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LE-2-2011

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MÄRKTE Ausbau des

MÄRKTE Ausbau des CRH-Netzwerkes - China auf Rekordjagd Der gelbe Riese besitzt bereits das längste Hochgeschwindigkeits-Streckennetz der Welt und will zudem den bisherigen Geschwindigkeitsrekord des TGV brechen. Bis 2020 soll ein weiterer, massiver Ausbau des Netzwerkes erfolgen. Die Technologie gerät zum Exportschlager und die Beteiligung an Auslandsprojekten steht kurz bevor. Redaktion: DIRK RUPPIK Kaum zu glauben, was sich in den letzten 15 Jahren im Land der Mitte im Schienentransport getan hat. Ich erinnere mich noch lebhaft an die Reise im „Hard Sleeper“-Zug mit dreifach gestapelten Betten von Beijing nach Qingdao im Jahre 1996. Das Durchschnittstempo lag wohl damals schätzungsweise bei rund 60 km pro Stunde und die Reise dauerte geschätzte zwölf Stunden. Seit 2008 rast einer der schnellsten Hochgeschwindigkeits(Hg)- züge (China Railway High-Speed (CRH)) mit einer Spitzengeschwindigkeit von 200 bis 250 km pro Stunde des Typs CRH Bullet D zwischen den beiden nordchinesischen Städten mit jeweils sechs Stunden Fahrzeit hin und her. Auf der Strecke Wuhan–Guangzhou verkehrt der derzeit schnellste CRH sogar mit 350 km pro Stunde China jagt Rekorde und will nun den Geschwindigkeitsrekord des französischen TGV (574,8 km/h) schlagen. Am 3. Dezember letzten Jahres erreichte der A CRH-380 A schon eine Spitzengeschwindigkeit von 486,1 km pro Stunde bei einer Testfahrt zwischen Beijing und Shanghai. Es handelt sich hierbei um den ersten vollständig in China entwickelten Hgzug, der von der China South Locomotive & Rolling Stock Corporation Limited entwickelt wurde. Der Testbetrieb ist für Juni vorgesehen. Eine Revolution wird wohl die Fusion der Eisenbahngesellschaften, China North Locomotive & Rolling Stock Corp (CNR) und China South Locomotive & Rolling Stock Corp, zur größten Eisenbahngesellschaft der Welt auslösen. Der gelbe Riese will sich international an Hg-Eisenbahnprojekten z.B. in den USA, Laos, Thailand und anderen Ländern beteiligen. Ausbau des Streckennetzes mit Hochgeschwindigkeit Noch 1993 lag die durchschnittliche Geschwindigkeit auf chinesischen Eisenbahnstrecken bei 48 km/h. Der Schienentransport verlor gegenüber Luft- und Straßentransport kontinuierlich an Markt. Die Modernisierungsbemühungen konzentrierten sich haupt- Videovisitenkarte Imagefilm Videoblog Eventfernsehen Virales Marketing Werbespot www.newsonvideo.at FOTO: DIRK RUPPIK 44 LOGISTIK express 2|2011 www.logistik-express.com

