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LE-1-2011

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TRANSPORT LOGISTIK Die

TRANSPORT LOGISTIK Die Donau ist – ein Holzweg Kann die Wasserstraße eine Alternative für die in Transportnot geratene Holzindustrie sein, oder wird in Zukunft tatsächlich deutlich mehr LKW-Verkehr durch Dörfer und Städte donnern? REDaktion: Peter Baumgartner Peter Baumgartner „Nasse Logistik“ Redaktion Logistik express Dieser Rundholztransport via Donau umfasst eine Ladung von rund 40 LKW Der Karren Holzlogistik ist verfahren und steckt im nassen Waldboden fest. Die öffentliche Hand reduziert die Subventionierung der Transportverlagerung von der Straße auf die Schiene. Die Bahn ihrerseits ist neuerdings angehalten marktwirtschaftlich zu agieren und kann nicht auf Förderungen für die Transportverlagerungspolitik der Regierung verzichten. Deshalb soll die Holzverladung auf die Schiene teurer, sprich kostendeckend werden. Bisher betrug der Kostendeckungsbeitrag gerade noch 30 Prozent (Christian Kern). Damit kann sich aber eine auf Gewinn orientierte Holzindustrie nicht anfreunden und steigt auf die Bäume. Das Ergebnis der gegenwärtigen Transport- und Subventionspolitik: die öffentliche Hand spart Geld ein, die Bahn zahlt nicht mehr drauf, die Holzindustrie macht weiter Gewinn und der Wald – bleibt auf der Strecke. Setzen nämlich alle „Partner“ ihren Plan um, dann sieht sich die Holzindustrie angeblich gezwungen, 200.000 LKW Fahrten mehr als bisher aus dem Wald zu fahren (FHP-Pfarl, Ofner). Dass unter der zusätzlichen Klimabelastung der eigene Wald am kürzeren Ast sitzt, spielt dabei keine Rolle, denn „Green Logistics“ ist nur dann wirklich schön, wenn man sie nicht selber zahlen muss. Außerdem, wirklich gebracht hat die bisherige Förderung der Transportverlagerungsstrategie nichts. Noch immer ist der Verkehr für 30 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich (Berlakovic) und sie sind im Förderzeitraum 1999-2008 sogar um 61% gestiegen (VCÖ). „Jetzt wird’s etwas lauter.... Die Bahn geht. Der LKW kommt. Ihr neues Verkehrskonzept, Frau Bures?“ Hinter dieser Frage der Holzindustrie an die Verkehrspolitik steckt nicht weniger, als die Entscheidung über eine der zentralen Logistikaufgaben in Österreich. Denn immerhin ist die Holzindustrie neben der Tourismuswirtschaft der wichtigste Wirtschaftsfaktor im Land. Am Abstellgleis will die Waldbauern also schon wegen der Bedeutung ihrer Arbeit für unser Klima niemand sehen. Es ist daher im Sinne aller Beteiligten, wenn neben gut gemeinten Absichtserklärungen auch lösungsorientierte Logistikentscheidungen getroffen werden. Dazu hat der Wasserweg schon in der Vergangenheit wichtige Beiträge geliefert. Es ist noch nicht so lange her, da wurde das Holz umweltfreundlich mit der Waldbahn aus dem tiefsten Hinterwald zu den Wasserläufen gebracht, von wo aus die Holztrift ein alltägliches Transportmittel war. Im Mendlingtal an der Ybbs bietet diese Holzverbringung wenig- stens noch für den Tourismus wirtschaftliche Vorteile. Auch die wirkungsvolle Waldbahn wird vereinzelt von ein paar Logistik-Idealisten – sogar in Rumänien – am Leben erhalten. Am Ende der Holztrift reihte sich noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Flößerei in die Transportkette aus dem Wald ein. Einer der bekanntesten Reeder in Österreich – Franz Brandner aus der Schifffahrtsdynastie in Wallsee – war noch selber Flößer. „Nauführer“, wie schon sein Großvater und bei jeder Gelegenheit lässt er dieses Holztransportmittel wieder wach werden. Dass die Flößerei auch eine wirtschaftliche Zukunft hat, zeigen eindrucksvolle Beispiele aus Norwegen, Finnland, Kanada und sogar aus Russland. Die Binnenschifffahrt hat noch freie Kapazitäten für die Holzlogistik In Österreich, wo praktisch jeder Baum kaum mehr als zwei Stunden von der Wasserstraße entfernt wächst, hat der Schiffstransport für die Transportverlagerungspolitik noch freie Kapazitäten zur Verfügung. Holzprodukte eignen sich zudem als Massenprodukt besonders gut für den Schiffstransport. Die Holzindustrie, eine stark außenhandelsorientierte Branche, die 70 Prozent der österreichischen Holzbilanz über Import oder Export abwickelt, kann ihre wesentlichen Handelspartner – Deutschland und Übersee - sehr gut über die Donau erreichen. Dass die Binnenschifffahrt von der Holzindustrie auch rege und gerne genützt wird, zeigt sich immer nach Naturereignissen. Wenn ein Sturmtief den Holzeinschlag vervielfacht, erinnert man sich an die leistungsfähige Binnenschifffahrt, denn Holz lässt sich auch außerhalb moderner Hafenanlagen praktisch an jeder Uferkante problemlos umschlagen. Der österreichische Kranhersteller Liebherr hat die perfekten Ladeeinrichtungen dafür. Nordrhein-Westfalen hat aus der Not gelernt und auch Baden Württemberg entwickelt Strategien zum Ausbau der Schiffstransporte. FOTO: PETER BAUMGARTNER 34 LOGISTIK express 1|2011 www.logistik-express.com

