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LE-3-2012

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

LUFTFRACHT 10 Jahre

LUFTFRACHT 10 Jahre Erfolgsgeschichte Swiss WorldCargo Während Swiss WorldCargo eine erfolgreiche Nischenpolitik unabhängig von Lufthansa Cargo betreibt, ging Austrian Cargo völlig in der Frachtfluggesellschaft auf. Logistik express sprach mit Oliver Evans, Chief Cargo Officer, Swiss International Air Lines, über die Gründe. Redaktion: URSULA SCHMELING Swiss International Air Lines und Swiss WorldCargo (SWC) feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Gibt es angesichts der flauen Nachfrage im globalen Luftfrachtmarkt und der schwierigen Wirtschaftssituation in der Lufthansa-Gruppe für Swiss WorldCargo etwas zu feiern? Natürlich. Allerdings Schweizerisch. Wir wollen nicht zu sehr auftragen. Wir haben einen Meilenstein erreicht, eine erste Dekade erfolgreich bewältigt. Darauf können wir zufrieden zurückschauen. Gleichzeitig ist dieser kleine oder große Erfolg, je nachdem, wie man es sieht, Ansporn, uns im Tagesgeschäft weiterhin stark auf unsere Kunden zu fokussieren und uns in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf die Herausforderungen der Zukunft zu konzentrieren. Aber wie bereits erwähnt, kann das SWC- Team auf Vieles stolz sein. Auch im ersten Halbjahr 2012 haben wir alle Ziele bezüglich Umsatz und Deckungsbeitrag erreicht. Und wir haben Marktanteile gewonnen. Insbesondere die beiden neuen Swiss-Ziele Newark und Beijing haben uns neuen Schub gebracht. Auf der Strecke Zürich – Beijing haben wir in beiden Richtungen eine hohe Auslastung mit gutem Deckungsbeitrag. Die verkauften Fracht-Tonnenkilometer nahmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 3,4% zu. Der volumenmäßige Frachtladefaktor lag im ersten Halbjahr wie im Vergleichshalbjahr des Vorjahres bei 79,3% . Wie ist es SWC gelungen, unabhängig von Lufthansa Cargo weiter zu bestehen? SWC hat eine klare Firmenstrategie und eine sehr genaue Vorstellung von ihrer Marktrolle. Die konsequente Verfolgung dieser Nischenpolitik bringt Swiss International Air Lines und der Lufthansa-Gruppe optimale Ergebnisse – in guten wie in schwierigen Zeiten. Dies war auch das Hauptergebnis sehr offener, interner Diskussionen und verschiedener, interner vergleichender Analysen von Ergebnissen oder Prozessen mit einem festgelegten Bezugswert (Benchmarking) 2005 und in den folgenden Jahren. Diese positiven Ergebnisse haben zu einem tiefen gegenseitigen Verständnis und zur Anerkennung der Tatsache geführt, dass eine unabhängige SWC höhere Ergebnisbeiträge bringt. Natürlich arbeiten wir mit der Lufthansa-Gruppe in verschiedenen Feldern – von der Marktforschung bis zur Beschaffung – auch eng zusammen. Beim Einkauf neuer Flugzeuge haben wir von der Gruppenzugehörigkeit enorm profitiert. Welche Auswirkungen werden die Rationalisierungsmaßnahmen in der Lufthansa- Gruppe auf SWC haben? Swiss International Air Lines und SWC haben im Rahmen der Konzerninitiative SCORE eigene Kostensenkungsmaßnahmen beschlossen, die unserer langfristigen Planung entsprechen. Natürlich drehen wir sprichwörtlich jeden Stein um, um alle Möglichkeiten zur Kostensenkung auszuschöpfen. Aber Swiss ist 2003 – 2004 durch einen radikalen Turnaround-Prozess gegangen und hat seitdem kontinuierlich überdurchschnittliche Gewinne erwirtschaftet. Daher haben wir nicht die Absicht, den eingeschlagenen Kurs zu verlassen. Wir werden weder den Kundenservice noch das Netzwerk zurückfahren. Gibt es Parallelen zwischen Swiss vor 10 Jahren und AUA bei der Übernahme durch Lufthansa? FOTO: SWISSWORLD.COM 30 LOGISTIK express Ausgabe 3/2012 www.logistik-express.com