MÄRKTE DIRK RUPPIK Logistik express Redaktion c/o Freier Journalist Asien sächlich auf eine doppelte Streckenführung und Elektrifizierung. Von 1997 bis 2007 gab es sechs sogenannte große Geschwindigkeits- Aufrüstungskampagnen, die letztendlich zur Entwicklung der heute gefragten Technologie führten. Bis zum Jahr 2020 will die chinesische Regierung rund 300 Milliarden US-Dollar (rund 210 Milliarden Euro) in den Ausbau des Hg- Netzes stecken. Im Vergleich dazu schafft es die Regierung der USA nicht einmal rund sieben Milliarden Euro bereitzustellen. Noch im Dezember 2010 sagte der ehemalige chinesische Eisenbahnminister Liu Zhijun laut Xinhua, dass das Hg-netz auf eine Länge von 7.531 km (Januar 2011: 8.358 km) angewachsen ist. Damit ist es das weltlängste. Im Juni 2010 hat die chinesische Regierung gemäß des chinesischen Nachrichtensenders CNTV ihren Plan zum Bau weiterer CRH-Strecken veröffentlicht. Innerhalb von zwei Jahren sollen vier Nordsüdrouten gebaut werden. Darin eingeschlossen sind die Strecken: Beijing nach Shanghai, Beijing nach Hong Kong, Beijing nach Harbin und Beijing nach Shenzhen. Zusätzlich werden vier Ostwest-Routen von Xuzhou nach Lanzhou, Hangzhou nach Kunming, Qingdao nach Taiyuan und Shanghai nach Chengdu entwickelt. Der CRH wird insbesondere im Intercity-Bereich, vorwiegend in der Bohai-, Jangtse-Flussdelta und Perflussregion, eine wichtige Rolle spielen. Flächenmäßig soll rund die Hälfte des Landes bis 2012 vom CRH- Netz bedient werden. 2004 verabschiedeten „mittel und langfristige Plan für das Schienennetzwerk“ soll das Gesamtnetz bis 2020 eine Länge von 120.000 km umfassen. Darin enthalten sind 16.000 km an neugebauter Hgstrecke. Bis 2040 sollen alle wichtigen Städte in das Eisenbahnnetzwerk eingeflochten sein. Dann werden fünf vertikale, sechs horizontale und acht integrierte Linien als Hauptadern des Netzwerkes dienen. Insbesondere der Westen des Landes soll dabei eingebunden werden. Alle Strecken bis auf die Linien Beijing-Guangzhou und Beijing-Shanghai sollen dann auch Magnetschwebe(Maglev)-bahnen aufnehmen können. Auch wenn Shanghai eine „Vorzeige-Maglev-Verbindung“ zum Shanghai Pudong International Airport besitzt, spielt Maglev-Technologie aufgrund der hohen Kosten bisher allerdings kaum eine Rolle. Chinas Eisenbahnminister wegen Korruption entlassen Anfang Februar wurde laut der Nachrichtenagentur Xinhua der chinesische Eisenbahnminister Liu Zhijun wegen „ernsthafter Verletzung der Diziplin“ oder kurz wegen Korruption und Unterschlagung von 410 Millionen Yuan (44 Millionen Euro) aus dem Amt entlassen. Der neu ins Amt bestellte Eisenbahnminister Sheng Guangzu bekäftigte Anfang März die Absicht, den Ausbau des CRH-Netzwerkes dennoch weiterhin voranzutreiben. Sheng sagte, dass 1,8 Billionen Yuan (rund 193 Milliarden Euro) Schulden für den Bau des Hgnetzes immer noch „auf einem kontrollierbaren Niveau“ liegen. „Ich glaube an eine rosige Zukunft des Hg-marktes“, nachdem viele Teilprojekte auf den Weg gebracht wurden“, sagte er zu Abgeordneten des Chinesischen Nationalen Volkskongresses. Exportgut CRH Der laotische Vize-Premierminister Somsavat Lengsavad zitierte laut Xinhua das weithin bekannte chinesische Motto „Straßenbau kommt vor der Akkumulation von Wohlstand.” Er bezog sich dabei auf ein geplantes Hg-Eisenbahnnetzwerk in seinem Land. Auf dem 7. World Congress on High Speed Rail im Dezember 2010 in Beijing sagte er, dass Laos seinen Nachteil ein Binnenland zu sein, durch den Ausbau seines Transportsystems wettmachen will. Im April letzten Jahres hat Laos eine Vereinbarung mit China getroffen, ein Joint- Venture für den Bau der Hg-verbindung zwischen dem chinesischen Yunnan und der laotischen Hauptstadt Vientiane zu bauen. Das Projekt soll in 2011 begonnen und bis 2015 fertiggestellt werden. Das Nachbarland Thailand steht ebenso mit dem High Speed-Vorreiter um fünf Hg-Strecken mit Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h in Verhandlung. Die Baukosten sollen rund 16 bis 18 Milliarden Euro betragen.„Die chinesische Hg-eisenbahn wird durch die umliegenden Entwicklungsländer nicht nur wegen ihrers konkurrenzfähigen Preis-Leistungsverhältnises begrüßt, sondern auch aufgrund des Impulses für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Der amerikanische Hersteller General Electric Co. (GE) hat bekanntgegeben, dass der größte chinesische CRH-Hersteller, die China South Locomotive & Rolling Stock Corporation Limited (CSR), 50 Millionen Dollar (rund 35 Millionen Euro) in ein in Amerika ansässiges Joint-Venture stecken will. Seit 2003 hat China Vereinbarungen im Eisenbahnbereich mit über 30 Ländern wie zum Beispiel den USA, Russland, Brasilien und Saudi-Arabien, der Türkei, Polen und Indien unterzeichnet. Der chinesische Vize- Premierminister Zhang Dejiang sagte auf dem Hg-Eisenbahnkongress, dass China sich weiter zur Welt öffnen und die Kommunikation und Kooperation mit anderen Ländern im Hg- Bereich erweitern solle. „Chinesische Eisenbahnunternehmen sollen ermutigt werden, ins Ausland zu expandieren und Freundschaften durch Kooperation auszuweiten.“ Erst kürzlich hat das Land der Mitte bekanntgegeben, dass es den Bau einer Hg-Eisenbahnverbindung zwischen Beijing und London anstrebt. Allerdings rechnen Regierungsbeamte mit einer Fertigstellung eines durch China gebauten eurasischen Hg-Netzwerkes nicht vor 2025. (DR) www.logistik-express.com LOGISTIK express 2|2011 45

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