Aufrufe
vor 5 Jahren

LE-3-2012

  • Text
  • Industrie
  • Transportlogistik
  • Intralogistik
  • Express
  • Jaklitsch
  • Logistik
  • Unternehmen
  • Europa
  • Metro
  • Millionen
  • Deutschland
LOGISTIK express Fachzeitschrift

IM GESPRÄCH Über das

IM GESPRÄCH Über das Ende der Welt hinaus … Durch seinen Geschäftssinn, Umsetzungsstärke und viel Mut zu außergewöhnlichen Abenteuern hat sich der Transportunternehmer Franz Haider über die Grenzen seiner Branche hinaus einen Namen gemacht. Sogar durch die Wirtschaftskrise manövrierte er sein Unternehmen auf Expansionskurs. Was aber bringt diesen Vollblutunternehmer dazu, als Weltraumtourist die Grenzen der Schwerelosigkeit zu sprengen? Redaktion: LogISTIK EXPRESS Sie gelten in Wien als einer der Marktführer im Bereich der Krantransporte? Das trifft für unser Kerngeschäft „Lkw mit Ladekran“ sicher zu. Hier bewegen wir uns mit 40 Kran-Lkw mit einer maximalen Reichweite von 40 m absolut im obersten Leistungssegment. Auf diesen Bereich konzentrieren wir uns auch, stellen uns als Transportunternehmen absichtlich nicht auf breitere Beine, sondern wir wollen der absolute Spezialist in unserem Segment sein. Gibt es überhaupt etwas, das HAIDER TRANSPORTE nicht heben kann? Da gibt es tatsächlich nicht viel, denn Dank unseres vielseitigen Zubehör-Equipments bringen wir tatsächlich alles in die Höhe - vom Bundesheer-Düsenjet oder Hubschrauber am Heldenplatz bis zur Blumenerde für eine Dachbegrünung. Die Grenze liegt bei einem Höchstgewicht von 40t. Welche Auswirkungen hatte die Krise auf Ihr Unternehmen? Wir nutzen die Chance in der Krise. In guten Jahren, wo jeder voll ausgelastet ist, haben wir nicht so die Möglichkeit uns auf die Überholspur zu begeben wie in Krisenjahren, wenn alle mit reduzierten Leistungen unterwegs sind. Es ist auch leichter in Krisenjahren zu investieren, da die Lieferanten froh sind, Geschäfte zu machen und sich dadurch für uns Preisverhandlungen leichter gestalten. Innerhalb von 12 Monaten haben wir 12 LKW gekauft. Wie kam es zu Ihrer strategischen Partnerschaft mit Palfinger? Von Anfang an hatten wir Palfinger-Kräne im Einsatz. Auf Grund der immerwährenden, guten Partnerschaft und der Kranpalette in allen Gewichtsklassen gab es nie einen Anlass zu wechseln. Palfinger hatte schlicht und einfach, was wir brauchten: Kräne in allen Gewichtsklassen. Auch der Service funktioniert perfekt, vor allem der Kranaufbau. Wir kaufen ja zuerst das Chassis, momentan Volvo oder MAN, worauf Kuhn den Kran aufbaut. Zusätzlich stattet Schwarzmüller oder Feitzinger den Lkw mit Kipper oder Pritsche aus. Befinden Sie sich noch immer auf Expansionskurs? Mit 40 Ladekran-Lkw (Hubhöhe 40 m) zählt das im August 1991 von Franz Haider (50) gegründete Transportunternehmen heute zu den Big Playern der österreichischen Ladekranszenerie. Franz Haider wuchs in einer Transportunternehmerfamilie in Sallingberg/Waldviertel auf. Nach absolvierter Fachschule für Kraftfahrzeugbau in Steyr, legte er die Meisterprüfung für Kfz-Mechaniker und die Konzessionsprüfung für das Transportgewerbe ab. „Es gibt fast nichts, was man nicht kann, es muss nur richtig gelernt oder trainiert werden.“ Franz Haider Seit der Gründung 1991 haben wir durchschnittlich zwei Kran-Lkw pro Jahr zusätzlich angeschafft. Weiters ein paar Betriebsgrundstücke, um Platzressourcen zu haben. Momentan konsolidieren wir unsere solide finanzielle Basis, um zum richtigen Zeitpunkt Chancen zu nutzen. Eine gute Eigenkapitaldecke ist wichtig, um das Risiko auch bei größeren Investitionen überschaubar zu halten. Auf diese Weise konnten wir bei passenden Gelegenheiten Firmen mit deren gesamtem Fuhrpark übernehmen. Aber man kann nicht Hals über Kopf expandieren, denn der supertolle Fuhrpark ist längst nicht alles: Kundenprojekte müssen auch betreut und Fahrer disponiert werden. Haben Sie schon einmal daran gedacht, fremde Partner ins Unternehmen zu holen? Nein, fremde Partner kann ich mir nicht vorstellen, da ich alle großen Entscheidungen in meiner Firma gerne alleine treffe. Ich setze auf flache Hierarchien und langjähriges Personal. Das ist das größte Kapital, das ein Unternehmen haben kann. Einzelne Fahrer sind seit dem ersten Tag in der Firma, haben sich, wenn Sie so wollen, zu meiner rechten Hand entwickelt. Sind Sie ein emotionaler Mensch? Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, so richtig auf die Palme bringt mich eigentlich gar nichts. Wenn ich zufriedene Menschen in meinem 32 LOGISTIK express Ausgabe 3/2012 www.logistik-express.com

