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LE-2-2015

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LOGISTIK express Fachzeitschrift

TRANSPORT & LOGISTIK

TRANSPORT & LOGISTIK Wiener Flughafen forciert Luftfracht-Geschäft Mit dem Zukunftskonzept Airport-City will man den Airport als internationale Luftfahrtdrehscheibe absichern. MR. LOGISTIK EXPRESS Flughafen Wien ist ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt und das Land Niederösterreich. Der Wiener Flughafen hat für die Zukunft Großes vor. Derzeit wird mit viel Energie an einem Ausbaukonzept mit Blickrichtung 2030 getüftelt. Dieses Airport-City-Konzept gilt als Zukunftsprogramm, bei dem Luftfracht eine wichtige Rolle spielt. Damit will der Wiener Flughafen als größter Airport Österreichs seine Rolle als Drehscheibe für den Frachtverkehr zementieren und neue Dienstleistungsgeschäftsmodelle schaffen. „Wir wollen von den Besten lernen“, ist für Flughafen-Vorstand Günter Ofner klar, und er blickt dabei nach Utrecht, London oder Stockholm. Die Flughäfen in diesen Metropolen haben solche Airport-City-Konzepte schon teilweise umgesetzt und fahren damit gut. Der Wiener Flughafen hat noch mehr als 1.000 Hektar brachliegende Flächen im Einzugsbereich des Airports und diese bieten sich für die Expansion an: „Mit diesem Areal haben wir gute Chancen zur gewerbsmäßigen Nutzung“, so Ofner überzeugt. Beispielsweise eignet sich eine Gewerbefläche bei der Gemeinde Fischamend von über 140.000 m² gut für Unternehmen, die die Nähe zum Flughafen brauchen, wie zum Beispiel Logistikanbieter, aber auch Firmen, die just-in-time-production betreiben und ihre Waren schnell in alle Welt versenden wollen. Die Nähe zum Airport ist für solche Unternehmen sehr attraktiv, weil die Wege kurz sind. Die Zahlen im Cargo-Bereich auf dem Wiener Flughafen sprechen für sich: Im vergangenen Jahr wurden 277.000 t Air Cargo umgeschlagen, um acht Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das Gros der Luftfracht mit mehr als 197.000 t (+11 %) wurde geflogen, rund 80.000 t wurden mit sogenannten Lkw-Feeder-Services abgewickelt. Die große Rennstrecke in der Luft ist die Route von Asien nach Österreich – und die dominanten Produkte an Bord der Flugzeuge sind elektronische Geräte und Komponenten für die Automobilindustrie. Geflogen werden hochwertige Güter, die höhere Frachtkosten vertragen und schnell von einem Ort zum anderen kommen müssen. Dazu gehören beispielsweise Pharma-Produkte, Juwelen, Blumen oder lebende Tiere. Derzeit werden gerade zusätzliche Parkplätze für Frachtflugzeuge bei den bestehenden Cargo-Fazilitäten vor der Cargo City Nord geschaffen. Erst kürzlich hat sich das Handelsunternehmen Makita in Sichtweite seines Logistikdienstleisters in Fischamend – und auch in Sichtweite zum Airport niedergelassen. Platz schaffen für 450.000 Tonnen Luftfracht Derzeit lassen sich bis zu 350.000 t Luftfracht pro Jahr umschlagen. Bis 2030 soll Platz für bis zu 450.000 t geschaffen werden. „Wir müssen ein Angebot schaffen, das für potenzielle ansiedelungsfreudige Unternehmen attraktiv ist“, ist Ofners Strategie. In die Entwicklung der Immobilien werden Spediteure, Logistik-Dienstleister und Integrators aktiv eingebunden, deren Vorstellungen berücksichtigt werden sollen. Im Bereich der Cargo City Süd ist eine separate Autobahnabfahrt geplant. Dort werden mit Blickrichtung 2018 10.000 m 2 Fläche für das Cargo-Handling entwickelt. Mehr zu erwartende Frachttonnen bedingen auch infrastrukturseitige Ausbaumaßnahmen. Freilich nicht schon morgen, aber doch in absehbarer Zeit wird der Airport eine dritte Piste benötigen, um den steigenden Flugverkehr abwickeln zu können. Das Verfahren um die dritte Piste dauert schon fast zehn Jahre. Ein so großer Flughafen wie Wien ist ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt und das Land Niederösterreich. Derzeit sind rund 20.000 Leute beschäftigt, doppelt so viele arbeiten in Zulieferunternehmen. In 15 Jahren sollen weitere 14.000 Menschen am Airport einen Arbeitsplatz finden. 34 LOGISTIK express 2|2015

^ Es ist Zeit, Neues zu probieren ... Drohende Konkurrenz aus dem Süden Wien muss sich gegen Expansionsgelüste aus der Türkei und dem arabischen Raum wappnen. In Istanbul entsteht ein neuer Flughafen, der angeblich der weltgrößte werden soll und für das Handling von 150 Millionen Passagieren pro Jahr konzipiert wird. Die Konkurrenz dieses Mega-Flughafens könnte nicht nur Wien, sondern auch Frankfurt zu spüren bekommen, weil die Airlines ihre globalen Routings neu gestalten werden. Aber auch die Airlines der arabischen Länder wie beispielsweise Emirates zeigen Zähne und wollen ihre Airports im Wüstensand als Drehscheiben besser verkaufen. Leistungsfähige Flughäfen und eine entsprechende Luftfahrt-Infrastruktur sind für ein Land wie Österreich entscheidende Standortfaktoren. Wo sich das Luftfahrtbusiness abspielt, sind die österreichischen Flughäfen mit Wien an erster Stelle, wenn es um das Volumen der abgefertigten Passagiere und umgeschlagene Luftfracht geht. Im aktuellen Infrastrukturreport 2015 von Future Business Austria wird das Thema Luftfahrt auf den Prüfstand gestellt und es wurden im Zuge der Recherchen für den Report rund 250 Manager aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft um ihre Einschätzung zur Entwicklung des Luftfahrt-Standortes Österreich befragt. Eine Mehrheit von 64 Prozent der Befragten spricht sich für den Bau einer dritten Landepiste auf dem Wiener Flughafen aus, um künftigen Entwicklungen früh genug Rechnung zu tragen. Bei der Frage, welche Flughäfen in den kommenden Jahren ausgebaut werden sollen, rangiert interessanterweise Salzburg ganz oben auf der Wunschliste. 24 Prozent der Befragten plädieren für eine Expansion des Flughafens der Mozartstadt, der allerdings im Luftfrachtgeschäft eher unter „ferner liefen“ einzureihen ist. (LE) Wien muss sich gegen Expansionsgelüste aus der Türkei und dem arabischen Raum wappnen. Index Flughafen Wien www.viennaairport. com LOGISTIK express 2|2015 35

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