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LE-3-2012

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

CHEMIELOGISTIK

CHEMIELOGISTIK Chemielogistik im Wandel Für die Chemiebranche eröffnen sich durch den wirtschaftlichen Aufschwung in den BRICS-Staaten auf der einen Seite zwar zukunftsträchtige, neue Marktchancen. Auf der anderen Seite verschärft sich auf den Weltmärkten aber zusehends der Wettbewerb um bezahlbare Rohstoffe. Im Spannungsfeld zwischen Wachstum und Kosteneffizienz steigt für die Logistiker der Branche daher der Handlungsbedarf, die Supply Chain-Strukturen von heute und morgen zu optimieren – wie eine Vortragssequenz auf dem diesjährigen Deutschen Logistik- Kongress zum Ausdruck bringt. Redaktion: KARIN WALTER Nach einem Plastikauto „Made in Germany“ sucht man in den hiesigen Spielzeugläden heutzutage vergebens. Chinesische Hersteller dominieren in den Spielzeugabteilungen unserer Warenhäuser das Angebot – und auch in anderen Kaufhaus-Abteilungen macht die Omnipräsenz der Produkte aus Fernost immer weiter Schule: Wer sich zum Beispiel zum Kauf einer Markenjeans entscheidet, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das gute Stück einmal aus China, Indien oder Bangladesch nach Europa verschifft wurde. Bei Hightech-Fernsehgeräten, Smartphones oder Solarmodulen fürs Dach ist der Fall ähnlich gelagert. Für Käufer, die darauf angewiesen sind, aufs Geld zu schauen, gibt es an den wesentlich günstigeren Produkten aus Fernost vielfach kein Vorbeikommen mehr. Nicht nur für die Konsum- und Investitionsgüterhersteller drehen sich damit die Machtverhältnisse. Unter dem Wettbewerbsdruck leiden vor allem die Hersteller chemischer Erzeugnisse, ohne die die Produktion von Spielzeugautos, Jeanshosen mit Used-Effekt, Smartphones oder modernen Flatscreen- TVs letztlich gar nicht erst möglich wäre. Die Zahlen verdeutlichen den Trend: Während heutzutage nur noch rund die Hälfte des weltweiten Bedarfs an chemischen Erzeugnissen den Industrieländern zuzuschreiben ist, wird die andere Hälfte der Chemikalien bereits in den aufstrebenden Ländern Asiens und Lateinamerikas verbraucht. Das ruft insbesondere die großen Chemiekonzerne wie BASF, LANXESS oder Evonik auf den Plan, die Produktionsnetzwerke zu erweitern und in die aufstrebenden Wirtschaftsregionen Brasiliens, Russlands oder Indiens zu investieren. In Anbetracht der in den vergangenen Jahren exorbitant gestiegenen Rohstoffpreise sieht sich die europäische Chemieindustrie auf der anderen Seite jedoch einem zunehmenden Handlungsdruck ausgesetzt. Es geht darum, Mittel zu finden, mit denen sich die effiziente und versorgungssichere Produktion chemischer Erzeugnisse auch in den kommenden Jahren weiterhin aufrechterhalten lässt. Chemieparks auf dem Vormarsch Multi-User Chemieparks, wie sie zum Beispiel vom Chemieriesen Evonik betrieben werden, garantieren sowohl den Marktgiganten als auch den zahlreichen mittelständischen Betrieben der Branche einen wichtigen Erfolgsbaustein. Die an den elf größten europäischen Chemiestandorten des Konzerns installierten Chemieparks bieten den dort angesiedelten Unternehmen den Vorteil kurzer Wege, verdichteter Netzwerkstrukturen und hervorragend ausgebauter Logistik-Infrastrukturen. Die Grundidee, die sich hinter dem Konzept verbirgt: Unter dem Dach des vor zwei Jahren neu ins Leben gerufenen Geschäftsbereichs Site Services werden die Prozesse der Chemieerzeuger in den Bereichen Technik, Logistik, Ver- und Entsorgung sowie Standortmanagement nicht nur engmaschig miteinander verwoben, sondern darüber hinaus auch standortübergreifend gesteuert. Das hat positiven Einfluss auf die gesamte Wertschöpfungskette der chemischen Industrie, die damit nicht nur effektiver, sondern im Endeffekt auch deutlich widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen wird. Nach einhelliger Expertenmeinung braucht es zurzeit allerdings noch große Anstrengungen, um die Länder Osteuropas in die Netzwerkstrukturen zu integrieren und für die logistischen Bedürfnisse der Branche fit zu machen. Das europäische Projekt ChemLog, dem sich Vertreter aus Industrieverbänden, Regionen, wissenschaftlichen Einrichtungen und öffentlichen Verwaltungen aus Deutschland, Italien, Polen, Tschechien, Ungarn, Österreich und der Slowakei angeschlossen haben, hat Ende letzten Jahres einige Konzepte vorgestellt, mit denen die logistischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen in Mittel- und Osteuropa weiter gestärkt werden können. Ziel ist es dabei nicht nur die Zahl der Pipelines, Hafenterminals und Wasserstraßen zu erhöhen, sondern hauptsächlich auch den Schienenanteil bei den Transporten anzuheben. Auf diesem Wege sollen Sicherheit und Umweltschutz verbessert, die Kosten gesenkt sowie Tempo und Flexibilität der Chemielogistik gesteigert werden. Dass bei allem Bestreben um mehr Wirtschaftlichkeit innerhalb der Branche letzten Endes aber immer die unternehmensinterne Flexibilität den entscheidenden Ausschlag gibt, verdeutlicht das auf dem 29. Deutschen Logistik-Kongress vom 17. bis 19. Oktober in Berlin vorgestellte Beispiel des Lead Logistics- Konzeptes der Europasparte des Druckfarbenherstellers Sun Chemical Holding. Für die Steuerung seiner komplexen Supply Chains hat das Unternehmen seit einiger Zeit ein 4 PL-Transport Management System (TMS) im Einsatz. Mithilfe der internetbasierten Transportplattform werden alle Transportaufträge erfasst, wobei alle Frachtführer Zugang zum System haben und verpflichtet sind, die notwendigen Status-Informationen zu jeder Sendung einzugeben. Kommt eine Lieferung ins Stocken, können die Logistikverantwortlichen damit rechtzeitig agieren und bei Bedarf die entsprechenden Gegenmaßnahmen einleiten. (WAL) FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 28 LOGISTIK express Ausgabe 3/2012 www.logistik-express.com

