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LE-1-2011

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NETZWERKE | MANAGEMENT

NETZWERKE | MANAGEMENT Neuigkeiten aus den Clustern In einer hoch kompetitiven Welt ist es oft hilfreich, sich räumlich oder auch branchenspezifisch mit gleichgesinnten Unternehmen zwecks Erfahrungsaustausch, Kooperation oder Wissenstransfer zusammenzutun – und fertig ist ein Cluster! Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK Im Jänner präsentierten Wirtschaftslandesrätin Dr. Petra Bohuslav und KR Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer NÖ, neue Angebote zum Thema ganzheitliche Logistik. Bohuslav: „Damit schaffen wir für die heimischen Betriebe attraktive Unterstützungsstrukturen und die bestmöglichen Rahmenbedingungen, damit moderne, nachhaltige Logistiklösungen langfristig zum Erfolgsfaktor und zum Wettbewerbsvorteil avancieren.“ Logistik war bis vor einigen Jahren ein „Nischenthema“ – heute geht es die gesamte Wirtschaft an, alle Branchen müssen sich mit Logistik beschäftigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Sich verändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen fordern aber nicht nur die Unternehmen, neue innovative Wege zu beschreiten, sondern auch das Land Niederösterreich ist gefordert. WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl: „Effiziente Logistik ist ein sicherer Wegweiser zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Trotzdem ist in vielen Firmen das Bewusstsein, was im Bereich Logistik an Einsparungspotenzialen drinnen ist, noch nicht ausreichend vorhanden. Wir wollen den Firmen helfen, Potenziale bei der Effizienz ihrer Abläufe zu heben und sie für Logistik als Kostenfaktor und die hier vorhandenen Einsparungspotenziale zu sensibilisieren.“ Nachhaltigkeit im Bereich Logistik ist auch für Dr. Ferdinand Koch von cargo-partner von großer Bedeutung. Im Rahmen der Plattform „Environmental cargo-partners“ beschäftigt er sich mit den Themen globale Klima-Erwärmung und Umweltschäden im Transportbereich: „Unser Ziel ist, in einem ersten Schritt Bewusstsein zu schaffen und über Optimierungen den Energieeinsatz ordentlich zu reduzieren. Mittelfristig sind neue Technologien erforderlich, gemeinsam mit einem Wechsel zu umweltfreundlicheren Energieträgern. Wir sind davon überzeugt, dass Betriebe, die sich heute für moderne, nachhaltige Logistiklösungen entscheiden, damit die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg der Zukunft schaffen.“ Intelligent produzieren – aber wie? Am 27. 1. kamen im Softwarepark Hagenberg rund 100 Unternehmensvertreter zusammen, um sich über das Thema Fertigungsmanagementsysteme auf Basis von MES (Manufacturing Execution System) zu informieren. Beim Forum Maschinenbau 2011, organisiert vom Mechatronik-Cluster, standen vor allem Best Practice Beispiele im Mittelpunkt. Fazit: Es gibt kein einzelnes optimales Fertigungsmanagementsystem für alle Unternehmen, individuell auf die Bedürfnisse der Firmen abgestimmte Lösungen sind gefragt. Die größten Herausforderungen bei der Implementierung von neuen Systemen sind die Verknüpfung von Unternehmenszielen und Werkzeugen aus dem Produktionsmanagement sowie die Akzeptanz durch die Mitarbeiter – ohne ihre aktive Einbindung wird selbst das beste Fertigungsmanagementsystem scheitern. Zudem gibt es nach wie vor sehr viel Verschwendung in den Produktionsprozessen. Die Einsparungspotenziale bei Arbeitszeit und Kosten durch die Einführung von MES sind daher besonders bei KMU enorm! Das Forum Maschinenbau wurde in Kooperation mit dem Automobil- und Kunststoff- Cluster, der WKO Oberösterreich Sparte Industrie und der Landesinnung der Mechatroniker Oberösterreich durchgeführt. KommR Dr. Anton Helbisch-Poschacher, Obmann der Sparte Industrie der WKO Oberösterreich ist wie der englische Premierminister davon überzeugt: „We need a re-industrialisation!