Fokus. Eine besondere Aufmerksamkeit erhalten zurzeit aber die innerstädtischen Verteilerverkehre. „Sicher ist, dass sich die Innenstadtlogistik weiterentwickeln muss, wenn sie heutigen, erst recht aber zukünftigen Anforderungen gerecht werden will“, begründet der renommierte Wissenschaftler Prof. Michael Schenk, Institutsleiter des Magdeburger Fraunhofer-Institutes für Fabrikbetrieb und –automatisierung, das Engagement in diese Richtung. Ziel der Forschung sei es, eine größere Effizienz, mehr Transparenz, mehr Sicherheit, aber auch weniger Lärmund Abgasemissionen zu erreichen. Die Ware bringt ihre Energie selber mit Zu diesem Zweck haben die Magdeburger Forscher unlängst ein Konzeptfahrzeug für den innerstädtischen Warenverkehr entwickelt, das mit einem Mix aus mehreren Technologien ausgestattet ist und dadurch zugleich auch mehrere Probleme auf einmal löst. „Der zehn Kubikmeter große Wechselbehälter des Fahrzeuges dient dabei nicht nur allein als Ladehilfsmittel, sondern zugleich auch als wechselbarer Energiespeicher für den elektromobilen Fahrzeugantrieb“, erklärt der Magdeburger Forscher. Über eine Vielzahl modular integrierter Sensortechnologien ermögliche das System, die Logistikkette darüber hinaus vollständig zu überwachen - unabhängig davon, ob sich der Wechselbehälter auf einem Fahrzeug befindet oder beim Endkunden in der City als autonomes Pufferlager verwendet wird. Laut Schenk bringt der Technologiemix, der in wenigen Wochen beim Magdeburger Flitzer erstmals getestet werden wird, nicht nur einen Nutzen für die Umwelt, sondern auch ein deutliches Einsparpotenzial. „Um die Wechselbehälter auf die Kleintransporter umzuladen, braucht es künftig keine großen Flächen mehr“, betont der Wissenschaftler. Das Aufladen der Batterien oder der Austausch von Wechselbehältern sei selbst in engen und verkehrsreichen Innenstadtlagen problemlos möglich. (WAL) FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 12 LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 www.logistik-express.com

Verkehrspolitik Freie Fahrt für den Riesenlaster 400 Gigaliner dürfen ab dem nächsten Frühjahr in Deutschland auf die Straße, zunächst für fünf Jahre. So lange will die Regierung die 25-Meter-LKW testen. Was da wohl auf uns zu rollt? redaktion: KARIN WALTER Wenn Peter Ramsauer eine Sache angeht, dann kann man ihm mangelndes Engagement nicht unterstellen. Statt von „Laptops“ zu sprechen, wies er seine Mitarbeiter im Bundesverkehrsministerium vor einiger Zeit an, nur noch das deutsche Wort „Klapprechner“ zu verwenden. Aus „Flipcharts“ wurden „Tafelschreibblöcke“ und „Gigaliner“ bezeichnen die Staatsbeamten auf Anweisung des Verkehrsministers fortan nur noch als „Lang-LKW“. Ähnlich beherzt sind übrigens auch die verkehrspolitischen Ansagen des Ministers: Ramsauer gibt sich als Freund von Bahn und Binnenschiff. Er bemängelt, dass der Verkehrsfluss blockiert wird, da an Autobahnbaustellen nicht zügig gearbeitet wird, und er schmiedet in jüngster Zeit auch Pläne, wie sich die Zahl der tödlichen Unfälle auf den Straßen eindämmen lässt. Als sich der deutsche Verkehrsminister Peter Ramsauer in den ersten Novembertagen dieses Jahres jedoch dafür einsetzte, dass der im Lande heftig debattierte Feldversuch mit Gigalinern durch das deutsche Regierungskabinett gewunken wurde, da gelang es ihm, sein verkehrspolitisches Engagement ad absurdum zu führen. Kritiker warnen nämlich eindringlich vor den Risiken, die mit der Zulassung überlanger LKW einhergehen. Sie prophezeien, dass die Riesenlaster Staus provozieren werden, weil es eben länger dauert, bis sie von anderen LKW überholt werden. Und mit dem Hinweis, dass auf die deutschen Verkehrsteilnehmer beim Überholen der 25,25 Meter langen Nutzfahrzeuge auf Autobahnen und Bundesstraßen ernsthafte Gefahren zurollen werden, werfen sie sogar ein noch ein gewichtigeres Gegenargument in den Ring. KARIN WALTER Logistik express Redaktion c/o Medienbüro Karin Walter Den deutschen Verkehrsminister scheinen solche Sicherheitsbedenken aber nicht zu stören. Ramsauer verweist viel lieber auf die wirtschaftlichen und ökologischen Effekte, die der Feldversuch mit sich bringt: Dank des größeren Ladevolumens könnten zwei längere LKW drei gewöhnliche Modelle ersetzen, argumentiert der von Lobbyisten aus der Automobilbranche getriebene Minister. Dies würde nicht nur zu einem 20 Prozent geringeren Spritverbrauch führen, sondern auch den CO2-Ausstoß weiter vermindern. Infrastrukturexperten schlagen dagegen Alarm, sehen einen gewaltigen Kostenblock auf die deutschen Steuerzahler zukommen, bis Brücken, LKW-Parkplätze, Kreisverkehre oder auch die Zufahrten zu Fabriken und Logistikzentren Gigaliner tauglich gemacht werden. Fragwürdig ist sicherlich auch das politische Signal: Verkehrsexperten rechnen damit, dass die sinkende Nachfrage nach Bahngüterverkehren gleichzeitig auch deren Ausdünnung zur Folge haben wird. Noch vollere Straßen zu Lasten des Schienengüterverkehrs? Bei Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures bleibt es deshalb weiterhin bei einem klaren Nein zu den überlangen Lastern. Ob sie sich auf Dauer jedoch gegen den Druck der EU-Lobbyisten durchsetzen kann? Abwarten... (WAL) Treffpunkt der Märkte – Wegweisend für Macher ERSTE FACHMESSE FÜR INTERNATIONALES TRANSPORT- UND LOGISTIK-MANAGEMENT 12. – 14. Juni 2012 Messe Hamburg, Deutschland Jetzt unter www.transfairlog.com Infos anfordern! Veranstalter: EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH Tel.: +49 (0)89 32391-241 Fax: +49 (0)89 32391-246 E-Mail: transfairlog@euroexpo.de Internet: www.transfairlog.com www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 4/2011 13

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