Gemeinsam zum Erfolg LogistikNetzwerke Wer sich selbst, seine Produkte oder Prozesse weiterentwickeln möchte, kommt um das Thema „Vernetzung“ heutzutage nicht mehr herum. Kein Wunder also, dass auch der Deutsche Logistik-Kongress – die wichtigste Netzwerkveranstaltung der Logistikbranche im deutschsprachigen Raum – die Erfolgsfaktoren exzellent vernetzter Produktions-, Distributions-, IT- und Logistiksysteme in diesem Jahr in den Mittelpunkt rückt. Redaktion: KARIN WALTER Durchlaufzeiten minimieren, Bestände optimieren, Kosten senken und die Servicequalität verbessern: Themen, die seit jeher den Tagesablauf erfolgreicher Logistiker bestimmen, unterliegen im volatilen Umfeld der weltweiten Finanz-, Rohstoffund Absatzmärkte einer immer schwerer zu beherrschenden Komplexität. In Zeiten, in denen Währungsrisiken, Handelsbarrieren und steigende Energiepreise explosionsartig sowohl firmeninterne als auch vor- und nachgelagerte Geschäftsprozesse in Mitleidenschaft ziehen können, unterstreicht die Bundesvereinigung Logistik (BVL) in ihrer aktuellen Lageeinschätzung die derzeit wohl wichtigste Forderung an die Branche: Es gilt unternehmens- und branchenübergreifend zu kooperieren, und bei allem Wettbewerb miteinander und voneinander zu lernen, ermuntert der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Raimund Klinkner die Experten aus allen Bereichen der Logistikfachwelt, die Bildung starker Netzwerke zu intensivieren. In welchen Wirtschaftszweigen das ausgeklügelte Zusammenspiel von Branchen- Know-how, technischen Errungenschaften, modernen Kommunikationssystemen und logistischen Optimierungsmethoden schon heute zu signifikanten Verbesserungen innerhalb der Supply Chain Strukturen führt, dazu liefert der diesjährige 29. Deutsche Logistik-Kongress vom 17. bis 19. Oktober in Berlin einige anschauliche Beispiele. Beispiel Automobilbranche: Dort arbeiten die Marktakteure über sämtliche Stufen der Wertschöpfungskette hinweg schon seit geraumer Zeit an Lösungskonzepten, die darauf abzielen, die brancheninternen Netzwerkstrukturen nachhaltig zu optimieren. Dass daraus nicht selten auch Prozessinnovationen mit Vorbildcharakter hervorgehen, zeigt das Beispiel des vom Automobilzulieferer Schlemmer Group im Jahre 2010 entwickelten Konzepts der Mobilen Fabrik: Die im Jahre 2010 neu entwickelte Extrusionsfabrik des Wellschlauchherstellers aus Poing bei München lässt sich in einem Spezialcontainer unterbringen. Per LKW transportiert, ist sie somit rund um die Uhr an jedem beliebigen Fertigungsstandort einsatzbereit. Die Materialien beschafft das Unternehmen dabei stets in den nächstgelegenen Rohstoffmärkten. Dies führt zu signifikanten Kostenvorteilen. Denn mit der Mobilen Fabrik muss lediglich das benötigte Material transportiert werden. Und dieses ist im Vergleich zu den vom bayerischen Automobilzulieferer gefertigten Wellschläuchen weitaus geringvolumiger. (WAL) Ihr Ziel: Kosten senken und Effizienz steigern? Unser Angebot: Als Komplettanbieter planen und realisieren wir kundenindividuelle Branchenlösungen. Nutzen Sie unsere Erfahrung. SSI SCHÄFER GES.M.B.H. info@ssi-schaefer.at · www.ssi-schaefer.at www.logistik-express.com LOGISTIK express Ausgabe 3/2012 29 ssi_anz_logistic express.indd 1 18.09.12 07:58

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