Aufrufe
vor 5 Jahren

LE-3-2016

  • Text
  • Express
  • Jaklitsch
  • Transportlogistik
  • Ecommerce
  • Logistik
  • Ttip
  • Unternehmen
  • Industrie
  • Handel
  • Deutschland
  • Intralogistik
  • Entwicklung
  • Europa
LOGISTIK express Fachzeitschrift

INTRALOGISTIK ŠKODA

INTRALOGISTIK ŠKODA erweitert sein European Spare Parts Center Der tschechische Automobilhersteller ŠKODA beliefert weltweit aus seinem European Spare Parts Center in Mladá Boleslav Vertragspartner in 106 Ländern. Pro Tag werden dort mehr als 26.000 Bestellungen abgewickelt. Das Sortiment umfasst 185.000 verschiedene Artikel. Eine zentrale Aufgabe weist dabei das Automatische Kleinteilelager (AKL) auf. REDAKTION: THOMAS WÖHRLE „ŠKODA ERWARTET VON STRATEGISCHEN PARTNER INNOVATIVE IDEEN.“ Aufgrund der zunehmenden Artikelvielfalt wurde die bestehende Anlage nun - für mehr Flexibilität und einer Verbesserung der logistischen Prozesse und Abläufe - erweitert. Auch das bestehende Stapler-Leit-System wurde durch eine moderne ITM-Anwendung auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Planungs- und Realisierungspartner in beiden Projekten ist der Parksteiner Generalunternehmer Witron Logistik + Informatik GmbH. Für einen erfolgreichen Automobilhersteller spielt heute nicht mehr ausschließlich der Verkauf von Neuwagen eine Rolle. Immer wichtiger ist mittlerweile das Ersatzteil- beziehungsweise After- Sales-Geschäft geworden. Denn eine hohe Professionalität bei der Kundenbetreuung, der Qualität, der Reparatur PETR JIRA oder dem Service sorgt in Zeiten immer intensiveren Wettbewerbs nicht nur für eine hohe Kundenbindung. Die daraus generierten Umsätze sind im Laufe der vergangenen Jahre immer weiter gestiegen. ŠKODA etwa erwirtschaftet heute mit dem Verkauf von Originalteilen und Originalzubehör (OT/OZ) mehr als 600 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. „Die größte Herausforderung für die Logistik im Bereich der Lieferungen von OT/OZ im Verkauf sind deren Qualität, die Liefergeschwindigkeit, die Termintreue und die Sortimentskomplexität (Verfügbarkeit) - und natürlich auch der Preis“, sagt Petr Jira, Betriebssysteme und Resources After Sales ŠKODA. „Der wichtigste Parameter für die Messung der Logistikleistung ist der sogenannte Servicegrad (SG), mit dem wir die Erfolgsquote aller After-Sales-Lieferungen im Rahmen der ersten Zustellung messen.“ Das Ziel für die Logistik bestehe vor allem darin, stabil einen Wert von 98 % bei der ersten Lieferung nach Bestellung zu erreichen und somit die Konzernziele zu erfüllen, die für Schnell- und Lageraufträge festgelegt sind. Um dies dauerhaft sicherstellen zu können, ist ein hoch leistungsfähiges und flexibles Logistiksystem absolute Grundvoraussetzung. „Im Servicegrad enthalten ist natürlich auch die Kommissionierqualität“, so Petr Jira. Hier liegt das Konzernziel bei maximal drei Reklamationen bei 1.000 gelieferten Teilen. „Aufgrund unserer modernen Logistiksysteme liegen wir unter diesem Wert.“ Hohe Flexibilität, Geschwindigkeit und Verfügbarkeit „Leistung ist gleich Produktivität“, bringt es Petr Jira auf den Punkt. Denn insbesondere die optimale Nutzung der maximal möglichen Lagerkapazitäten bei gleichzeitiger Senkung der Betriebskosten sowie andererseits die Beibehaltung beziehungsweise Steigerung des Servicegrades ist für ŠKODA von zentraler Bedeutung. 26 LOGISTIK EXPRESS 3/2016