Luftfracht Kaum. Die Ausgangslage war für beide Fluggesellschaften eine völlig andere. Swiss hatte bei der Übernahme den Turnaround erfolgreich abgeschlossen und konnte dank der Lufthansa-Übernahme auf Expansionskurs gehen. Bei AUA standen eine Restrukturierung und ein Turnaround noch aus, d.h. sollten durch die Übernahme durch den Lufthansa-Konzern endlich bewerkstelligt werden. Unser Turnaround fand ab 2003 statt. Im vierten Quartal 2004 wurde erstmals ein Gewinn erwirtschaftet. Am 1. Juli 2007 übernahm Lufthansa die Schweizer Airline zu 100%, die ihrerseits wiederum im Jahr 2008 die Charterfluggesellschaft Edelweiss Air aufkaufte. Heute gilt Swiss gemeinhin als profitabelste Airline im gesamten Lufthansa-Konzern, zu dem nicht nur die österreichische Austrian Airlines, sondern auch die belgische Brussels gehört. Von der defizitären britischen BMI hat sich Lufthansa kürzlich getrennt. Aufgrund der unterschiedlichen Situationen mussten die Vorstände unterschiedliche Prioritäten setzen und Konsequenzen ziehen. Bei AUA hießen diese Konzentration aufs Passagiergeschäft und Outsourcing des Frachtgeschäfts. Obwohl eine Integration mit SWC oder Lufthansa Cargo möglich gewesen wäre, hat sich die Entscheidung zugunsten von Lufthansa Cargo als richtig erwiesen. Welche Lektionen hätte oder sollte AUA Cargo von SWC lernen? Wir hatten direkt nach dem Eintritt von AUA Cargo in die Lufthansa-Gruppe einen freundschaftlichen, offenen Gedankenaustausch und konnten so voneinander lernen. Die unterschiedlichen Ausgangssituationen haben jedoch unterschiedliche Ergebnisse gebracht. Ich bin überzeugt, dass jede Airline jedoch die für sie richtige Wahl getroffen hat. Wie würden Sie die Geschäftsbeziehungen zwischen Lufthansa Cargo, AUA Cargo und SWC beschreiben? AUA Cargo besteht nicht mehr, daher beschränke ich mich auf die Beziehungen zwischen Lufthansa Cargo und SWC. Diese sind sehr freundschaftlich und konstruktiv, wie man dies von zwei Firmen der gleichen Unternehmensgruppe erwarten sollte. Wir tauschen Informationen über Märkte, Kunden, Ergebnisse, Lieferanten und organisatorische Fragen aus. Wir haben, wo immer möglich und opportun, unsere Büros zusammengelegt. Da wir aber als eigenständiges Unternehmen agieren, sind wir nicht überall an den gleichen Standorten präsent. Somit sind auch die Kontakte zwischen den einzelnen Frachtstationen und Regionalbüros unterschiedlich intensiv. Welche Rolle spielt das Cross-Selling in der Lufthansa Gruppe? Wer übernimmt dabei die Führung? Alle Konzerntöchter können durch Cross-Selling zusätzliche Umsätze generieren. Der Anteil am Gesamtumsatz ist jedoch verschwindend gering. Da SWC von Anbeginn eine sehr hohe Kapazitätsauslastung hatte, haben wir kaum Möglichkeiten, Ladung anderer Lufthansa-Gruppenmitglieder zu transportieren. Unsere Kunden kommen zu uns, weil sie von unseren Produkten überzeugt sind oder genau unsere Netzwerk-Verbindungen benötigen. Andernfalls gehen Sie direkt zu Lufthansa Cargo und buchen nicht über SWC für Lufthansa Cargo-Strecken. Wo immer dies Swiss WorldCargo ist die Luftfrachtdivision des Premium-Carriers Swiss International Air Lines AG. Seit April 2012 bediente Swiss nach eigenen Angaben ab ihrem Hub Zürich und den Landesflughäfen Basel und Genf weltweit 70 Destinationen in 38 Ländern. Die Flotte besteht aus 90 Maschinen und sechs Flugzeugtypen. Für die Langstrecke setzt die Airline auf Airbus A340-300 und A330-300, für die Kurzstrecke auf die Airbus A320 Familie (A319, A320, A321) sowie die Avro RJ 100. Swiss WorldCargo bietet nur Unterflugkapazitäten an. Die Airline hat sich daher vor allem auf den Transport zeit- und temperatursensibler sowie hochwertiger Güter spezialisiert. opportun ist, nutzen wir natürlich Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe als Interline- Partner. Aber auf Grund unserer Kunden- und Produktstruktur ist unser Frachtaufkommen hauptsächlich Flughafen-zu-Flughafen innerhalb unseres Netzwerks. Dieses wird in Europa und Nordamerika durch Straßenersatzverkehre ergänzt. In Asien arbeiten wir bei der Feindistribution aus nahe liegenden Gründen häufiger mit asiatischen Fluggesellschaften zusammen als mit Lufthansa oder AUA. Langfristig will der Lufthansa-Konzern natürlich die Integration vertiefen und die Konnektivität steigern. Untersucht wird u.a. eine gemeinsame IT- Landschaft, die eine nahtlose Sendungsverfolgung innerhalb der Gruppe, Kapazitätsmanagement und ein vermehrtes Cross-Selling möglich machen würde. Vielen Dank für das Gespräch. 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