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LE-3-2013

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

GÜTERVERKEHR Ein

GÜTERVERKEHR Ein Masterplan soll’s richten Die Schweizer Verkehrspolitik steckt in einer Sackgasse. Das anspruchsvolle Ziel, den Lkw im alpenquerenden Verkehr zu eliminieren, ist nicht zu erreichen. Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG fordert nun eine Kehrtwende. Redaktion: URSULA SCHMELING Hauptziel genannt. Es müsse stärker auf die Bedürfnisse von Wirtschaft und Konsumenten eingegangen werden. Absolut zentral sei ein wesensgerechter Einsatz der Verkehrsmittel (Ko-Modalität) gemäß ihren jeweiligen Stärken. Nur so könne die notwendige Qualität bei den Transportdienstleistungen erreicht werden. In der Schweiz ist die Bahn im Transitverkehr von Grenze zu Grenze dank staatlichen Drucks (Nachtfahrverbot, leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe LSVA) stärker als in vielen Nachbarländern. Sie befördert zwei Drittel der Güter im alpenquerenden Verkehr. Trotz enormer Anstrengungen schafft sie es jedoch nicht, ihren Anteil am Gütertransport weiter zu steigern. Und es sieht auch nicht danach aus, dass ihr dies in Zukunft gelingen wird. Die Zahl der Lastwagen, die durch die Schweizer Alpen rollen, hat sich zwar verringert, von 1,4 Millionen im Jahr 2000 auf 1,25 Millionen im Jahr 2010 (drei Viertel dieser LKW fahren über die Gotthard-Route). Doch der Anteil des Bahngüterverkehrs nimmt proportional ab, und dies trotz erheblicher Subventionen für den Transport auf der Schiene. Das Ziel, die Zahl alpenquerender Lkw bis 2018 auf 650.000 zu senken, wird nicht erreicht werden. Beim Güterverkehr innerhalb der Schweiz ist der Lkw klar die Nummer eins. Drei Viertel der Güter werden auf der Straße transportiert, nur ein Viertel auf der Schiene. Zu wenig Investitionen in die Straße In den letzten 15 Jahren hat sich die Schweizer Verkehrspolitik recht einseitig auf den Transitverkehr fokussiert und den volkswirtschaftlich relevanten Binnen-Importund Export-Güterverkehr vernachlässigt. Inzwischen zeigen sich massive Engpässe und rapide steigende überlastungsbedingte Staustunden beim Straßenverkehr auf den Hauptachsen und in den Agglomerationen in allen Landesteilen. Auch die Grenzübergänge bzw. grenznahen Straßen in den und aus den Anrainerstaaten (Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich) sind häufig überlastet. Die Kosten für die Wirtschaft sind erheblich. Jedoch nur ein Drittel der Einnahmen aus dem Straßenverkehr, etwa 10 Mrd. CHF (8,3 Mrd. EUR), fließen in den Erhalt und Ausbau von Straßen. «Bundesrat und Politik haben zu einseitig auf die Schiene gesetzt», kommentierte ASTAG-Zentralpräsident Adrian Amstutz die Ausgangslage. Förderung des Güterverkehrs statt Behinderung Der Schweiz. Nutzfahrzeugverband ASTAG fordert jetzt ein Gesamtkonzept für Schiene, Straße, Luft und Wasser, damit die Zukunft im Güterverkehrsbereich bewältigt werden kann – einen Masterplan für Güterverkehr und Logistik. Dafür hat er Mitte des Jahres 2013 Kernforderungen vorgelegt: eine rasche bedarfsgerechte Engpassbeseitigung bei der Straße, eine konsequente Trennung von Netz und Betrieb bei der Schiene sowie der diskriminierungsfreie Zugang zu Terminals. Für neue Groß-Terminalstandorte möchte die ASTAG bei bestehenden Anlagen sowie beim Projekt «Basel-Nord» anknüpfen. Dem von der SBB vorangetriebenen «Gateway Limmattal» erteilte sie eine Absage. Im Thesenpapier der ASTAG wird die Stärkung des Güterverkehrs als Ganzes im Sinne der Logistik als Schöndenken allerorts Ein Blick in die Nachbarländer zeigt, dass die Probleme überall ähnlich sind. Die ideologisch geprägte Förderung des Bahnverkehrs hat zu keinem Siegeszug der Schiene geführt. Staus beeinträchtigen das Wirtschaftsgeschehen, Brücken bröckeln, auf Straßen zeigen sich mehr und mehr Schlaglöcher. Die anhaltende Unterfinanzierung der Straßenverkehrsinfrastruktur zeigt Wirkung. Nur profitiert die Schiene nicht davon und auch nicht Politiker und Grünbewegte. Ein Lerneffekt will nicht eintreten. Es wird weiterhin von einer Entkopplung von Verkehr und Wirtschaftswachstum und einer Verlagerung von der Straße auf die Schiene geträumt. In der Schweiz wird über neue Drangsale wie eine Alpentransitbörse nachgedacht. (US) Alpenquerender Güterverkehr (Jan. - Juni 2013) Total 19 Mio. t* Davon Schiene 12,8 Mio. (+ 0,8 Mio. t gegenüber 1. HJ 2012)*** Strasse 6,5 Mio. t (-0,6 Mio. t) Zahl Lkw-Fahrten 574 000 (-8,5%)** * Trotz Wirtschaftserholung liegt dieser Wert unter dem der Jahre vor der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 ** 2013 wird damit das Zwischenziel von 1 Mio. jährlichen Fahrten, welches nach Gesetz 2011 zu erreichen gewesen wäre, überschritten. *** davon Rola 5%, unbegleiteter kombinierter Verkehr 42,7%. FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 10 LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 www.logistik-express.com

