Aufrufe
vor 5 Jahren

LE-2-2011

  • Text
  • Transportlogistik
  • Intralogistik
  • Jaklitsch
  • Express
  • Logistik
  • Unternehmen
  • Austria
  • Hafen
  • Wirtschaft
  • Industrie
  • Thema
  • Entwicklung
  • Wien
LOGISTIK express ZEITSCHRIFT EPAPER

Unternehmer KMU unter

Unternehmer KMU unter der Lupe Nicht weniger als 1.800 österreichische KMU hat die Creditreform vor einigen Wochen nach der aktuellen Wirtschaftslage befragt. Erfreulicher Tenor: Heuer wird ein „stabiler Aufschwung“ erwartet. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK Die Geschäftslage der heimischen KMU bessert sich im Jahr 2011 deutlich. Laut Creditreform- Studie schätzen 54,8 Prozent (2010: 41,2 Prozent) die Lage mit „gut“ oder „sehr gut“ ein, nur 6,4 (15,3) Prozent bewerten sie mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“. „Der Aufschwung ist in der gesamten Breite des Mittelstandes angekommen“, sagt Creditreform-Vorstand Rainer Kubicki. Bei den Gewinnen sieht es aber nicht so rosig aus: „Die Ertragslage hat sich trotz aller Erholungstendenzen noch nicht wieder völlig normalisiert.“ Der Aufschwung sei in der Ertragssituation noch nicht angekommen. Knapp ein Drittel der Befragten berichtet von Gewinneinbußen in den vergangenen sechs Monaten. Nur bei einem Viertel gibt es steigende Gewinne. „In jüngster Zeit hat sich die Eigenkapitalproblematik im Mittelstand wieder verschärft“, so Kubicki. Derzeit weisen 23,6 Prozent der KMU eine Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent ihrer Bilanzsumme auf. Jedes zweite Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern hat eine Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent. Für eigenkapitalschwache Unternehmen bleibt es schwierig, sich zu finanzieren: „Auch nach der konjunkturellen Entspannung haben sich die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen noch nicht wieder gänzlich normalisiert.“ Dies könne eine Erklärung für die noch mal erhöhte Insolvenzzahl im ersten Quartal 2011 sein, so Kubicki. Die Stimmung hat sich am stärksten in der mittelständischen Industrie und im Handel verbessert: 57,3 (37,5) Prozent der Befragten im verarbeitenden Gewerbe und 59,3 (44,7) Prozent im Handel berichten von einer sehr guten oder guten Geschäftslage. Dienstleister melden am öftesten eine „mangelhafte oder ungenügende“ Geschäftsentwicklung mit 8,3 (16,5) Prozent. 36,1 Prozent der Befragten meldeten einen Zuwachs des Auftragseingangs, am stärksten im verarbeitenden Gewerbe mit 43,1 (30) Prozent. Rückläufige Auftragseingänge gab es am häufigsten im Baubereich: Jeder Vierte berichtet hier von Auftragsrückgängen. „Die Erwartungen der Betriebe wurden im positiven Sinn übertroffen“, meint Kubicki. Rund 38 Prozent der Unternehmen konnten ihren Umsatz in den vergangenen sechs Mo- naten steigern. Ein Fünftel aller Unternehmen berichtet aber von Umsatzrückgängen. Nicht ganz so gut läuft es für das Baugewerbe: Hier werden mit 18,2 Prozent die wenigsten Umsatzzuwächse vermeldet und mehr als ein Drittel berichtet von gesunkenen Umsätzen. Für die nächsten Monate erwartet knapp jeder zweite Betrieb steigende Umsätze und nur jeder Zehnte sinkende Erlöse. Die KMU haben in den vergangen Monaten etwas mehr Mitarbeiter eingestellt und planen weiter Neueinstellungen: Ein Fünftel beschäftigt mehr Mitarbeiter als noch vor sechs Monaten, vor allem der Handel stellte mehr Personal ein. Jedes sechste Unternehmen strich Stellen in den Wintermonaten, vor allem das Baugewerbe. Für die nächsten Monate plant jeder vierte Betrieb, neue Mitarbeiter einzustellen. Nur jeder zehnte Befragte will Mitarbeiter abbauen. Vor allem auch im Dienstleistungssektor sind neue Jobs entstanden: So zeigt knapp ein Viertel der Dienstleister (24,4 Prozent) einen höheren Personalbestand. Gewerbe braucht Fachkräfte Eine weitere topaktuelle Untersuchung – nämlich der KMU Forschung Austria – hat sich vor kurzem mit dem Arbeitsmarkt befasst. Demzufolge leiden 27 Prozent der heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe unter akutem Fachkräftemangel. Und das, obwohl der mit rund 620.000 Beschäftigten größte Arbeitgeber Österreichs auch der mit Abstand wich- tigste Ausbildungssektor ist. Mehr als 57.000 der insgesamt rund 130.000 Lehrlinge werden im Gewerbe und Handwerk ausgebildet. An zweiter Stelle liegt der Handel mit knapp 18.700 Lehrlingen. Danach folgen die Industrie (16.400) und der Tourismus (12.600). „Das Lehrlingsangebot reicht offensichtlich nicht aus, den Fachkräftebedarf zu decken und die demographische Entwicklung wird das Problem noch verschärfen“, meint Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria. Grundsätzlich könnte die Öffnung des Arbeitsmarktes eine Entlastung bringen, es stellt sich aber die Frage, ob diese nicht viel zu spät erfolgt ist und die auswanderungswilligen, wirklich qualifizierten Leute nicht schon längst in anderen europäischen Ländern einen Arbeitsplatz gefunden haben, befürchtet Bornett. Vom Fachkräftemangel sind nicht alle Branchen gleichermaßen betroffen. Zu den Branchen, in denen er praktisch keine Rolle spielt, zählen z. B. das Nahrungs- und Genussmittelgewerbe, die Optiker oder Fotografen. Im Gegensatz dazu sind es bei den Spenglern 54 Prozent der Betriebe, denen Fachkräfte fehlen, bei den Dachdeckern 49 Prozent oder im Baugewerbe 33 Prozent. Insgesamt dürfte der Bedarf an qualifizierten Fachkräften bei mindestens 13.000 liegen, schätzt Walter Bornett. Mitterlehner verlangt „Triple-I-Strategie“ Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner will den Aufschwung der österreichischen 12 LOGISTIK express 2|2011 www.logistik-express.com