“ Gerade in der Industrie spiele die Produktion eine herausragende Rolle, daher sei intelligentes Fertigungsmanagement so wichtig. Auch KommR Johann Fiedler, Innungsmeister der Landesinnung der Mechatroniker OÖ erkennt die steigende Bedeutung von Fertigungsmanagementsystemen im produzierenden Gewerbe. „Da beim Einkauf die Einsparungspotenziale ausgereizt sind, muss man sich zukünftig innerbetrieblich umsehen“, erklärt Fiedler. „Große Datenmengen werden bereits gespeichert. Die Auswertung dieser Daten sollte man nutzen, um wettbewerbsfähiger zu bleiben.“ Nach der Wirtschaftskrise füllen sich die Auftragsbücher wieder. „Doch der Markt wird immer volatiler und unvor- hersehbarer. Nur mit Flexibilität wird man erfolgreich bleiben“, sagt DI (FH) Christian Altmann, Manager des Mechatronik-Clusters in Oberösterreich. Trotz umfangreicher Kostensenkungsmaßnahmen und Personaleinsparungen während der Wirtschaftskrise gibt es noch immer erhebliche Verschwendungen in den Produktionsprozessen, besonders bei KMU. Zur Verbesserung können MES dienen, welche die organisatorischen Abläufe in Fertigungsbetrieben visualisieren und unterstützen. Je nach Funktionalität ist ihre Positionierung zwischen ERP Systemen (im Bereich der Verwaltung) und der Automatisierung auf den Maschinen und Anlagen (Betriebs- und Maschinendatenerfassung BDE, MDE) zu sehen. „Was heute noch in vielen Betrieben fehlt, ist der strategische Blick auf MES bzw. die Gesamtintegration von bereits vorhandenen MES-Funktionalitäten“, erklärt Altmann. DI Heinz-Wolfgang Reichl (Reichl Consulting FOTO: ISTOCKPHOTO.COM 10 LOGISTIK express 1|2011 www.logistik-express.com

NETZWERKE | MANAGEMENT e.U.) zog einen interessanten Vergleich zum Menschen: „Unser Körper arbeitet ähnlich wie MES-Systeme: Er ist voll von Sensorik und Vernetzungen. 80 Prozent der Prozesse laufen unbewusst ab.“ Für die Entwicklung solcher Systeme könnte man daher von biologischen Organismen einiges lernen. Reichl empfiehlt eine Einführung von MES in Etappen: „Der Mensch hätte wahrscheinlich nicht überlebt, wenn er sich nicht weiterentwickelt hätte. Es scheint deshalb wichtiger, den evolutionären Prozess der Einführung einzelner MES-Funktionen mit ersten, wenn auch kleinen Schritten zu starten, als ein fertiges Komplettsystem einzuführen, das nicht verstanden wird und keine Akzeptanz findet.“ Papierlose Fertigung und der „Angebotskonfigurator“ Dieter Holzweber, Qualitäts- und Umweltmanager sowie IT-Leiter, war in den letzten 1,5 Jahren mit der Implementierung eines online-vernetzten Fertigungsmanagementsystems bei Schöfer GmbH Werkzeugbau und Kunststofftechnik betraut. Kernkompetenz des oberösterreichischen Familienunternehmens mit rund 130 Mitarbeitern ist die Herstellung von Kunststoff-Spritzgussteilen mit hohem Anspruch an die Oberflächenqualität. „Wir produzieren auftragsbezogen. Daher muss Flexibilität bei uns im Mittelpunkt stehen“, berichtet Holzweber. „Wir haben ein gesamtintegriertes Informationssystem entwickelt, das Kunde, Verwaltung, Produktion und Geschäftsführung miteinbezieht.“ Die Aufwände bei Sach- und Personalkosten sollten damit verringert und die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit erhöht werden. Man entschied sich bei Schöfer für eine Eigenprogrammierung (auf der Grundlage von Standardsoftware), um die Flexibilität zu gewährleisten. Größte Herausforderungen bei dem Projekt: Saubere Stammdaten und die Bereitschaft der Mitarbeiter zur Umstellung auf eine papierlose Fertigung. Holzweber erklärt: „Früher wurde 14 Mal bei einem Auftrag die Artikelnummer auf Zetteln erfasst. Nun dienen die Artikelnummer und die Kundennummer als Knotenpunkte für alle Systeme beziehungsweise Speicherorte.