LogistikMarkt Schweizer Logistikmarkt wächst Der Schweizer Logistikmarkt wächst, getrieben von einem robusten Außenhandel, dem Trend zum Outsourcing und immer mehr Bestellungen übers Internet. Redaktion: URSULA SCHMELING Die Logistik gewinnt in der Schweizer Wirtschaft weiter an Bedeutung. Laut einer aktuellen Untersuchung des Lehrstuhls für Logistikmanagement der Universität St. Gallen im Auftrag des GS1 Schweiz ist das Logistikmarktvolumen mit Stand Juni 2013 im Vergleich zum Vorjahr überproportional zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,1% 20 Top Transport-logistikunternehmen der Schweiz Jahresumsatz (Mrd. CHF) Kühne + Nagel 20,75 MSC 9,6 Die Schweizerische Post 8,58 Schweizerische Bundesbahnen 8 Panalpina 6,6 Swiss Air Lines 5 Lagerhäuser Centralschweiz AG 1,9 Swissport 1,9 Ziegler Holding AG 1,8 Post Logistics 1,5 Jet Aviation 1,4 Flughafen Zürich 0,949 bls 0,930 SBB Cargo 0.922 Fracht ag 0,800 Planzer Holding 0,741 Bertschi ag 0,640 M+R Spedag Group 0,610 M&M Militzer & Münch 0,570 Galliker Transport AG ,530 auf 38,6 Mrd. CHF gestiegen. Für das Jahr 2014 wird ein Wachstum in gleicher Höhe auf 39,3 bis 40,2 Mrd. CHF erwartet. Das Schweizer Staatssekretariat für Ursula Schmeling Wirtschaft (Seco) rechnet 2013 mit einem BIP-Wachstum von 1,4%. Die positive Entwicklung des Logistikmarkts lässt sich laut der Studie auf verschiedene Einflüsse zurückführen. Zum einen blieb der wichtigste Schweizer Handelspartner, Deutschland, von der Krise in Europa weitgehend unberührt. Zum anderen gibt es weiterhin eine starke Nachfrage nach Pharmazeutika und Luxusartikeln aus der Schweiz, insbesondere in Asien und Amerika. Zwar wurden nur 17 Mio. t per Luftfracht exportiert. Doch entsprach dies 38% des wertmäßigen Exportvolumens. Wachstumstreiber Internethandel Aber nicht nur die Nachfrage nach Logistikleistungen für den Außenhandel, sondern auch die für den Binnenhandel zeigt sich robust. Steigende Importe müssen in der Schweiz feinverteilt werden. Der Trend zum Outsourcing von Logistikdienstleistungen ist ungebrochen. Die Logistikmarktstudie 2013 zeigt außerdem, dass sowohl der Fahrzeugbestand als auch die Tonnenkilometer leicht zugenommen haben. Dies lässt sich u.a. auf den zunehmenden Distanzhandel und den Trend zu kleineren Sendungsgrößen und dafür häufigeren Transporten zurückführen. Die Zunahme der Erwerbstätigen in der Branche und höhere Löhne haben außerdem zu einer höheren Bruttowertschöpfung im Logistikgesamtmarkt geführt. Starke Inhaber geführte Speditionen Zum hohen Stellenwert der Logistik in der Schweiz hat nicht zuletzt die große Zahl erfolgreicher, global und national tätiger Logistikunternehmen beigetragen. Zu den Top 20 gehören so bekannte Global Player wie Kühne + Nagel, Panalpina und die Reederei MSC. Dazu kommen local Heroes wie die Speditionen Ziegler, Fracht, Planzer, Bertschi, M+R Spedag, M&M Militzer & Münch und Galliker. Staatsunternehmen wie Post und Bahn spielen ebenso in der Top-Liga wie die Nationalfluggesellschaft Swiss. Beeindruckend ist die Zahl der Eigentümer geführten Unternehmen. Zwar reißt das Lamento über geringe Margen in der Logistikbranche nicht ab, doch gibt es zahlreiche Firmen, die 2013 wieder ordentlich verdient haben und verhalten-optimistisch ins kommende Jahr schauen. (US) Weitere bekannte Namen DHL Express SchweiZ 0,490 Gondrand Holding ,320 Fiege Logistik SchweiZ 0,296 Via Mat Holding 0,288 Rhenus Alpina AG 0,272 Lamprecht Transport 0,250 Central Station AG 0,246 Schneider & Cie 0,216 Agility Logistics ag 0,215 Quelle: Handelszeitung www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2013 11

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