Unternehmer Wirtschaft durch die gezielte Unterstützung des Strukturwandels forcieren. „Mit unserer Triple-I-Strategie helfen wir den Unternehmen, sich zu erneuern und sich im internationalen Wettbewerb noch besser zu positionieren. Dadurch werden Innovationspotenziale gehoben, Investitionen unterstützt und die Internationalisierung gefördert. Die von der EU-Kommission veröffentlichten Zahlen mit einer Wachstumsprognose von plus 2,4 Prozent zeigen, dass wir am richtigen Weg sind und der Standort Österreich schon jetzt gut aufgestellt ist. Wir müssen uns aber laufend weiterentwickeln, um konkurrenzfähig zu sein.“ Mitterlehner will daher vor allem den „international stark umkämpften“ Innovationsbereich weiter forcieren. „Wir müssen im internationalen Wettbewerb um so viel besser sein, wie wir teurer sind.“ Um noch mehr kleine und mittlere Unternehmen zum Einstieg in Forschung und Entwicklung zu motivieren, wird ab Juni ein zusätzlicher Innovationsscheck im Wert von je 10.000 Euro angeboten. Der über die FFG vergebene Gutschein kann für den Zukauf von Leistungen wie Machbarkeitsstudien, Testverfahren, Marktforschung sowie Produktentwicklungs- und Strategieberatung verwendet werden. Dazu kommt ein neuer Technologiescheck im Wert von je 1.000 Euro für innovative Gründer, den diese bei der Austria Wirtschaftsservice (aws) beantragen und für Forschungs- oder Patentberatungen verwenden können. Ebenfalls ausgebaut wird die Förderung für Kreativleistungen über einen neuen Kreativscheck im Wert von je 5.000 Euro zur Umsetzung von Innovationen am Markt. Mitterlehners Ziel ist es, dass Österreich im EU-Vergleich zum „Innovation Leader“ aufsteigt und die Forschungsquote bis 2020 um einen Prozentpunkt auf 3,76 Prozent steigt. Es wird ordentlich investiert Beflügelt wird der Aufschwung auch durch das positive Investitionsklima. „Wir haben den Durchhänger der Krisenjahre aufgearbeitet, in der Wirtschaft herrscht eine ausgesprochen gute Stimmung“, so Mitterlehner unter Verweis auf Daten der Nationalbank. Demnach ist das Kreditwachstum seit März 2009 in Österreich höher als im Euroraum, die Kreditzinsen gehören zu den niedrigsten in Europa. Die Investitionsquote liegt schon seit 1996 höher als im Euroraum. Das Wirtschaftsministerium unterstützt diese positive Entwicklung vor allem über die aws mit Zuschüssen, zinsgünstigen Krediten und Haftungen. So liegt etwa der Zinsvorteil eines erp-Kredites bei rund zehn Prozent der Kreditsumme. Insgesamt wird das Wachstum der Unternehmen allein 2011 mit einem Fördervolumen von bis zu einer Milliarde Euro unterstützt, wobei 98 Prozent der Leistungen an KMU gehen. Schon im Vorjahr lösten diese Mittel ein Investitionsvolumen von über 2,5 Milliarden Euro aus, wodurch rund 9.000 Arbeitsplätze