INDUSTRIE LOGISTIK Umfeld habe, bin ich glücklich. Beruflich sind zufriedene Kunden und Mitarbeiter natürlich die höchsten Werte. Dafür setze ich mir auch Etappenziele, denke aber nicht in Erfolgsgeheimnissen. Erfolg hat viele Einflussfaktoren, das würde ja ein ganzes Buch werden. Privat bin ich eher ein spontaner Mensch. Ich habe ja auch seit meiner Jugend ungewöhnliche Hobbies. Was unterscheidet Sie denn von „Otto Normalverbraucher“? Ich habe vieles früher gemacht als andere. Es gibt nichts, was man nicht kann, man muss es nur richtig lernen. So fuhr ich bereits mit zwölf Jahren mit meinem ersten Moped im Wald herum. Ich fahre gern zu Harley-Treffen und habe auch schon den Kilimandscharo bestiegen. Vor 25 Jahren machte ich in Neuseeland erste Erfahrungen im Bungee Jumping. Dieses Jahr absolviere ich noch eine Fallschirmspringerausbildung. Welches Abenteuer haben Sie denn als nächstes vor? Ich habe mir als der erste Österreicher einen Platz im Raumschiff des britischen Milliardärs Richard Branson gesichert. Das ist ein Kindheitstraum von mir, erste Gedanken kamen mir aber damals in Neuseeland, wo ich mit 25 Jahren das Gefühl hatte, schon am Ende der Welt angelangt zu sein. Ich wollte, dass im Leben noch mehr kommt. Wie viel Geld kostet so ein Weltraumausflug, wie spielt sich das genau ab? Für den Flug alleine habe ich 200.000 US-Dollar bezahlt. Dazu kommen noch Zusatzkosten für Zentrifugen- und Schwerelosigkeitstraining. Bisher war ich acht Mal in Sachen Weltraumflug in Amerika, wobei das Roll Out des Space Ship Two bereits stattgefunden hat. Auch den Weltraumbahnhof in New Mexico gibt es bereits. Noch für dieses Jahr hat die US-Weltraumbehörde bereits Testflüge bewilligt. Ich gehe davon aus, dass der angekündigte Flugtermin (Anm: Mitte 2013) eingehalten wird - plus/minus ein paar Monate. Aber das Risiko, als Unternehmer ? Wenn Sie mich so fragen, habe ich mehr Angst, auf der Straße überfahren zu werden. Sie müssen sich vorstellen, dass die US-Weltraumbehörde, die eine ähnliche Funktion wie Austro Control im Flugverkehr innehat, nicht jedem x-beliebigen Projekt die Genehmigungen erteilt. Sogar das NASA-Spaceshuttle-Programm wurde nach zweimaligen Problemen auf Jahre hin unterbrochen. Der Suborbitaltrip, wie es in der Astronautensprache heißt, spielt sich im Grunde nicht anders ab, als wenn man einen Ball in die Luft wirft: An der höchsten Stelle dreht er um und kommt zurück, nur dass dieser Punkt oberhalb der Atmosphäre liegt. Von einem Trägerflugzeug wird unser Space Ship auf 15 km Höhe gebracht, dann klinkt es aus, das Triebwerk zündet, beschleunigt in 90 sec. auf 3.600 km/h und katapultiert zwei Piloten und sechs