TRANSPORT / SICHERHEIT Supply chain security In einer zunehmend vernetzten Welt, sieht sich die Logistik im Bereich Safety (nach innen) und Security (nach außen) großen Herausforderungen gegenüber gestellt. Die täglichen Erfahrungen in allen Lebens- und Handlungsbereichen zeigen, wir befinden uns in einer realen Gefahrengemeinschaft. Dem muss sich auch die Logistik stellen. Redaktion: PETER BAUMGARTNER Das Österreichische Sicherheitsforschungsprogramm KIRAS umfasst und unterstützt alle maßgeblichen Sektoren sicherheitsrelevanter Einrichtungen, mit dem Ziel, Sekundärschäden sozial-psychischer oder volkswirtschaftlicher Art zu verhindern oder zu beseitigen. Forschungsschwerpunkt ist zurzeit der Schutz kritischer Infrastrukturen, da – wie die Programmverantwortlichen meinen – diesbezüglich großer Handlungsbedarf auf internationaler Ebene besteht. Unter den zehn Sektoren (in Deutschland sind es acht), finden sich auch die Bereiche Verkehr und Transport. Eine wesentliche Störung oder gar ein kompletter Ausfall dieses Sektors hätte für das öffentliche Leben erhebliche Auswirkungen. Ein KIRAS-Forschungsprojekt beschäftigte sich zum Beispiel mit der Bewertung des Risikopotenzials und Störanfälligkeit einzelner Verkehrsträger, mit dem Ziel, das Gesamtrisiko intermodaler Transportketten zu minimieren. Die Logistik kennt eine Vielzahl an verschiedenen Codes, Systemen und Standards, die alle auf das jeweilige Arbeitsumfeld abgestimmt sind und die Sicherheit garantieren sollen. Viele Codes sind schon lange in Anwendung und haben sich bewährt. Noch relativ neu ist die Anwendung des ISPS-Codes (International Ship and Port Facility Security) in der Binnenschifffahrt. Ständig aktualisierte Sicherheitskonzepte, Risikobewertung und Gefahrenabwehrpläne für Binnenschiff und Hafen entsprechen also auch einem internationalen Standard. Nichts ist so gut, als dass man es nicht noch verbessern könnte. Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik konzentriert sich im Bereich Sicherheitslogistik aktuell auf die Bereiche Gefahrguttransport und Information. Das IML bietet zum Beispiel Software an, die LKW-Gefahrguttransporte untereinander in bestimmten Situationen noch sicherer machen soll. Dabei nützt das Institut zahlreiche innovative Einsatzbereiche der Satellitennavigation, um gleichzeitig auch Einsatz- und Notfallkräfte im Bedarfsfall besser zu unterstützen. Vor dem Hintergrund, dass allein in der EU jährlich 9 Mrd. tkm Gefahrgut transportiert werden, sind aktuelle Sicherheitssysteme ständig zu aktualisieren. IML arbeitet im Bereich Verkehr und Transport überwiegend mit Spediteuren und Verkehrsdienstleister zusammen. Für sie ist eine moderne Sicherheitslogistik maßgeblich mit den richtigen Informationen zur richtigen Zeit verbunden. Sicherheitskritische, orts- und zeitabhängige Daten, sowie deren automatische Verarbeitung stellen zentrale Aspekte der Sicherheitslogistik dar. Wie wichtig der Bereich der Sicherheitslogistik ist, zeigt auch die Vielzahl an Ausbildungsmaßnahmen und Angeboten, die alle das gleiche Ziel haben – nämlich umfassende Sicherheit. Für den Logistikstudiengang an der Hochschule Bremerhaven ist Safety & Security sogar ein eigenes Masterstudium wert, denn der Faktor Mensch/Mitarbeiter ist gerade in der Sicherheitslogistik trotz aller IT außerordentlich wichtig. Das wissen auch die Ausbildungszentren in Österreich. Die FH am bfi in Wien, hat in beiden Studiengängen (Bachelor und Master) Logistik und Transportmanagement, viele Schwerpunkte eingebaut, die das Thema Sicherheit umfassend behandeln. Die Logistikwirtschaft zeigt ihren Kunden durchaus mit berechtigtem Stolz, was sie in schwierigen Situationen zu leisten im Stande ist. Peter Baumgartner Logistik express Redaktion Kühne + Nagel schützt durch die Maßnahme des Anti-Terror-Screenings in erster Linie seine Kunden, aber auch natürlich sich selbst. Viele Unternehmen nehmen Aufträge an ohne den neuen Geschäftspartner zu prüfen. Die Unterlassung einer solchen Handlung kann erhebliche Imageverluste bis hin zu Regressansprüchen führen, die Unternehmen bis in den Konkurs führen können. Schenker ist sich seiner hohen Sicherheitsverantwortung bewusst und reagiert auf die speziellen Herausforderungen mit dem „SchenkerSecurity“- Paket. Ob es die Gebrüder Weiss mit „GW pro. line“ oder DHL mit „Highvalue“ ist, für alle ist die Sicherheit das höchste Gut und ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg. Sicherheit ist ein Thema der Zukunft. Betrachtet man die möglichen enormen volkswirtschaftlichen Schäden durch Kriminalität, Terror und anderen Störungen im Bereich der Logistikwirtschaft (allein acht Milliarden Euro pro Jahr durch Transportdiebstahl), dann wird rasch klar, welcher Wettbewerbsvorteil mit einem sicheren Transportablauf verbunden ist. Sicherheit ist ein Geisteszustand und damit die Energie für Transport und Verkehr. (PB) FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 36 LOGISTIK express 2|2011 www.logistik-express.com