TRANSPORT LOGISTIK Für einige Holzplayer ist die Binnenschifffahrt aber nicht nur im Notfall eine wirksame Transportalternative. Bei der Donausäge Rumplmayr im Hafen Enns spielt der Wasserweg für die Entwicklung eine wichtige Rolle. Täglich werden zwei Schiffe mit je 1.000 Tonnen abgefertigt und in Ybbs hat Europas größtes Sägewerk StoraEnso einen eigen, leistungsfähigen Donauhafen, wo bis zu 250.000 Tonnen Holz im Jahr umgeschlagen werden können. StoraEnso verschifft nicht nur Rundholz, sondern auch Schnittholz im Container für die ganze Welt. Ein weiterer wichtiger Schiffspartner ist die Linz AG, die mit einer eigenen Schiffsinfrastruktur für ihr Biomassekraftwerk bis zu 45.000 Tonnen Holz und Rinden im Jahr per Binnenschiff anliefern lässt. Die wesentlichen Vorteile der Binnenschifffahrt liegen auf der Hand. Neben der kostengünstigen, umweltfreundlichen Transportbilanz können Holztransporte mit dem Binnenschiff ohne die Straßen zu belasten jedes Gewicht transportieren und selbst an Sonn- und Feiertagen rund um die Uhr fahren. Zudem wird die Ökobilanz verbessert, weil Leerfahrten, wie sie im LKW-Holzverkehr unumgänglich sind, oft entfallen. Auch wenn der Holzfachverband „noch nicht daran gedacht hat“ (FHP Generalsekretär Wilhelm Autischer). Die Österreichischen Donauhäfen sind bereit, mehr Holzverladungen über die Kaikante zu leisten (Bundesrat Gottfried Kneifel) und Helogistics Holding, die größte international tätige Reederei in Österreich, ist in der Lage, freie Kapazitäten für Holztransporte verfügbar zu machen. Deutschlands Waldpräsident Philipp zu Guttenberg schätzt, dass in Europa schon in wenigen Jahren 200 Mio. Festmeter Holz fehlen werden. Ein Szenarium, dass die Holzlogistik vor ähnliche Herausforderungen stellen wird, wie es bei Naturkatastrophen der Fall ist und durch die zunehmende Zentralisierung der Holzindustrie werden die Transportwege ebenfalls immer länger. Das „Internationale Jahr des Waldes 2011“, ausgerufen von der UNO, könnte auch Anlass für eine bessere, zukunftsorientiertere Holzlogistik sein. (PB) Donau-Holzlogistik Stora Enso Timber Sägewerk Ybbs/Donau direkter Anschluss an Westbahn, A1 und Donauhafen 3370 Ybbs/Donau, Bahnhofstraße 31 www.storaenso.com RURU - Donausäge Rumplmayr Standort Enns Hafen, direkter Anschluss an Westbahn, A1,B1 und Donauhafen 4813 Altmünster, Bahnhofstraße 50 www.ruru.at LINZ AG - Biomasse-Fernheizkraftwerk; Standort Linz-Mitte Nebingerstraße, Brennstoff: Rundholz, Rinde, Hackgut; eigene Schiffs-Infrastruktur, Anlieferung/ Hafen Linz, 4021 Linz Wiener Straße 151 www.linzag.at via donau Österreichische Wasserstraßen GmbH. Binnenschifffahrtsentwicklung, Infrastruktur- & Verkehrsmanagement www.via-donau.org So individuell wie Ihre Anforderungen. Die neuen Linde Elektrostapler im Traglastbereich von 2 bis 5 Tonnen. • Hohe Performance durch innovative Technik • Sicherheit und Unterstützung für den Fahrer • Sparsamer Ressourcenverbrauch • Große Auswahl unter zahlreichen Varianten Kontaktieren Sie uns! Wir beraten Sie gerne! Linde Fördertechnik GmbH, Zentrale Linz, Franzosenhausweg 35, 4030 Linz, Tel. 0732/3895-0, info@linde-mh.at, www.linde-mh.at www.logistik-express.com LOGISTIK express 1|2011 35

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