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LE-3-2016

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

TRANSPORT & LOGISTIK

TRANSPORT & LOGISTIK Nachhaltige Logistik in Asien: Die Zeit drängt in Fernost Die Wirtschaften in Asien wachsen rasant. Aus Asien stammen bereits 60 Prozent der Treibhausgasemissionen - dies wurde im Mai 2016 auf der 49. Jahrestagung der größten Entwicklungsbank Asiens, die Asian Development Bank (ADB) verlautbart. Maßnahmen zur Minderung des Ausstoßes von Gasen, die zum Treibhauseffekt beitragen, müssen schnell auch im Logistikbereich umgesetzt werden. AUTOR: DIRK RUPPIK DIRK RUPPIK Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat in diesem Zusammenhang das Projekt „Transport and Climate Change (TCC)“ für die ASEAN-Region initiert. Auch Logistikdienstleister wie Agility arbeiten intensiv an der „Grünen Logistik“. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind für Asien wichtig Die Nachhaltigkeit von Logistik- bzw Versorgungsketten überspannt naturgemäß sehr unterschiedliche Einzelbereiche. Der Begriff Nachhaltigkeit bezieht sich in erster Linie auf die Reduzierung des Energieverbrauchs, von CO2 und anderen Treibhausgasen sowie Rußpartikeln. Die Bereiche umspannen das Fahrtraining für Lkw-Fahrer, die Aerodynamik von Fahrzeugen, Gewichtseinsparung, treibstoffeinsparende Bereifung, Routenplanung, Ausbau von Infrastruktur bis hin zu politischen Anreizen für die Umsetzung von Umweltrichtlinien. Laut der Studie „Delivering Tomorrow – Zukunfstrend Nachhaltige Logistik“ der Deutschen Post AG liegen „vier der zehn Länder mit den höchsten CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen in Asien. An erster Stelle steht China, aber auch Indien, Japan und Südkorea gehören zu den zehn größten Emittenten. Obwohl nur 5,5 Prozent aller motorisierten Fahrzeuge in China in der Transportindustrie eingesetzt werden, verursacht der Sektor mehr als 30 % des gesamten Erdölverbrauch des Landes.“ China hat beschlossen, seinen Energieverbrauch pro BIP-Einheit bis 2020 um 40 bis 45 % gegenüber 2010 reduzieren. Ein erstes Pilotprojekt im Bereich „Grüne Lkw- und Frachtlogistik“ startete im südchinesischen Guangzhou in 2009, das zu einem größerem Projekt in Guangdong und zu einem chinaweitem Programm führte. BMZ-Projekt für die ASEAN-Region in Phase 2 Um die Auswirkung einer zunehmenden Mobilität zu mildern, hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in 2012 beauftragt, das Projekt „Energy Efficiency and Climate Change Mitigation for the Land Transport Sector of the ASEAN Region“ (Kurz: Transport and Climate Change (TCC)) in Kooperation mit dem Generalsekretariat für die ASEAN-Region durchzuführen. Ende 2015 wurde die erste Phase des Projekts beendet. In dieser Phase wurden seit 2012 die Strategien und Aktionspläne der einzelnen Länder für die Verbesserung der Energieeffizienz und der Reduzierung von Treibhausgasen für den Landtransport entwickelt, eingeführt und überwacht. Die zweite Phase wird bis Ende 2018 implementiert. An dem Projekt nehmen direkt Malaysia, die Philippinen, Thailand und Vietnam teil. Das Projekt ist Teil des regionalen Programms „Cities, Environment and Transport in the ASEAN Region”. Die zweite Projektphase, die in diesem Jahr begann, fokussiert auf die Zusammenführung der Aktivitäten aus der ersten Phase und der Unterstützung konkreter Maßnahmen zur Energieeffizienz und Reduzierung von Treibhausgasen sowie der Verbesserung der Einführung der Maßnahmen auf regionaler und nationaler Ebene. Auf der Projekt-Webseite 36 LOGISTIK EXPRESS 3/2016