Passagiere in eine Höhe von 110.000 m über der Erde. Die Faszination, einen Blick zurück auf die Erde zu werfen, überwiegt für mich bei weitem - jedenfalls habe ich meine Entscheidung bisher nie in Frage gestellt. Unter den Ersten zu sein ist wichtig? Es ist mir nicht so wichtig, aber es ist schon ein tolles Gefühl, einmal der erste Österreicher zu sein. Deshalb habe ich, nachdem ich eine Fernsehsendung über das Projekt gesehen habe, nicht lange überlegt und schon knapp ein Monat später den Vertrag unterschrieben. Virgin Galactic garantiert mir dafür, der erste Österreicher zu sein. Es sind nämlich schon 529 Personen angemeldet, sodass es sicher nicht - wie anfangs geplant - bei wöchentlich einem Flug bleiben wird. Richard Branson, der mit seinem Projekt immerhin rund 1.000 Arbeitsplätze in der Region New Mexico geschaffen hat, lässt deshalb auch bereits sieben weitere Raumschiffe bauen, um täglich Flüge durchführen zu können. Können Sie sich vorstellen, in die Politik zu gehen? Vom Interesse her schon, und auch weil ich glaube, dass Unternehmer durchaus gute Politiker wären. Wenn ein guter Unternehmer den „Betrieb Staat“ leiten würde, dann kämen wir wahrscheinlich weg vom Prinzip des „in den eigenen Sack Wirtschaftens“, nach dem Motto „Ich gebe Dir, Du gibst mir.“ Frank Stronach könnte es sicher gut, obwohl er im Detail noch kein Konzept vorgelegt hat. Aber er hat immerhin einen großen Konzern aufgebaut. Was mich persönlich abhält, in die Politik gehen, ist, dass man dort ständig von der Gegenseite angegriffen wird. Alles wird schlechtgeredet, nur weil es der politische Gegner sagt. Jede Kleinigkeit wird aufgebauscht und Kritik ist nicht mehr konstruktiv, sondern unter der Gürtellinie. Das will ich mir nicht antun, in einem Klima solcher Feindseligkeit kann ich nicht arbeiten. (LE) Herzlichen Dank fürs Gespräch. engineers of flow Schnittstellenfreier Materialfluss im Hochregallager: LTW entwickelt, fertigt und errichtet weltweit schlüssel fertige Intra logistik-Systeme. Stehen Sie vor logistischen Herausforderungen? Je früher Sie uns einbeziehen, desto effektiver unsere Lösung. Setzen Sie sich mit uns in Kontakt. Regalbediengeräte > Für alle Lagertypen > Weichentechnik > Energieeffizient Software > Lagersteuerung > Lagerverwaltung > Simulation LTW Intralogistics GmbH Achstrasse 53 6922 Wolfurt /Austria Fördertechnik > Komplettlösungen > Hochflexibel > Wartungsarm Retrofit > Komponententausch > Komplettsanierung > Eigen-/Fremdanlagen T + 43 5574 6829 – 0 F + 43 5574 6829 – 29 office@LTW.at, www.LTW.at

LOGISTIK express informiert

https://logistik-express.com

© Copyright 2023 | LOGISTIK express | MJR MEDIA WORLD