Die hohe Flexibilität in der Logistik ist deshalb so wichtig, weil im Ersatzteilzentrum in Mladá Boleslav im Drei-Schicht- Betrieb zwei ganz unterschiedliche logistische Grundprozesse ablaufen: Zum einen werden im Sinne eines Einzelhandelsgeschäfts von hier aus sämtliche Ersatzteile der Konzernmarken VW, Audi und Seat an alle 460 Servicepartner beziehungsweise Vertragswerkstätten in Tschechien, der Slowakei und dem Baltikum verschickt. Dabei gilt: Bestellung bis 18 Uhr, Lieferung im Verlauf des darauffolgenden Vormittags. Zum anderen beliefert man aus Mladá Boleslav ŠKODA-Großhändler in 106 Ländern weltweit mit dem gesamten ŠKODA Ersatzteilsortiment. In Zahlen bedeutet dies, dass der Einzelhandel durchschnittlich 65 Prozent aller kommissionierten Teile erhält, der Großhandel hingegen rund 65 % des kommissionierten Volumens. Diese vollkommen unterschiedlichen Prozessabläufe müssen in der Struktur des European Spare Parts Centers durch ein effizientes logistisches Gesamtkonzept wirtschaftlich abgebildet werden. „Denn einer der Hauptvorteile unserer OT/OZ-Lieferungen gegenüber der Konkurrenz ist, dass wir das komplette Sortiment in unseren Lagern vorrätig haben und es unseren Kunden weltweit schnell zur Verfügung stellen können. Das hebt uns von den freien Werkstätten und Autoteileanbietern ab, die häufig nur Schnelldreher anbieten.“ Insgesamt werden von Mladá Boleslav aus mehr als 550 Händler, Servicepartner und Importeure beliefert. Automatisches Kleinteilelager mit zukunftsweisenden Arbeitsplätzen Mit ausschließlich manuellen Lagerbereichen ist eine solche hohe logistische Komplexität nicht abzubilden. Aus diesem Grund arbeitet ŠKODA seit 1998 im Bereich der Lagerautomatisierung mit ŠKODA EUROPEAN SPARE PARTS CENTER IN MLADÁ BOLESLAV dem Planungs- und Realisierungsspezialisten Witron zusammen. „ŠKODA erwartet von seinen strategischen Partnern innovative Ideen und Witron liefert uns diese innovativen Ideen“, hebt Petr Jira hervor. Herzstück des Ersatzteillogistikzentrums: das Automatische Kleinteilelager (AKL) zur Lagerung von kleinen und mittelgroßen OT/OZ mit hoher Umschlagsgeschwindigkeit. Dieses wurde seit 1998 permanent erweitert. Die abgeschlossene Erweiterung beinhaltet drei Gassen mit insgesamt 34.560 Behälterplätzen. Fünf verschiedene Behältertypen – bis zu vierfach unterteilt – sorgen für eine maximale Raumausnutzung im AKL. Es befindet sich in einem baulich separaten Bereich, in unmittelbarer Nähe zum bestehenden AKL – verbunden durch Fördertechnik. Integriert wurden auch drei neue Arbeitsplätze, gestaltet nach höchsten ergonomischen Vorgaben. Die Umsetzung erfolgte bei vollem Betrieb des ŠPC, ohne das laufende Tagesgeschäft zu beinträchtigen. „Die Erweiterung des AKL war für uns einer der strategischen Schritte zur Absicherung einer hinreichenden Kapazität und Bearbeitungsgeschwindigkeit der Kundenaufträge“, erklärt Jira. „Dabei ging es nicht nur um die Erhöhung der Lagerkapazität, sondern auch um die Absicherung der Kommissionierungsleistung und Bearbeitungsgeschwindigkeit der Aufträge.“ Denn für die Erweiterung der Kapazitäten und die Entwicklung des Niveaus der Lagerautomatisierung im ŠPC gebe es im Wesentlichen zwei Gründe: Zum einen befindet man sich in einer Modelloffensive bei der Fahrzeugproduktion von ŠKODA und die Produktionskapazität wächst beständig – dies führt auch zu einem Anstieg im Sortiment von OT/OZ. Zum anderen bestellen die Kunden heute öfter, bedarfsgerechter, in immer kleineren Mengen. „Manche Kunden würden am liebsten komplett auf eine eigene Lagerhaltung verzichten und stattdessen die Teile in noch kürzeren Frequenzen aus Mladá Boleslav abrufen“, so Jira. Im 13-gassigen AKL verfügt ŠKODA inklusive der Erweiterung über rund 140.000 Lagerplätze. Der Füllgrad liegt durchschnittlich bei 85 bis 90 %. Über 40 % der täglichen Bestellpositionen werden hier bearbeitet. OPS beherrscht breites Artikelspektrum problemlos ŠKODA vertraut im SPC dem integrierten Lager- und Kommissioniersystem OPS (Order Picking System), welches sich weltweit bei zahlreichen Projekten im Bereich der Teile-Distribution sowie in der E-Commerce-Logistik bewährt hat. 27

LOGISTIK express informiert

https://logistik-express.com

© Copyright 2023 | LOGISTIK express | MJR MEDIA WORLD