(http://transportandclimatechange.org) können Veranstaltungen, Publikationen und Ergebnisse des Projektes eingesehen werden. Rahmenwerk für „Grüne Fracht und Logistik“ gefragt Der Energieaufwand für den Frachttransport beläuft sich weltweit bereits auf 35 % des globalen Energieverbrauchs für Transport. In Asien soll sich der Straßenfrachttransport um 645 % bis 2050 steigern (verglichen mit 2000) und damit den Schienenfrachttransport hinter sich lassen. In Indonesien wuchs er zwischen 2000 und 2010 um 530,5 % und in China um 600 Prozent. Indonesien plant laut dem stellvertretenden Präsidenten für Wissensmanagement und nachhaltige Entwicklung bei der Asian Development Bank (ADB) Bambang Sosantono seine Treibhausgase bis 2020 um 41 % durch die Umsetzung von Aktionsplänen und die Ausweitung von intermodalem Transport zu senken. Laut Tran Anh Duong, stellvertretender Generaldirektor des Transportministeriums Vietnams, hat die Volksrepublik eine nationale Green Growth Strategy ausgefertigt, die die Steigerung der Energieeffizienz, die Nutzung von erneuerbaren Energien sowie die Einführung des Frachttransports entlang der Küste und entlang der Inlandswasserwege vorsieht. Auf Thailands Straßen bewegen sich rund 140.000 Busse, 6,5 Millionen Kfz und sechs Millionen Dieselpickups. Gemäß Thibodee Harnparasert, Beiratsmitglied der Federation of the Thai Industries (FTI), verschlingt der Transportbereich alleine 36 % der Energie des Landes. Daher hat die FTI der Regierung ein Energieeffizienzprogramm für Logistik und Transportmanagement vorgeschlagen, durch das 2.500 Angestellte von 240 Unternehmen trainiert wurden. Dazu gehört die Verkürzung der Ladezeiten, Reduzierung des Treibstoffs durch die richtige Reifenwahl und -druck, Senkung der Anzahl von Leerfahrten. Zudem kann mittels GPS und der Überwachung der Lkw- Bewegungen die Beladung optimiert werden. Singapur ist in der ASEAN-Region im Bereich der Technologiestandards für Lkw führend und will bis 2017 die Euro VI-Emissionsstandards implementieren. Allerdings bestehen Probleme mit dem grenz-überschreitenden Verkehr aus Nachbarländern, denn die meisten ASEAN-Länder erfahren große Herausforderungen bei der Einführung von Treibstoff- und Fahrzeugstandards. Zudem müssen die Regierungen Lkwund Fuhrparkbesitzer bei der Modernisierung der Lkw finanziell unterstützen. Laut Martin Schmied, Leiter der Abteilung I 3 Verkehr, Lärm und räumliche Entwicklung beim deutschen Umweltbundesamt, ist grundsätzlich eine Strategie für Grüne Logistik von Nöten, die alle Gebiete umfasst. Um Lösungen zur Verminderung von Emissionen zu finden, sollte die Methode der Treibhausgasemissions-Berechnung berücksichtigt werden. (Emissionen = Gewicht x Distanz x Emissionen pro Tonnenkilometer für den jeweiligen- Transportmodus). Daraus ergeben sich folgende emissionsvermindernde Maßnahmen: Gewichtsreduzierung von Versendungen und Verpackungen, Reduzierung der zurückgelegten Distanzen (z. B. Near Sourcing, Routenmanagement), Reduzierung der spezifischen CO2-Emissionen des Fahrzeugs (Verminderung von Leerfahrten, Erhöhung des Ladungsfaktors und der Effizienz des Lkw, Nutzung von kohlenstoffarmen Treibstoff. B2B.LOGISTIK-EXPRESS.COM INTERNATIONALES UNTERNEHMENSPORTAL FÜR LOGISTIKER WERDEN SIE TEIL UNSERES NETZWERKS! „KLIMASCHUTZ & NACHHALTIGKEIT SIND FÜR ASIEN JETZT WICHTIG" 37

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