Schifffahrt / TRANSPORT Bündnis auf der Nord-Süd-Achse Bei der Weiterentwicklung eines umweltfreundlichen und leistungsfähigen europäischen Nord-Süd-Verkehrskorridors gehen Mecklenburg-Vorpommern und der norditalienische Hafenverband North Adriatic Port Association (NAPA) künftig gemeinsame Wege. Redaktion: KARIN WALTER Mecklenburg-Vorpommern bekommt bei seinem Werben für den Ausbau des Ostsee- Adria-Verkehrskorridors von Skandinavien bis nach Südeuropa Unterstützung von den Häfen Koper (Slowenien), Triest, Venedig und Ravenna (Norditalien), die im norditalienischen Hafenverband NAPA zusammengeschlossen sind. Auf der Branchenmesse transport logistic unterzeichneten beide Seiten im Mai eine Vereinbarung, die auf eine langfristige strategische Partnerschaft abzielt. Angedacht sind unter anderem gemeinsame Messeauftritte sowie ein abgestimmtes Auftreten bei der EU für den Transportkorridor. Die Zukunftsfähigkeit der Nord-Süd-Verkehrsverbindung leiten die Politikverantwortlichen Mecklenburg-Vorpommerns aus der Studie "Evaluierung der Güterverkehrskorridore durch Mecklenburg-Vorpommern" ab, die im vergangenen Jahr von der Hamburger Beratungsgesellschaft Uniconsult erarbeitet wurde. Sie ist Teil des von der EU initiierten Scandria-Projektes und belegt, dass der Ostsee-Adria-Korridor nicht nur umweltfreundlich, sondern im Vergleich zu den Parallelkorridoren, die über den Fehmarnbelt, oder die polnische Hafenstadt Stettin führen, sowohl zeit- als auch kosteneffizient ist. Laut der Untersuchung verlaufen zudem die Nord-Süd-Transportwege mit dem geringsten CO2-Ausstoß von Skandinavien oder dem Baltikum nach Ungarn, Österreich, oder Italien über die mecklenburg-vorpommerschen Häfen. „Derzeit führen wir eine feinmaschige Quelle-Senke-Analyse durch, in der wir die Verkehrsströme zum Beispiel zwischen Italien und Skandinavien genauestens untersuchen“, sagt Michael Kremp, Geschäftsführer des Seehafens Wismar und Vorsitzender, der das Scandria-Projekt maßgeblich unterstützenden, Logistikinitiative Mecklenburg-Vorpommerns. Im Anschluss daran, verspricht der Hafenchef, sollen konkrete neue Verkehrsprojekte aufgegleist werden. Ein großer Teil des Nord-Süd-Entwicklungskorridors gehört bereits heute zu den vorrangigen Vorhaben der Europäischen Union zur Förderung der transeuropäischen Verkehrsnetze. Ziel der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns ist es allerdings, dass der Korridor insgesamt in das neue „vorrangige Netz“ der Europäischen Union übernommen wird. (WAL) „PORTlog“ Hamburg Hafen Hafen Hamburg startet online-Abfragemodul „PORTlog“. Im Raum Hamburg gibt es mehr als 1.000 Lager- und Logistikunternehmen. Für potenzielle Kunden, die unter so vielen den richtigen Dienstleister finden wollen, nicht gerade eine einfache Suchaktion. Daher geht Hafen Hamburg Marketing e. V. im August dieses Jahres mit dem Abfrage- Modul PORTlog online. Es ist eine sinnvolle Ergänzung auf der Hafeninformationsplattform www.hafen-hamburg.de, betont Bengt van Beuningen, Marketing-Chef von Hafen Hamburg Marketing e. V. PORTlog ist ein Matchingverfahren, das potenzielle Kunden und Anbieter von Lager- und Logistikdienstleistungen zusammenbringt. Der im In- und Ausland befindliche Hafenkunde, der sein Geschäft im Bereich Lager- oder Logistikdienstleistungen im Hamburger Hafen sucht, wählt mit Hilfe von PORTlog in der übersichtlich gestalteten Eingabemaske seine gesuchten Dienstleistungen und Anforderungen aus und bekommt mit einem Mausklick jene Anbieter, die genau seinem Anforderungsprofil entsprechen. Ein Merkzettel unterstützt den Suchenden zudem auf allen Seiten. Die ausgewählten Daten und Filter werden hier notiert und automatisch in das Anfrageformular eingefügt. Über ein Kontaktformular kann der Suchende dann seine Angebotsanfrage direkt an eines der vorgeschlagenen Dienstleistungsunternehmen schicken. PORTlog ist für die Suchenden kostenfrei und wird nach einer Testphase in sieben Sprachen umgesetzt, erklärt van Beuningen. www.logistik-express.com LOGISTIK express 2|2011 37
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