geschaffen und 70.000 weitere gesichert wurden. Darüber hinaus will Mitterlehner auch im Export den Strukturwandel vorantreiben. „Wir richten unsere Internationalisierungs-Offensive verstärkt auf neue Märkte und neue Produkte aus. Durch eine stärkere Diversifizierung können wir in den Wachstumsmärkten außerhalb der EU präsenter sein und dort gleichzeitig mit Innovationen punkten. Bis 2020 wollen wir den Exportanteil der außereuropäischen Märkte von derzeit rund 17 auf 30 Prozent steigern.“ Großes Exportpotenzial bieten aus Sicht Mitterlehners vor allem wissensbasierte Dienstleistungen, wie zum Beispiel IT- und Online-Services oder hochwertige Planungsdienstleistungen. Allein im Vorjahr erzielten österreichische Unternehmen über wissensintensive Dienstleistungen Exporterlöse im Wert von rund acht Milliarden Euro. Das jährliche Wachstum lag hier zuletzt bei durchschnittlich 13 Prozent pro Jahr. Ein Blick über die Grenzen „Wenn große Unternehmen einen Euro pro Arbeitnehmer aufbringen müssen, um allen Verwaltungsvorschriften nachzukommen, KMU aber bis zu zehn Euro, dann läuft etwas völlig falsch“, stellt EVP-Vizepräsident Othmar Karas fest. Das Europäische Parlament hatte eine Evaluierung der bisherigen KMU-Politik der EU verabschiedet und Empfehlungen für eine bessere Unterstützung von kleinen Unternehmen gegeben, die über 95 Prozent aller Firmen in der EU darstellen.Kernstück der EU-Gesetzgebung für KMU ist der sogenannte „Small Business Act“, ein Rahmenprogramm, das ursprünglich im Juni 2008 verabschiedet worden war und jetzt auf seine Wirksamkeit untersucht wird. Das Parlament pocht auf eine entschlossenere Umsetzung und mutigere Maßnahmen. „KMU-Politik ist der Schlüssel zu Wirtschaftspolitik. Wir wollen, dass jedes Mitgliedsland einen Verantwortlichen benennt, der die Umsetzung des ‚Small Business Act‘ beaufsichtigt“, so Karas. Gerade im Bereich des Zugangs von KMU zu Finanzierungselementen bestehe großer Handlungsbedarf. Auch dass viele Mitgliedstaaten die EU-Vorgaben strenger umsetzen als nötig, sei ein Problem. „Wer Vorfahrt für KMU will, darf jetzt nicht einen Gang zurückschalten“, so Karas abschließend. (AT) engineers of flow Schnittstellenfreier Materialfluss im Hochregallager: LTW entwickelt, fertigt und errichtet weltweit in 30 Ländern schlüssel fertige Intralogistik­Systeme. Stehen Sie vor logistischen Herausforderungen? Je früher Sie uns einbeziehen, desto effektiver unsere Lösung. Setzen Sie sich mit uns in Kontakt. Regalbediengeräte Software LTW Intralogistics GmbH Achstrasse 53 6961 Wolfurt /Austria Fördertechnik Retrofit T + 43 5574 6829 – 0 F + 43 5574 6829 – 29 office@LTW.at, www.LTW.at

LOGISTIK express informiert

https://logistik-express.com

© Copyright 2023 | LOGISTIK express | MJR MEDIA WORLD