“ Ein neues Softwaretool zur einfachen und fehlerfreien Erstellung von Angeboten für technisch anspruchsvolle Systeme ist der Fronius Angebotskonfigurator. Dadurch können Kommunikationswege zwischen Kunden, Fachberater und Produktion verkürzt, die Qualität erhöht und der Know-how-Transfer sicher gestellt werden. Das Expertenwissen ist nun weltweit in gleicher Qualität verfügbar, was bei einem international tätigen Unternehmen wettbewerbsentscheidend ist. DI (FH) Gerald Aigner, Research & Development Manager Innovation Management bei der Fronius International GmbH: „Nicht die Entwicklung der Software ist die größte Herausforderung, sondern der Veränderungsprozess im Unternehmen – in den Arbeitsweisen der Mitarbeiter. Wichtig ist daher, die Mitarbeiter einzubinden, um eine größere Akzeptanz zu erreichen.“ Lagerlogistik vom Feinsten Durch die Einführung von Fertigungsmanagementsystemen ergeben sich beeindruckende Einsparungspotenziale. DI Dr. Karl Knall (Geschäftsführer math.tec): „Im Bereich der Lagerlogistik ist eine Kostenersparnis von 15 Prozent möglich. Durch die optimale Zuordnung der Artikel zu den Rüstplätzen wird der während der Kommissionierung zurück gelegte Weg minimiert. So haben wir bei einem Auftraggeber 40.000 Kilometer Wegstrecken in einem Lager pro Jahr einsparen können.“ Auch Wolfgang Giegler, Sales Director DCCP GmbH kann mit messbaren Resultaten aufwarten, besonders bei der Verknüpfung von Produktion zu Vertrieb: „Bei unserem Kunden Nassau konnten wir durch den Einsatz von MES den Verkauf Innendienst von 9 auf 3 Vollzeit-Mitarbeiter reduzieren, und das mit mehr Umsatz!“ Mag. Herbert Parnreiter, Geschäftsführer Industrie Informatik GmbH betreut die Piesslinger GmbH: „Piesslinger konnte die Durchlaufzeiten von 6 auf 3 Wochen reduzieren, den Umlaufbestand halbieren und die Anzahl der gleichzeitigen Aufträge von 300 auf 600 erhöhen. Dies bedeutet eine Verdopplung der Flexibilität trotz Kosteneinsparung und Steigerung der Qualität.“ Der Mechatronik-Cluster (MC) wurde 2003 gestartet. Die Entwicklung kann sich sehen lassen, mittlerweile kooperieren 319 Unternehmen im Branchennetzwerk und jedes Jahr kommen neue Partnerbetriebe dazu. Rund 50.700 Mitarbeiter/innen erwirtschaften einen Jahresumsatz von 10,1 Mrd. Euro. Der MC ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich, im Fokus steht die Initiierung und Unterstützung von firmenübergreifenden Kooperationen. Automotive 2011 Zulieferkonferenz am 11. und 12. 5. voestalpine Stahlwelt, Linz Wie viel Sicherheit geben uns die neuen Mobilitätskonzepte der Automobilindustrie? Wie sicher ist das Auto der Zukunft und wie berechnet man den Risikofaktor „Mensch“? Welche Anforderungen dürfen wir an ein sicheres Fahren, ein sicheres Funktionieren und an eine sichere Versorgung mit Energie, Infrastruktur und Information stellen? Und wie sicher fährt man in Zukunft überhaupt noch mit dem Auto? Die jährlich stattfindende „automotive.20XX“ - Tagung des Automobil-Clusters Oberösterreich ist die Drehscheibe für die gesamte Wertschöpfungskette der europäischen Automobilindustrie und offeriert hochkarätige Referenten wie z. B. Heinz Hollerweger, Leitung Entwicklung Gesamtfahrzeuge, Audi AG; Paul Deliomini, BMW Motoren AG; Prof. Pier Paolo Porta, Universtität Parma oder Dr. Max Lang, Hauptabteilungsleiter Fahrzeugtechnik, ÖAMTC AG. Am ersten Tag referieren anerkannte Spezialisten und Kenner der Automobil-Industrie über die spezifischen Anforderungen im automobilen Einkauf. Der zweite Tag widmet sich ganz der Zukunft: Neben der technischen Sicherheit im Automobilbau werden auch Themen wie „Wie sicher ist die automobile Zukunft?“ bzw. „Wie sicher ist die Mobilität des Einzelnen?“ behandelt und von Experten im Plenum und in Break-Out Sessions erläutert. (PJ) www.logistik-express.com LOGISTIK express 1|2011 11

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